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Stromausfall in Ludwigsburg erwischt viele eiskalt

Kerzen sind für viele bei einem Stromausfall das Mittel der Wahl. Symbolfotos: stock.adobe.com/antnioguillem/Diara
Kerzen sind für viele bei einem Stromausfall das Mittel der Wahl. Symbol Foto: stock.adobe.com/antnioguillem/Diara
Blackout in einem ganzen Innenstadtquartier: Am Freitagabend kurz nach 20 Uhr standen Bewohner und Geschäftsleute rund um den Marktplatz plötzlich ohne Strom im Dunkeln. In der Wilhelmgalerie mussten Kunden die Läden verlassen. Bei der Ludwigsburger Kreiszeitung sollte der Ausfall dramatische Folgen haben. Andere konnten sich eine gute Stunde lang mit Kerzen behelfen - auch in manchem Restaurant.

Ludwigsburg. Es war kurz nach 20 Uhr, als die Lichter ausgingen. Und das in einem großen Bereich der Innenstadt, der den Marktplatz traf und im Umfeld über die Fußgängerzone bis in die Körnerstraße mit Wilhelmgalerie und Ludwigsburger Kreiszeitung reichte. Betroffen auch Teile der Eberhardstraße hinter der katholischen Kirche, ebenso Teile der Wilhelmstraße südlich vom Marktplatz sowie nördlich die Lindenstraße.

Das Stromnetz der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim war in dem gesamten Bereich in die Knie gegangen. Es sollte bis gegen 21.15 Uhr dauern, bevor die Menschen in dem Quartier wieder mit Energie versorgt waren. Das konnte zunächst keiner wissen. Allenthalben wurde der Notfall praktiziert. In Wohnungen die Sicherungskästen kontrolliert, vergeblich. In den Geschäften, die noch offen hatten, hier vor allem in der Wilhelmgalerie, zogen Mitarbeiter die Notbremse und baten die Kunden vor die Läden in die Passage hinaus. Dort standen viele ratlos im Dunkeln.

Nacht wurde es auch in Restaurants. Dort allerdings fanden manche einen Weg, das beste draus zu machen - und behalfen sich mit möglichst vielen Kerzen. Bei Signora Moro am Marktplatz fanden das viele sogar richtig gemütlich, es kamen auch während des Stromausfalls neue Kunden, weil sie die Atmosphäre so gemütlich fanden. Glück für die Gaststätte: Mit den gasbetriebenen Geräten in der Küche konnte man die Gäste weiter mit den bestellten Speisen versorgen. Kerzen halfen auch im Buccone in der Seestraße über die stromlose Zeit. Kochen war dort zwar nicht mehr möglich, aber es gab kurzerhand kalte Speisen, was bei den Gästen als Geste, das möglichste zu tun, gut ankam.

Die Polizei war alarmiert und rückte mit Streifen in die Innenstadt aus. Mit Erleichterung registrierte das Polizeirevier, dass die Ampelanlagen in der Innenstadt weiter mit Strom versorgt wurden. Auch Teile der Straßenbeleuchtung blieben hell, so berichten Passanten.

Was war geschehen, warum blieb der Strom fast 70 Minuten lang aus? Die Stadtwerke erklären den Blackout auf Anfrage mit einem defekten Erdkabel. Es sorgte dafür, dass gleich sieben Trafostationen ausfielen. Man habe erst mit einem Messwagen versuchen müssen, den Schaden wenigstens ungefähr zu lokalisieren. Im Bereich der Körnerstraße wurde man schließlich fündig. Dann habe man durch Umschaltungen im Netz die Versorgung mit Strom wieder in Gang bringen können. In der Zeit nach 20.15 Uhr war das betroffene Innenstadt-Quartier wieder mit Strom versorgt.

Im Verlagshaus der Ludwigsburger Kreiszeitung in der Körnerstraße sollte der Stromausfall allerdings zu dramatischen Folgen führen. Mitten in der Produktion der Zeitungsausgabe für den Samstag und das Wochenende brach das gesamte Produktionssystem zusammen. Und es sollte sich so schnell nicht erholen, zu stark die Schäden, die der Blackout an den technischen Systemen und Datenverbindungen hinterließ.

Zwar konnte die riesige Druckmaschine in relativ kurzer Zeit wieder starklar gemacht werden. Und ein Teil der Ausgabe war bereits in einem Vordruck erledigt worden, vor dem Stromausfall. Jetzt aber konnten die vielen noch fehlenden Seiten nicht fertiggestellt und die Druckplatten nicht mehr belichtet werden. Nur ein Teil war bereits belichtet und wurde dann mit dem Vordruck als Notausgabe in die Briefkästen verteilt.

Ein EDV-Team arbeitete die ganze Nacht durch und hatte es dann am Samstag in der Früh geschafft, die EDV war wieder am Laufen, nachdem Teile vollkommen neu konfiguriert werden mussten. Die digitale Ausgabe der Zeitung, das E-Paper, konnte jetzt angegangen werden und wurde online gestellt. Wegen der starken Nachfrage kam es wegen weiter bestehender technischer Beschränkungen aber zu Engpässen. Alle Abonnenten werden die Wochendausgabe doch noch bekommen, zusammen mit der Montagausgabe in ihre Briefkästen gesteckt.