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Szenografie im virtuellen Raum

Die Karlskaserne wird nicht nur digital bespielt – hier mit einer Projektion der Visual Artists von Frischvergiftung – sondern ist auch Studio und Bühne für die Raumwelten.Foto: Raumwelten
Die Karlskaserne wird nicht nur digital bespielt – hier mit einer Projektion der Visual Artists von Frischvergiftung – sondern ist auch Studio und Bühne für die Raumwelten.
Kongress vom 18. bis 20. November und Rahmenprogramm vom 13. bis 29. November werden online gespielt

Ludwigsburg. „Raumwelten 20 2 0 2.0 – „Please Install New Spatial System Now“ („Bitte installieren Sie jetzt ein neues Raumsystem!“), das ist keine leichte Kost, doch interpretieren kann man das auch ganz simpel, wie es Dieter Krauß am Dienstag in der digitalen Pressekonferenz demonstrierte: „Was machen Räume mit einem?“ Der eine Geschäftsführer der Film- und Medienfestival gGmbH hatte mit dem anderen, Uli Wegenast, noch vor Monaten mit einem hybriden Raumwelten-Kongress geplant, jetzt ist aufgrund der Corona-Lage ein rein digitales Modell entstanden. In diesen dystopischen Zeiten eine Utopie zu entwerfen, technisch-digitale Finesse zu bieten und dabei auch noch Spaß und Erfolg haben zu wollen, ist keine einfache Sache.

Doch es ist gelungen: Prallvoll mit spannenden, vielfältig inspirierenden und auch spielerisch unterhaltenden Modulen von Vorträgen über Workshops bis zu digitalen Rundgängen ist der Kongress für Szenografie, Architektur und Medien. Ihre Basis mit Studio und Bühne haben die Macher und auch einige Gäste lokal in der Karlskaserne, von wo gestreamt wird, sich aber Besucher auch online als Avatare tummeln können. Spaß macht es laut Wegenast jetzt schon, vom Erfolg ist er überzeugt. „Ich bin ein Grundoptimist.“

Innovationen rein im digitalen Raum zu entwickeln kommt einer Art Pionierarbeit gleich – Wie geht das Erleben in der virtuellen Welt? –, doch Wegenast rechnet mit 300 bis 400 Fachbesuchern pro Kongresstag vom 18. bis 20. November sowie Tausenden Gästen im freien Bereich, der bereits am Freitag, 13. November, mit der Online-Plattform startet und bis zum 29. November geht. Große Erfahrungen habe man mit reinen Online-Formaten nicht, aber „experimentieren macht auch irgendwie Spaß“.

Kein Zweifel: Raumwelten bietet mit seinen Panels, Lectures und Workshops Bausteine, die ein hochkarätiges Ganzes bilden, das in der Szene von Szenografie, Design, Architektur und Kunst seinesgleichen sucht und zugleich eng mit der Wirtschaft verbunden ist. Die Eröffnungsrede am Mittwoch, 18. November, hält Daan Roosegaarde – der niederländische Künstler und Innovator beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel von Menschen, Technik und Raum.

Charmant und überaus wirkungsvoll auch die Eigenart von Raumwelten, mit Kuratoren zu arbeiten. So wirft Jean Louis Vidière Ésèpe im Panel Hochschulen und Wirtschaft einen Blick „in die Räume unterschiedlicher Art“, in der wir leben. Fünf Minuten Vortrag – etwa über Bestattungskultur, Tourismus, Raumstrategien – wechseln ab mit fünf Minuten Fingerfood, nun eben digital zubereitet von Koch und Performancekünstler Mario Uno. Die verbindende Klammer: Quo Vadis, wo gehen wir hin? Die Lösungen sind immanent: „Wo gehen wir hin mit unserer Branche? Wir können viel mehr.“

Kuratorin Charlotte Tamschick bringt ein hochkarätiges Potpourri zu Digitalem in Ausstellungen und Theater, gemeinsam mit Uli Wegenast bereitet sie im Panel Natur-Raum-Land die Bühne für Experten, die sich mit der Transformation im ländlichen Raum beschäftigen. Die Szenografie, sind die Kuratorinnen Janina Poesch und Sabine Marinesa überzeugt, „war schon vorher in der Krise“, die Lösung: „Wir überprüfen unsere Systeme“. Für Messen, Handel oder Kultur müssen neue Formate erfunden werden. Sonst im persönlichen Kontakt, weicht Raumwelten nun auf eine eigens installierte Network-Plattform aus.

Das Publikum ist beim virtuellen Familientag gefragt (Sonntag, 15. November), hinzu kommt eine Kinowelt, die vom 13. bis 29. November offen ist und durch Filmgespräche am 21. und 22. ergänzt wird. Die Lichtwolke, sonst auf dem Akademiehof aufgebaut, gibt es vom 18. bis 21. November als Avatar zu erleben, im Live Stream gibt es am 20. November Musik und Klangcollagen.

infos und Tickets: www.raum-welten.com