Bietigheim-Bissingen. Im Auftrag der Deutschen Bahn fällt eine Spezialfirma derzeit auf einer rund 200 Meter langen Strecke in Bissingen über 100 Akazien. Die aufwendige Aktion zwischen der Bahnlinie und der Carl-Benz-Straße wurde am Donnerstag jäh gestoppt, weil Unbekannte die Baumfällmaschinen in der Nacht so schwer beschädigt haben, dass sie ersetzt werden müssen.
Am Fällkran wurden die großen Reifen zerstochen und die Hydraulik unbrauchbar gemacht. An einer zweiten Maschine wurde die Elektrik zerstört. Laut Polizei ist das nicht der einzige Fall von Vandalismus in der Stadt. Es handle sich um eine große Serie von mutwilligen Zerstörungen und Beschädigungen bei Firmen. Demnach wurden mehrere Autos beschädigt und Reifen zerstochen, eine Elektroladesäule und Stromverteilerkästen beschädigt sowie Scheiben eingeschlagen.
Die Polizei in Bietigheim-Bissingen ermittle noch, betont der Pressesprecher des Ludwigsburger Präsidiums, Peter Widenhorn. Die Ermittlungen seien aufwendig. Über die Schadenshöhe ist bisher nichts bekannt. Auch Martin Lits von der Baumfällfirma Stephan Geistdörfer in Altbach, die mit dem Fällarbeiten in Bissingen betraut ist, kann keine Schadenshöhe nennen. Ersatzmaschinen müssten eingesetzt werden. Ein großes Problem sei jetzt die Zeit, weil die Straße in Bissingen voll gesperrt ist. Lits geht davon aus, dass die Fällarbeiten nicht der Grund der Beschädigungen sind.
Gefällt werden die mehr als 100 Akazien, weil sie zu nahe an der Oberleitung der Bahnlinie stehen und zur Gefahr für denn Zugverkehr werden können. Zum Einsatz kommen Spezialmaschinen wie ein Fällkran. Es handelt sich dabei um eine Forstspezialmaschine mit Kran, die an der Spitze des Auslegers über ein speziell konzipiertes Fällaggregat verfügt. Es umschließt den Stamm, führt den Trennschnitt durch und legt den ganzen Baum oder einen Teil des Stammes auf der Straße ab.
Die Baumallee diente als Lärm- und Sichtschutz der tiefer verlaufenden Bahnstrecke Bietigheim – Stuttgart. Nachdem die bis zu 40 Jahre alten Bäume, die wild gewachsen sind und nicht gepflanzt wurden, über dem Boden abgeschnitten werden, kommt ein Forstarbeiter mit einer Kettensäge zum Einsatz. Die gefällten Stämme werden an der Straße aufgeschichtet und werden von einer Spezialfirma zu Holzhackschnitzeln verarbeitet. Dabei zählt das Holz der Akazie aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit zu einem beliebten Material für die Anfertigung von Möbelstücken und wurde früher vor allem im Schiffsbau verwendet.
Zur Pflanzengattung der Akazien zählen weltweit mindestens 1300 Arten. Akazien sind aber nicht mit den Scheinakazien zu verwechseln. Diese gehören zu den Robinien und sind nicht enger miteinander verwandt, wie es der Name vermuten lässt.