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Übungsstress bei über 300 Grad

Feuerwehrtrupps üben unter realistischen Bedingungen im Brandcontainer.Fotos: Alfred Drossel
Feuerwehrtrupps üben unter realistischen Bedingungen im Brandcontainer. Foto: Alfred Drossel
Feuerwehrleute gehen im holzbefeuerten Brandcontainer buchstäblich durchs Feuer

Korntal-Münchingen. Rund 50 Atemschutzträger der Feuerwehren Korntal-Münchingen und Hemmingen haben sich am Wochenende einer realistischen Heißausbildung unter Atemschutz in einem holzbefeuerten Brandcontainer unterzogen. Dabei gingen sie bei Temperaturen zwischen 330 und 400 Grad Celsius buchstäblich durchs Feuer.

Selbst wenn man schon lange Mitglied der Feuerwehr ist, bleibt die Brandübungsanlage eine besondere Herausforderung. Dazu noch an diesem heißen Wochenende. Hans Jörg Stellmacher, Ausbildungsleiter der Feuerwehr Korntal-Münchingen weiß, was er von den Teams verlangt: Einsatz bis an die Grenze der persönlichen Belastbarkeit. Wichtig ist es ihm, das zu üben, was bei einem Löscheinsatz tagtäglich vorkommen kann.

Johannes Krause Berufsfeuerwehrmann und einer der Ausbilder der Fachfirma Röser aus Leipzig, die diese Übungsanlage aufgestellt hat, weist auf die Vorbereitungen so eines extremen Übungseinsatzes hin: „Wer dafür nicht geübt hat wird sein Ziel nicht erreichen“.

Die Teilnehmer erlernen die Vorgehensweise beim Innenangriff mit dem Schwerpunkt der Brandbekämpfung. Unter realistischen Einsatzbedingungen werden der Umgang mit Hohlstrahlrohren, die sichere Vorgehensweise beim Innenangriff, das richtige Öffnen von „heißen Türen“ und die Wirkung von richtiger und falscher Löschtaktik bei der Brandbekämpfung vertieft.

In voller Montur, mit Maske und Atemluftflasche, wartet das zweiköpfige Team vor dem Brandcontainer auf den Einsatz. Drinnen lodert ein großes Holzfeuer. Rauch verbreitet sich. Die erste Aufgabe wartet für den Trupp, schon vor dem Betreten der Anlage. Die Tür muss abgetastet werden. Sie wird nach oben hin spürbar heißer. Die Tür wird vorsichtig einen Spalt geöffnet und mehrere gezielte Wasserstöße in Richtung Decke abgegeben. Dann geht die Tür wieder zu. Dieses Runterkühlen der Brandgase soll eine Rauchgasdurchzündung verhindern.

Im Gebäude ist es dunkel, es zischt und Flammenschein ist zu sehen. Der Weg zum Brandherd führt über einen Kasten vorbei an Gittern. Es wird heiß. An der Brandstelle angekommen schlagen die Flammen eindrucksvoll bis unter die Decke. Zögerliche Löschversuche von der Seite bleiben zunächst erfolglos.

Beim Löschen, sowie beim gesamten Einsatz bleibt der Trupp immer dicht zusammen und stimmt das Vorgehen miteinander ab. Ein Ausbilder erkennt die gute Arbeit der jungen Feuerwehrmänner und fordert sie gleich noch mehr heraus: Eine Rauchgasdurchzündung unter der Decke lässt die beiden direkt in Deckung am kühleren Boden gehen, außerdem schützen sie sich mit einem Schild aus Wasser.

Die Schwerpunkte der Heißausbildung sind vor allem die richtige Türöffnungsprozedur, das Schlauchmanagement, das Absuchen von Räumen, der Personenrettung, die Wärmegewöhnung und der richtige Einsatz von Löschmitteln, erklärt Ausbilder Johannes Krause. „Zudem möchten wir alle Teilnehmer an ihre eigenen physischen und psychischen Belastungsgrenzen heranführen, um sie für kommende Einsätze gut vorzubereiten“, sagt Krause. Mitglieder des Roten Kreuzes standen parat. Ausbildungsleiter Hans Jörg Stellmacher war es auch wichtig, dass die Teilnehmer das Verhalten ihrer eigenen Einsatzbekleidung unter realistischen Bedingungen kennenlernen. Stellmacher ist mit dem Ablauf und seiner Mannschaft zufrieden. Unter extremsten Bedingungen sei alles glattgelaufen.