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Unterschriftenaktion gegen Bebauungsplan

Das Baugebiet Überrück am Asperger Südrand ist eher klein, der Streit darum um so größer. Archivfoto: Holm Wolschendorf
Das Baugebiet Überrück am Asperger Südrand ist eher klein, der Streit darum um so größer. Foto: Holm Wolschendorf
Um das kleine Neubaugebiet am südlichen Asperger Stadtrand gibt es schon längere Zeit Streit – Bauträger plant 76 Wohneinheiten

Asperg. Von einer „exorbitanten Bebauung“ spricht Birte Engel, und ihr Mitstreiter Andreas Koring klagt, Wohnungsbau scheine zum alles überragenden Ziel der Asperger Kommunalpolitik geworden zu sein. Sie und weitere Nachbarn wenden sich in einer Unterschriftenaktion gegen die aktuellen Pläne von Stadt und Bauträger – der auch an anderer Stelle in Asperg aktiven Firma Betz – für das Neubaugebiet Überrück: Man lehne das Baugebiet östlich des Kreisels am Ortausgang Richtung Möglingen zwar nicht generell ab. Aber der Bebauungsplanentwurf, den der Gemeinderat Ende April mit breiter Mehrheit gebilligt und damit zur Anhörung auch der Anwohner freigegeben hat, ordne alle anderen „Argumente dem Ziel einer maximalen Wohnungsbebauung unter“, heißt es im Flyer zur Unterschriftenaktion.

Bürgermeister Christian Eiberger werfen die Initiatoren ein bürgerfernes und intransparentes Vorgehen vor – obwohl der Schultes schon im Mai 2019 in öffentlicher Versammlung über die Pläne für das kleine Baugebiet informierte. Doch schon damals waren die Reaktionen heftig, Anwohner machten in scharfem Ton gegen den Bauträger mobil, der schon mal erste Bäume fällen ließ. Diesen Protest nährte es noch, dass es sich im Überrück um einen vorhabensbezogenen Bebauungsplan handelt, der auf die Initiative des Investors zurückgeht. Denn vorhabensbezogenen Bebauungspläne sollen konkrete Bauvorhaben ermöglichen, dienen insofern stets den Interessen des Bauträgers. Andererseits kann die Stadt dem Bauherrn dabei sehr viel genauere Vorgaben machen als in gewöhnlichen Bebauungsplänen.

Und genau darauf richtet sich der jetzige Anwohnerprotest am südlichen Stadtrand, den mittlerweile rund 200 Asperger unterzeichnet haben. Sie fordern erstens eine um 50 Zentimeter niedrigere Erdgeschosshöhe der sieben geplanten Häuser mit zusammen 76 Wohnungen, die damit weniger hoch und massiv wirkten, zweitens die Zurücksetzung der Baulinie, um dadurch einige Bäume an der Oskar-Schlemmer-Straße zu erhalten.

Schultes Eiberger widerspricht dem Vorwurf der Intransparenz deutlich, in der Sache gibt er sich konziliant: Über die Anregungen der Anwohner werde der Gemeinderat erst noch zu befinden haben. Das nur 7500 Quadratmeter große Areal hatte schon in den 1990er Jahren bebaut werden sollen, zusammen mit den Gebäuden, in denen sich jetzt der Protest formiert. Der ehemalige Grundstücksbesitzer hatte diese Pläne aber lange blockiert.