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Viele Bäume und Plätze für die „Neue Mitte“ von Münchingen

Axel Lohrer erläutert den Entwurf des Büros faktorgruen, neben ihm Bauamtsleiter Alexander Bagnewski und Bürgermeister Joachim Wolf.
Axel Lohrer erläutert den Entwurf des Büros faktorgruen, neben ihm Bauamtsleiter Alexander Bagnewski und Bürgermeister Joachim Wolf.
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Eine Jury hat den Siegerentwurf für die Neugestaltung der Stuttgarter Straße gekürt. Allerdings soll zunächst nur ein Abschnitt umgesetzt werden – und ob alles auch genau so wie vorgeschlagen gemacht wird, ist fraglich.

Korntal-Münchingen. „Total schwergetan“ habe man sich, intensiv acht Stunden lang diskutiert – und am Ende dann doch einstimmig entschieden, welcher Entwurf des Architektenwettbewerbs zur Neugestaltung der Münchinger Ortsdurchfahrt der beste ist: der von faktorgruen Landschaftsarchitekten aus Freiburg und Stuttgart zusammen mit einer Ingenieurgesellschaft ebenfalls aus der Landeshauptstadt.

Er sieht zum einen viel Grün vor, ging aus den Ausführungen des Juryvorsitzenden und Landschaftsarchitekten Axel Lohrer hervor: ein „Baumtor“ mit Mittelinsel am Bahnübergang am östlichen Ortseingang und eine „kraftvolle Pflanzung“ verschiedener Sorten im weiteren Verlauf der Stuttgarter Straße bis zum Strohgäu-Dreieck. Und auch viel Wasser, das historische Thema an diesem Ort, werde laut Jury überzeugend und gestalterisch sensibel neu interpretiert: Der Stiegelplatz soll nicht nur Freiräume für unterschiedlichste Nutzungen vom Wochenmarkt bis zu kleinen Festen, sondern auch ein – bei Bedarf abdeckbares – Fontänenfeld erhalten. Das kühlende Nass soll dann in einem kleinen Kanal (gequert von einem kleinen St(i)eg) bis zum Wetteplatz geführt werden, dort in einen „Wasserspiegel“ münden und so „erlebbar“ werden. Überhaupt spielen diese beiden Plätze, ergänzt um jenen beim Rathaus, eine große Rolle in dem Siegerkonzept, die Rede ist von einem „Dreiklang“. Der gilt auch für ebenso viele kleinere „Trittsteinplätze“, an den Kreuzungen mit der Danziger Straße, mit der Ziegeleistraße und mit der Kronenstraße am langersehnten Vollsortimenter, die Aufenthaltsqualität schaffen und die Stuttgarter Straße in einzelne, „erlebbare Abschnitte mit jeweils eigenem Charakter“ gliedern, laut Juryurteil „wohltuend“. Die Plätze markieren auch die Grenze jenes Bereichs in der Mitte, der als Erstes angegangen werden soll, passend zur für Anfang 2024 geplanten Fertigstellung des Neubaus mit Supermarkt, Praxen und Wohnungen darüber.

Bis es aber zu der laut Bürgermeister Joachim Wolf „besten Grundlage für die weitere Planung“ kam, dauerte es. Nicht nur, weil es mehrere Anläufe brauchte, bis ein Investor für den Vollsortimenter gefunden wurde. Sondern auch der Neugestaltung der sanierungsbedürftigen Straße ist ein längerer Prozess vorgeschaltet, entwickelt und begleitet vom Büro schreiberplan. Dabei konnten die Bürger anhand von Erkundungsbogen mitteilen, was sie sich für einzelne Stellen vorstellen. Das Ganze mündete in einer Veranstaltung mit Diskussionsrunden, in denen auch die widersprüchlichen Anforderungen deutlich wurden, etwa nach einem großzügigen Verkehrsraum, der gleichzeitig aber sicher sein soll.

Und es wird auch weitere Diskussionen geben, nicht nur, weil durch das Verfahren die Erwartungen hochgesteckt sind. Sondern auch wegen der Kosten sind noch Nachbesserungen nötig, wie Wolf gleich einwarf. Denn als einziger der sechs Wettbewerbsteilnehmer schlug faktorgruen einen Naturstein-Pflasterbelag vor, was aber den Kostenrahmen sprenge, so Lohrer, wenngleich noch keine Daten vorliegen. Ganz abschreiben wollte zumindest er das Material aber nicht, nun gelte es einen „Kampf um Qualität und das Herz des Ortes“ zu führen, sagte der Landschaftsarchitekt, auch mit Blick darauf, dass Naturstein nachhaltiger sei als Beton. Mit der Wahl des Siegers sei aber keine Wahl des Materials getroffen.

Sicher ist aber, dass es nach der Umsetzung des ersten Bauabschnitts bis zu jener für die beiden Abschnitte östlich und westlich davon nicht so lange dauern soll, versprach Wolf.

Info: Alle Entwürfe können noch bis Sonntag im Widdumhof angeschaut werden, jeweils von 15 bis 19 Uhr. Alternativ gibt es die Pläne auf www.korntal-muenchingen.de.