1. Startseite
Logo

„Selten eine ruhige Nacht“

Anwohner fühlen sich durch Lärm auf Vorplatz der Harzberghalle und Tartanplatz des Schulgeländes gestört

Großbottwar. „Seit die Harzberghalle steht, hatte ich am Wochenende selten eine ruhige Nacht“, berichtet uns der Großbottwarer Marcus Faller, der gegenüber wohnt. Wenn die Bäume dazwischen wie jetzt kahl sind, kann er nicht nur hören, sondern auch sehen, was auf dem Vorplatz los ist. Er fahre regelmäßig mit dem Auto hin und fordere die Jugendlichen auf, die Nachtruhe zu respektieren – mal vor Mitternacht, mal danach. „Im Gespräch reagieren sie immer mit Verständnis, dann kann ich auch schlafen“, so Marcus Faller. Doch auf Dauer konnte er das Problem nicht lösen.

Die Ruhestörung durch Autoposer und weitere junge Menschen auf dem Vorplatz der Großbottwarer Harzberghalle war kürzlich wie berichtet Thema im Technischen Ausschuss. FBWV-Stadtrat Markus Brosi brachte ein Aufenthaltsverbot ins Spiel, falls andere Maßnahmen nicht mehr helfen.

Marcus Faller hat der Stadt nach eigenen Angaben bereits Vorschläge gemacht, die jedoch kein Gehör gefunden hätten. So könne er etwa nicht verstehen, warum die Halle die ganze Nacht „wie der Pariser Eiffelturm“ beleuchtet sein müsse, da sie so attraktiver für den Aufenthalt werde. Auf Nachfrage unserer Zeitung begründet Ordnungsamtsleiterin Tanja Dinkel dies mit der Verkehrssicherung: „Zudem rät auch die Polizei davon ab, die Beleuchtung abzuschalten. Damit würden Sachbeschädigungen zunehmen.“

Außerdem, so Marcus Faller, habe ihm die Stadt geraten, die Polizei zu rufen: „Die haben aber sicherlich andere Probleme, als zur Harzberghalle zu fahren.“ Auch an der Arbeit der Sicherheitsleute, die regelmäßig mehrere Orte in Großbottwar kontrollieren, hat er nach entsprechenden Beobachtungen Zweifel: „Ich hatte den Eindruck, dass der Sicherheitsdienst und die Jugendlichen eher befreundet sind.“ Laut der Ordnungsamtsleiterin führt der Sicherheitsdienst immer ein kurzes Gespräch, wenn er jemanden antrifft. Bisher habe es keine Situation gegeben, die einen Platzverweis gerechtfertigt hätte.

Auch Nutzer des nahe gelegenen Wohnmobilstellplatzes im Winzerhäuser Tal hatten sich in der Vergangenheit über Lärm beschwert, was Bürgermeister Ralf Zimmermann jüngst mit den gestiegenen Gästezahlen zu relativieren versuchte. „Wer berechtigte Beschwerden von Gästen nicht ernst nimmt, nimmt auch Beschwerden der Bürger der Stadt Großbottwar nicht ernst“, schreibt uns dazu Egbert Bandelow – und macht auf einen weiteren Ort aufmerksam, an dem er sich durch Lärm gestört fühlt. „Wenn Aufenthaltsverbot an der Stadthalle, dann auch nach Schulschluss auf dem Schulgelände und dem Tartanplatz“, so der dortige Anwohner.

„Ja, es sind in der Vergangenheit von einem Bürger schon regelmäßig Beschwerden zum Tartanplatz eingegangen“, bestätigt Tanja Dinkel, dass das Problem bekannt ist. Bereits im Sommer 2017 war der Tartanplatz Thema in den Gremien gewesen, die Stimmung zwischen Jugend und Anwohnervertreter war hochgekocht. Damals beschlossen die Stadträte eine Benutzungsordnung für das Schulzentrum, die unter anderem vorsieht, dass der Tartanplatz bis 20 Uhr, in den Ferien und an Samstagen nur von 10 bis 19 Uhr und an Sonn- und Feiertagen nicht benutzt werden darf.

Doch laut Egbert Bandelow werden diese Zeiten nicht eingehalten, auch der Zaun könne leicht überwunden werden. Laut der Ordnungsamtsleiterin hat der seit einem Jahr eingesetzte Sicherheitsdienst dort bei fünf von 41 Kontrollen außerhalb der erlaubten Zeiten jemanden angetroffen – was aber noch nicht mit Ruhestörung gleichzusetzen sei: „Da seit mehreren Monaten keine Personen mehr außerhalb der zulässigen Zeiten angetroffen wurden, sehen wir die getroffene Maßnahme als wirksames Mittel an.“