Sieht man einen Hund, der ohne Begleitung unterwegs ist, kann man außer der Polizei auch eine der Tierhilfe-Initiativen aus dem Kreis Ludwigsburg verständigen: Zum Beispiel „Tier-Engel unterwegs“, „Vermisste Tiere Kreis Ludwigsburg“ oder die „Tierrettung Ludwigsburg“. Sowohl die Polizei als auch die mobilen Teams dieser Organisationen können die Identifikationschips von Hunden auslesen und so in vielen Fällen den Besitzer schnell ermitteln. Erst wenn der Besitzer nicht ausfindig gemacht werden kann oder nicht erreichbar ist, kommt das Tierheim ins Spiel. Ist der Hund verletzt, muss er sofort in eine Tierklinik.
Hochsaison hat der Tierheimnotdienst ab April bis in den Herbst hinein. „Wenn das Frühjahr kommt, nehmen die Notfälle deutlich zu“, berichtet Ursula Gericke. Hauptursache für Notrufe sind dann Singvögel, Greifvögel und kleine Wildtiere. Die Belastungen für das Tierheim sind enorm. Im Jahr 2020 kamen allein bis Mitte Juli 210 Vögel ins Tierheim. Die Versorgung ist aufwendig. Die Kleinsten müssen in eine Wärmebox. Alle 30 Minuten brauchen sie tagsüber Futter. Jungvögel, die flügge sind, aber eine Verletzung haben, müssen aufgepäppelt und anschließend ausgewildert werden. Greifvögel werden notversorgt und kommen frühestmöglich in eine der Greifvogelstationen.
Ohne den Notdienst im Tierheim hätten diese Tiere keine Anlaufstelle, denn viele werden abends oder sonntags gebracht. So zum Beispiel das etwa 12 Tage alte Mauswiesel, das kaum jemand als ein solches erkennen würde. Der Winzling kam an einem Sonntagnachmittag. Innerhalb von 90 Minuten gesellten sich zwei Babyamseln, eine Blaumeise und ein Buchfink dazu – fünf hilfsbedürftige Tiere in eineinhalb Stunden Notdienst.
In Baden-Württemberg gibt es keine Aufnahmestationen für Wildtiere und es nehmen sich nur wenige Einrichtungen oder Privatleute dieser Tiere an. „Wir als Tierheim sind deshalb über Monate am Limit. Wir sehen politischen Handlungsbedarf, damit diese Aufgaben endlich umfassend finanziell und strukturell unterstützt werden“, fordert der erste Vorsitzende des Vereins, Christoph Bächtle.
Neben der Notversorgung kümmert sich der Notdienst mitunter auch darum, die Folgen von missglückten Tiervermittlungen aufzufangen. So zum Beispiel beim vermeintlichen Mischling Lui. Er wurde von seiner vormaligen Besitzerin aus Ungarn geholt. Doch das Zusammenleben klappte nicht. Es folgt ein Telefonat zur Notdienstzeit, das Tierheim nimmt den Hund auf. Ein DNA-Test ergibt, dass Lui doch kein Labradormix ist. Zu 80 Prozent ist er ein American Staffordshire Terrier und damit ein sogenannter Listenhund. Das bedeutet ausführliches Training, denn Lui muss einen Wesenstest absolvieren, um vermittelt werden zu können. Diesen hat er inzwischen bestanden und sucht nun ein neues Zuhause. Interessenten wenden sich bitte an das Tierheim – am besten außerhalb des Notdienstes. (red)
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