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Eishockey
Vertrauen der Steelers-Fans auf die Probe gestellt

Keine One-Man-Show, betont Geschäftsführer Volker Schoch. Foto: Baumann
Keine One-Man-Show, betont Geschäftsführer Volker Schoch. Foto: Baumann
Im Verfahren um die Lizenz der Bietigheim Steelers für die Deutsche Eishockey-Liga 2 wurde ein Vergleich erzielt. Um die konkreten Inhalte machen Verein und Liga aber ein Geheimnis. Die Fans hoffen vergeblich auf mehr Transparenz. Steelers-Geschäftsführer Volker Schoch gibt sich derweil selbstbewusst.

Bietigheim-Bissingen. Fünf Tage ist es her, da haben die Bietigheim Steelers und die Deutsche Eishockey-Liga 2 eine Einigung verkündet. Im Streit vor dem Schiedsgericht um die verweigerte Lizenz für die Bietigheimer haben beide Parteien einen Vergleich erzielt. Doch die dazugehörige Pressemitteilung wirft mehr Fragen auf, als sie Antworten liefert. Darin ist die Rede von einer „hohen Geldstrafe“, von „frei verfügbarem Kapital ohne Gegenleistung im mittleren sechsstelligen Bereich“ und einem wirtschaftlichen Berater, „der monatlich an die Ligagesellschaft zu berichten hat und die Sanierungsbemühungen der Steelers und das Einhalten kaufmännischer Prinzipien begleitet und überwacht“.

Was die Maßnahmen bedeuten und wie hoch die einzelnen Summen genau sind, darüber lassen Liga und Steelers die Eishockey-Fans bislang im Unklaren. Ebenso über die Details, die hinter verschlossenen Türen verhandelt wurden. Die Frage lautet: Was sind die Folgen, wenn die Steelers an einer der Auflage scheitern?

„Wir haben dieses Thema im Griff. Wir werden die Auflagen erfüllen. Die Fans sollen sich darüber keine Sorgen machen“, sagt Steelers-Geschäftsführer Volker Schoch auf Anfrage. Vom Schiedsgericht ist zu hören, dass die Formulierung des Vergleichs keinen Verhandlungsspielraum zulasse. Fast zwei Stunden hätten die Verhandlungen gedauert.

Für Schoch geht es nun darum, Leute davon zu überzeugen, den Steelers Geld zur Verfügung zu stellen. „Wir sind auf Gönner und Menschen angewiesen, die die Notwendigkeit erkennen, das Ganze auf null zu setzen“, sagt Schoch. „Uns ist wichtig, dass Fans und Sponsoren weiter an dieses System Steelers glauben.“ Das Problem sind Altlasten. Aus früheren Tagen sind Schulden in Höhe von über 600000 Euro zurückzubezahlen. Eine Insolvenz sei laut Schoch bisher kein Thema gewesen. „Wir nehmen diese Auflagen vollumfänglich an und trauen uns alles zu, was gefordert wird“, betont Schoch. „Wir sehen das positiv, dieser Hallo-Wach-Effekt hilft.“

Der 55-jährige Geschäftsführer steht seit der Verweigerung der Lizenz durch die DEL2 heftig in der Kritik. Als Grund gab die Liga fehlende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit an. Wenige Tage nach Abschluss der entsprechenden Frist reichten die Steelers die geforderten 200000 Euro durch Unterstützung des kommunalen Betriebes Bietigheimer Wohnbau nach. Durch die Einigung im Schiedsgerichtsverfahren gab es dann auch die Lizenz unter Auflagen.

Nachvollziehen kann Schoch die Kritik nicht. „Da ich alle Zusammenhänge kenne, ist es für mich sehr schwierig.“ Dabei war es nicht das erste Mal, dass den Steelers unter Schoch ein schwerwiegendes Missgeschick unterlief. Die lange geplante Verzahnung zwischen DEL und DEL2 verzögerte sich um ein Jahr, weil in einer von den Steelers eingereichten Bürgschaft ein Formfehler festgestellt worden war. Nun, in der kommenden Saison, ist erstmals seit 2006 wieder ein sportlicher Aufstieg möglich. „Für alles, was ich tue, hole ich mir die Zustimmung vom Aufsichtsrat. Die Bietigheim Steelers sind keine One-Man-Show des Volker Schoch. Es ist viel komplexer, als sich viele vorstellen“, betont Schoch.