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Über 13000 Mal hat es schon geblitzt

Wenn man sie sieht, ist es oft schon zu spät: Tausende Autofahrer haben in den vergangenen sechs Monaten Bekanntschaft mit diesen futuristischen Blitzerwagen gemacht. Diesen hier haben wir in der Eglosheimer Hirschbergstraße gesehen. Foto: Holm Wolsc
Wenn man sie sieht, ist es oft schon zu spät: Tausende Autofahrer haben in den vergangenen sechs Monaten Bekanntschaft mit diesen futuristischen Blitzerwagen gemacht. Diesen hier haben wir in der Eglosheimer Hirschbergstraße gesehen. Foto: Holm Wolschendorf
Seit Ende Februar sind die beiden neuen Blitzerwagen der Stadt im Einsatz. Die zwei haben sich als fleißige Mitarbeiter erwiesen: Bis Ende Juli haben sie schon mehr als 13000 Autofahrer erwischt. Ihre Anschaffungskosten dürften sie damit wieder reingeholt haben.

Ludwigsburg. „Was ist das?“ Blitz! „Sch..e!“ Diesen kurzen inneren Monolog dürften in den vergangenen Wochen und Monaten Hunderte Autofahrer in Ludwigsburg mit sich geführt haben. Grund dafür sind die beiden neuen sogenannten Enforcement Trailer kurz Blitzerwagen genannt. Die beiden futuristisch anmutenden Anhänger werden seit dem 21. Februar in den Straßen von Ludwigsburg eingesetzt. Und bis zum 22. Juli haben laut Stadtverwaltung schon 13131 Fahrzeuge mit einem der Anhänger Bekanntschaft gemacht und wurden wegen überhöhter Geschwindigkeit geblitzt.

Viele Beschwerden von Anwohnern

„Die beiden Anhänger sind für uns eine super sinnvolle Ergänzung“, sagt Heinz Mayer, der Leiter des Fachbereichs für Sicherheit und Ordnung. Die Blitzerwagen seien eine Art Mittelding zwischen den dauerhaft aufgebauten stationären Anlagen und den mobilen Blitzern, die für ein oder zwei Stunden aufgebaut werden. Im Schnitt stehen die Blitzeranhänger etwa eine Woche an einer Stelle am Straßenrand. „Je länger sie stehen, umso mehr nimmt die Zahl der geblitzten Autofahrer ab“, sagt Mayer. Nach einer Woche sei den meisten Autofahrern der Anhänger bekannt und für diesen werde es Zeit, an einen neuen Standort gestellt zu werden.

Bereits im Herbst vor zwei Jahren hatte der Gemeinderat mit großer Mehrheit für die Anschaffung der beiden Anhänger gestimmt. Der Grund dafür ist bis heute unverändert: „Wir haben unglaublich viele Beschwerden von Anwohnern wegen Rasern“, sagt Mayer. Die Einsatzorte werden aufgrund solcher Beschwerden oder über Hinweise aus den Stadtteilausschüssen ausgewählt.

Dementsprechend vielseitig waren die bisherigen Standorte: Neben verkehrsstarken Durchgangsstraßen wie der Schorndorfer-, der Neckar- oder der Markgröninger Straße, wurden die Anhänger auch schon in Wohnstraßen wie der Vischerstraße oder der Alt-Württembergallee aufgestellt. Insgesamt kamen die beiden Blitzerwagen bereits in über 20 Straßen zum Einsatz.

Von den 436109 Fahrzeugen, die bis zum 22.Juli an den Anhängern vorbeigefahren sind (die Wagen zählen auch den Verkehr), waren drei Prozent zu schnell unterwegs und wurden geblitzt. Den traurigen Rekord hat ein Autofahrer inne, der in der Schorndorfer Straße statt den erlaubten 50 km/h satte 107 km/h gerast ist.

Geht man davon aus, dass jeder der 13131 geblitzten Autofahrer im Durchschnitt 30 Euro an die Stadtkasse bezahlt hat, dürften die beiden Anhänger ihre reinen Anschaffungskosten von jeweils gut 130000 Euro längst wieder reingeholt haben.

Auch technisch ist Heinz Mayer mit den Anlagen zufrieden. Einmal an einem Standort abgestellt, arbeiten die Anhänger völlig autark und benötigen keinerlei Personal oder Wartung. Die Daten der geblitzten Autos werden auf einer Speicherkarte festgehalten und vor dem nächsten Einsatz von Mitarbeitern der Verwaltung herausgelesen.

Bestens gegen Vandalismus geschützt

Große Hoffnungen, auf unlauterem Weg an die Daten zu kommen, brauchen sich geblitzte Autofahrer nicht machen. Laut Hersteller sind die Anlagen effektiv gegen Vandalismus gesichert. Unter anderem mit einer Alarmanlage. Man kann die Anhänger auch nicht einfach abtransportieren oder gar mit Schusswaffen traktieren, denn ihre Hülle hält angeblich sogar Feuerwaffen stand.

Die beiden mobilen Blitzer fügen sich in Ludwigsburg in ein immer größeres Arsenal von Verkehrsüberwachungstechnik ein. Laut Angaben der Stadt gibt es bislang schon 23 Standorte, an denen die Geschwindigkeit, Rotlichtverstöße, die Einhaltung der Busspur oder die Einhaltung des Lkw-Durchfahrtsverbots überwacht werden.