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Frauenhandball
SG springt im Topspiel an die Spitze

Kraftakt: Bietigheims Karolina Kudlacz-Gloc (Mitte) setzt sich gegen Ina Grossmann (links) und Iveta Koresova durch.Foto: Baumann
Kraftakt: Bietigheims Karolina Kudlacz-Gloc (Mitte) setzt sich gegen Ina Grossmann (links) und Iveta Koresova durch. Foto: Baumann
Mit 28:25 schlagen die Bietigheimer Bundesliga-Handballerinnen den großen Rivalen Thüringer HC in der MHP-Arena

Ludwigsburg. Die SG BBM Bietigheim ist neuer Tabellenführer der Frauenhandball-Bundesliga. Im vorgezogenen Top-Spiel des 6. Spieltages besiegte der Meister den Pokalsieger Thüringer HC 28:25 und liegt mit 11:1 Punkten nun vor Dortmund und Blomberg-Lippe (je 10:0).

Den hohen Erwartungen wurde die Partie in der ersten Hälfte nicht gerecht. Das als Spitzenspiel apostrophierte Match war zunächst vor allem ein Fehlerfestival. Der gegenseitige Respekt schien beide Teams zu lähmen. Die SG leistete sich in den ersten 13 Minuten fünf Fehlpässe und ebenso viele Fehlwürfe. Die Gäste machten ihre Sache nicht besser. Das lag vor allem daran, dass Bietigheims Abwehr, anders als beim Champions-League-Spiel in Metz, den gegnerischen Rückraum aggressiv bekämpfte, gut antizipierte und Passwege zustellte. Zudem zitterte den THC-Werferinnen vor Dinah Eckerle die Wurfhand. Aus dem Rückraum kam zunächst kein vernünftiger Wurf aufs BBM-Gehäuse, die WM-Hoffnungen Alicia Stolle und Emily Bölk fielen durch schwache Abschlüsse auf. So lag fast die komplette Last des THC-Angriffs auf Iveta Koresova, die im ersten Durchgang sechs Tore markierte.

Bietigheim trifft mehrfach ins leere Tor

Die SG übernahm nach 15 Minuten die Initiative und legte ein 6:3 vor. Das hatte aber nicht lange Bestand. Thüringen schaffte den Ausgleich und egalisierte kurz danach auch einen 8:6-Vorsprung des Viadukt-Teams. Bietigheims neuerliche Führung von 10:9 glich Iveta Koresova mit dem ersten Thüringer Rückraumtor aus. Danach passierte Erstaunliches. Zunächst brachte Kim Naidzinavicius mit einer 1:1-Aktion die SG wieder in Front und holte eine Zeitstrafe gegen den THC heraus. Der nahm daraufhin seine Torhüterin heraus, um die Unterzahl im Angriff durch eine zusätzliche Feldspielerin auszugleichen. Der Kniff ging in die Hose. Innerhalb von 90 Sekunden luchste die BBM-Abwehr den Gästen dreimal den Ball ab und warf ihn übers ganze Spielfeld ins leere Tor. So stand zur Pause ein 14:10 zu Buche. THC-Trainer Herbert Müller fasste die Angriffsleistungen des ersten Durchgangs in einem Wort zusammen: „Unterirdisch!“

Lebte die Partie im ersten Durchgang von den zahlreichen Fehlern, so änderte sich das Geschehen nach dem Wechsel. Die Teams legten ihre Fesseln ab und gaben vor den jetzt begeisterten 1872 Fans in der MHP-Arena Vollgas. Konter von Fie Woller und Angela Malestein sowie Maura Vissers eiskalt verwandelte Siebenmeter verschafften Bietigheim eine 20:15-Führung. Die schmolz, weil sich die SG mehrere Zeitstrafen einfing und der THC bis zur 47. Minute auf 22:21 verkürzte.

In der Schlussphase brachte Thüringen bei Ballbesitz eine zusätzliche Feldspielerin, um in 7:6-Überzahl das Blatt noch zu wenden. So wurden zwar einige Chancen herausgespielt, aber Bietigheims überragende Torhüterin Dinah Eckerle stand dem THC im Weg. Auch bei der Schlüsselszene des Spiels hatte die 24-Jährige ihre Finger im Spiel. Beim Stand von 23:21 kam Gäste-Rechtsaußen Lydia Jakubisova frei zum Wurf. Den Heber der Slawakin konnte Eckerle zwar nicht meistern, der Ball prallte aber an den Pfosten und von dort in ihre Hände. Blitzschnell erkannte Eckerle die Situation und warf die Harzkugel zum 24:21 ins leere THC-Gehäuse.

Näher als bis auf zwei Tore kamen die Thüringerinnen nicht mehr heran. Laura van der Heijden und Kim Naidzinavicius hielten den Pokalsieger mit ihren Treffern bis zum 27:23 auf Distanz, Fie Woller setzte mit dem 28:25 den Schlusspunkt unter eine furiose zweite Halbzeit. BBM-Coach Martin Albertsen lobte: „Die Mädels haben sich in der Abwehr enorm verbessert und eine tolle zweite Halbzeit hingelegt.“

SG BBM: Eckerle (1), Salamakha; Visser (7/4 Siebenmeter), Lauenroth (1), Aardahl (3), Berger, Loerper, van der Heijden (5), Schulze, Kudlacz-Gloc (1), Naidzinavicius (3), Gautschi, Patorra, Woller (3), Malestein (4), Braun. (joh)