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Viererbund für Großprojekt steht

Die Ackerflächen zwischen Bosch und der Schnellbahntrasse sollen mit weiteren Unternehmen besiedelt werden. Archivfoto: Werner Kuhnle
Die Ackerflächen zwischen Bosch und der Schnellbahntrasse sollen mit weiteren Unternehmen besiedelt werden. Foto: Werner Kuhnle
Erst vier, dann drei, nun doch wieder wie ursprünglich geplant: Die Große Kreisstadt Ditzingen will sich am Regionalen Gewerbeschwerpunkt Schwieberdingen beteiligen und den Platz von Möglingen einnehmen, dem die Aufteilung unter den Partnern nicht gepasst hatte. Und noch eine Kommune hätte sich einen Einstieg vorstellen können.

Schwieberdingen/Ditzingen. „Der Viererbund steht vor dem Aus“ – so war vor genau zwei Monaten ein Artikel in der Ludwigsburger Kreiszeitung über die großen Gewerbepläne im Strohgäu betitelt. Kurz zuvor hatte Möglingens Bürgermeisterin Rebecca Schwaderer in einem Interview angekündigt, dass sich ihre Kommune nun doch nicht an dem rund 25 Hektar großen Gebiet bei Bosch in Schwieberdingen beteiligen will. Bürgermeister Nico Lauxmann hatte das damals bedauert, wenngleich er auch nur mit Markgröningen und Hemmingen als Partner die Forderungen des Verbands Region Stuttgart hätte erfüllen können. Doch schon zwei Wochen später überraschte er im Gemeinderat mit der Aussage, dass sich eine weitere Kommune gemeldet und Interesse am Einstieg habe. Welche, sollte bis zur nicht öffentlichen Beratung im dortigen Gemeinderat geheim bleiben – und die fand nun am Dienstagabend in der Ditzinger Stadthalle statt.

„Wir werden dem Rahmenvertrag beitreten“, verkündete Oberbürgermeister Michael Makurath das Ergebnis der Gespräche. „Wir sehen das als reizvolle Chance, an regionalen Entwicklungen teilzuhaben“, sagte er im Gespräch mit der LKZ, das sehe die große Mehrheit des Gemeinderats wie er. Und auch die drei Partner sollen von Ditzingen profitieren: „Ich denke, dass wir einiges zum Gelingen beitragen und Know-how einbringen können.“ Schließlich habe man schon selbst größere Unternehmen wie Trumpf und Thales auf der Gemarkung angesiedelt, auch könne man aus der Erfahrung heraus sehr gut Risiken abschätzen. Viele freie Flächen für weitere Vorhaben hat die Stadt aber nicht, weshalb die Beteiligung nach dem Ausscheiden von Möglingen in das Blickfeld rückte. Zumal bei der Beratung mit den Stadträten auch das Argument gekommen sei, dass gerade Heimerdingen ohnehin von den Schwieberdinger Plänen betroffen wäre, da sich dort Porsche ansiedeln will, und der Ortsteil auf der Verbindungsachse zum großen Autobauerstandort Weissach liegt. Damit relativiere sich das Argument, dass das Schwieberdinger Gebiet von Ditzingen recht weit entfernt sei. „Der Verkehrsaspekt macht deutlich, dass in der Region alles miteinander verknüpft ist.“ Auch sei es kein Problem – anders als es das für Möglingen war, das zudem nicht noch weitere wertvolle Ackerböden für Ausgleichsflächen hergeben wollte –, dass Schwieberdingen als Standortkommune mit 51 Prozent den Löwenanteil an dem Projekt trägt.

Zweite Verhandlungsrunde

Wenn es denn dazu kommt. Noch laufe die zweite Runde der Verhandlungen mit den vielen Flächeneigentümern in dem Gebiet, so Schwieberdingens Bürgermeister Nico Lauxmann. „Klar, es gibt auch Bedenken. Aber wir haben sehr sehr gute Gespräche“, sagt er am Mittwochmorgen. Noch in diesem Quartal soll feststehen, ob für das Gewerbegebiet die nötigen Grundstücke zur Verfügung stehen – und es, wie Makurath das formulierte, „zum Schwur kommt“. Der Ditzinger OB ist mit Blick auf eine der Schlüsselfragen – neben der Nachfrage von Unternehmen – aber optimistisch. „Die Weichenstellungen sind so, dass es gelingen sollte.“ Auch Thomas Kiwitt, Technischer Direkter beim Verband Region Stuttgart, hatte sich unlängst optimistisch gezeigt, dass es, anders als in Müllerheim, wenigstens in Schwieberdingen derzeit gut laufe.

Nun soll im kommenden Monat ein nächster Schritt getan werden, berichtet Lauxmann. Dann soll in seinem und in den Gemeinderäten von Hemmingen und Markgröningen erneut der Rahmenvertrag – quasi eine Vorstufe und wichtige Basis des später zu gründenden Zweckverbands – auf der Tagesordnung stehen und der Beitritt von Ditzingen offiziell besiegelt werden. Schließlich sollen diese Gremien „Herr des Verfahrens“ sein, so Lauxmann. Er ist auch „sehr froh und glücklich“ über die „Top-Aufstellung“, und dass es nun doch einen Viererbund gibt. Das sei aufgrund der Größe des Vorhabens immer sein Ziel gewesen.

Und das hätte er vielleicht sogar bei einem Nein aus Ditzingen geschafft. Denn auch Aspergs Bürgermeister Christian Eiberger hatte noch vor wenigen Tagen gesagt, dass er die Entwicklungen sehr genau beobachte – auch seine Stadt hat kaum noch eigene freie Flächen. Quasi fünftes Rad am Gewerbe-Wagen wolle er aber nicht sein, denn mehr als vier Kommunen in diesem Verband erachte er nicht als sinnvoll.