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Umwelt
Stadt will Klimabündnis schmieden

Die streikenden Schüler von Fridays for Future und die Gegner von Dieselfahrverboten sollen an einen Tisch gebracht werden. Archivfotos: LKZ
Die streikenden Schüler von Fridays for Future und die Gegner von Dieselfahrverboten sollen an einen Tisch gebracht werden. Foto: LKZ
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350_0900_22700_01_02_2018Theiss_104.jpg Foto: Holm Wolschendorf/Ramona Theiss
Eingeladen sind Gruppierungen, Verbände, Religionsgemeinschaften und Schulen – Auftakt ist für 18. Juli geplant

Dass Klimaschutz in Ludwigsburg durchaus gelebt wird, zeigen die Nachhaltigkeitstage, die am Samstag zu Ende gehen. Jetzt will die Stadt außerdem ein Klimabündnis schmieden, um hier noch weiter zu kommen. Die Linie: Nicht auf dem bereits Erreichten ausruhen, sondern wie Oberbürgermeister Werner Spec und Bürgermeisterin Gabriele Nießen jetzt gegenüber der Presse betonten, Impulse aus verschiedenen Richtungen aufnehmen und bündeln. Für den OB zählen dazu nicht nur die Bewegungen „Fridays for Future“ und „Parents for Future“, sondern auch die gegen Fahrverbote protestierende Pro-Diesel-Bewegung sowie Schulen, Verbände beispielsweise auch aus dem Naturschutzbereich und Religionsgemeinschaften.

Sie alle sollen an einen Tisch gebracht werden. Das sei kein Wahlkampfthema, sondern längerfristig angelegt, sagte Spec gestern mit Blick auf die Vorwürfe, er vereinnahme „Fridays für Future“ und „Parents vor Future“ für den OB-Wahlkampf, ohne die Bewegungen wirklich ernst zu nehmen (wir berichteten).

Auftakt der Gespräche soll am Donnerstag, 18. Juli, sein, die beteiligten Gruppen erhalten laut Spec nun Einladungsschreiben. „Wir wollen verschiedene Interessen zusammenführen“, betonte Bürgermeisterin Gabriele Nießen. Sie sprach von einem guten Weg der Beteiligung, der auch mit Zuhören zu tun habe. Der OB sieht das Bündnis im Hinblick auf die Erfahrungen aus der Zukunftskonferenz als positiv.

Spec setzt auf einen pluralen Blickwinkel, es komme eine Vielzahl von Themen auf den Tisch. „Wir wollen eine Bewusstseinveränderung erreichen“, ergänzte Nießen. Jeder sollte sein Handeln auf den Prüfstein stellen. Dass die privaten Haushalte hier auch gefragt sind, macht die Statistik der in Ludwigsburg im Jahre 2016 erzeugten Treibhausgase deutlich. Insgesamt waren es laut städtischer Berechnung 584.000 Tonnen, was eine rund 30-prozentige Reduzierung gegenüber dem Jahr 1990 bedeute. Laut Klimaschutzziel sollte bis 2020 etwa eine 20-prozentige Abnahme erreicht werden, die Stadt habe hier also mehr erreicht als vorgesehen.

Ein vom Zuhören geprägter Weg der Beteiligung

Über ein Drittel der Treibhausgasemissionen kommt von den privaten Haushalten, deshalb will Ludwigsburg laut Gabriele Nießen nun die Bürger mit ins Boot nehmen. Das Klimabündnis versteht sie als Prozess, an dessen Ende im Oktober eine Resolution stehen soll. Auf jeden Fall handele es sich um einen komplexen Vorgang, der für Spec auch nicht mit einigen wenigen Maßnahmen in den Griff zu bekommen ist. Die Stadtverwaltung mache sich nichts vor: Ludwigsburg sei schon heute spürbar von klimatischen Veränderungen betroffen. Beispielsweise Stürme und Hagel, aber vor allem auch längere Hitzewellen im Sommer und intensive Trockenphasen sowie häufige Starkniederschläge. Ziel des 2016 erarbeiteten Klimakonzeptes ist es auch, Maßnahmen zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels anzupacken. Die Kernpunkte: Eine gute Aufenthaltsqualität in der Innenstadt auch bei Hitze gewährleisten, gesundheitliche Beeinträchtigungen der Bevölkerung ebenso vermeiden wie Kanalüberflutungen bei Starkregen. Außerdem ein Thema: Ein grüneres Wohn- und Arbeitsumfeld und eine entsprechende Anpassung der Gebäude. Das soll mit Energie- und Quartierskonzepten, aber auch mit Öffentlichkeitsarbeit und Beratung zu energieeffizientem Bauen wie schon jetzt bei den Nachhaltigkeitstagen.