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Vor dem Test muss zuerst die Nase sauber geputzt werden

Der Abstrich erfolgt im vorderen Bereich der Nase. Foto: Holm Wolschendorf
Der Abstrich erfolgt im vorderen Bereich der Nase. Foto: Holm Wolschendorf
Inhaber der Palm’schen Apotheke in Freiberg eröffnet Corona-Schnellteststelle für Lehr- und Betreuungspersonal mit Berechtigungsschein

Freiberg. Gerade mal eine Woche hat es gedauert von der Idee bis zur Umsetzung: Gestern Vormittag ging die Corona-Schnellteststelle in Freiberg in Betrieb. Das Besondere an der Einrichtung im Foyer der Stadthalle: Hier dürfen sich nicht nur Mitarbeiter der Freiberger Kindertagesstätten, sondern auch Lehrer und weiteres Personal der vier Schulen testen lassen. Einzige Bedingung ist, dass sie einen Berechtigungsschein vorlegen können.

Vorwiegend Erzieherinnen der Kinderbetreuungseinrichtungen waren es, die sich für gestern Vormittag einen Termin ergatterten. Die Lehrer – insbesondere die der Oscar-Paret-Schule – kommen ab nächster Woche dran. Um 9 Uhr ging es im Fünf-Minuten-Takt los. Der Ablauf ist auch künftig für jede Person der gleiche: Vor dem Betreten des Stadthallen-Foyers muss jeder die Hände desinfizieren und die Nase putzen. Schließlich ist das Testergebnis sicherer, wenn weniger Nasensekret am Stäbchen haftet. Dann gilt es ein Formular auszufüllen, bevor es in den Wartebereich geht. Die Wartezeit gestaltet sich kurz, der Takt ist großzügig bemessen. Nun geht es zum Stuhl, wo eine der beiden Mitarbeiterinnen von Jan Siegel, Initiator der Aktion und Inhaber der Palm’schen Apotheke am Rathaus, den Abstrich vornimmt. „Wir verwenden den Test für den vorderen Nasenbereich“, sagte Jan Siegel. Der sei angenehmer zu ertragen als der Test, bei dem das Stäbchen weit in Nase hineingesteckt wird. Die Sensitivität liege zwar „nur“ bei 92 Prozent, dafür seien die Akzeptanz und somit auch die Testbereitschaft höher. Insgesamt 2000 solcher Tests hat er angeschafft. Sie kommen auch in Bietigheim-Bissingen und Neckarwestheim zum Einsatz.

Nach dem Abstrich bekommt die getestete Person einen Abschnitt mit einer Nummer, um sie anschließend dem richtigen Testergebnis zuordnen zu können. 15 Minuten dauert es, bis das Ergebnis vorliegt. Auf diese Weise konnten gestern Vormittag zwischen 9 und 12 Uhr 36 Personen durchgeschleust werden. Doch da geht noch viel mehr, wie Apotheker Jan Siegel sagt: „Wir können die Testkapazität mindestens verdoppeln“, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Dafür braucht es zwar deutlich mehr Personal. Doch Siegel kann auf die Unterstützung von Feuerwehr und örtlichem DRK bauen. Rund 20 Freiwillige der beiden Hilfsorganisationen hätten ihre Unterstützung angeboten. Sie werden bestimmt auch zum Einsatz kommen, denn rund 400 Personen mit Berechtigungsscheinen gibt es in Freiberg in den Bereichen Schulen und Kindergärten. Weil sich jede Person bis zu zweimal pro Woche testen lassen darf, muss Jan Siegel in diesem Zeitraum mit 800 Tests rechnen. In einer zweiten Charge wurden gestern Abend zwischen 17 und 19 Uhr weitere 48 Personen getestet. In den nächsten Tagen und Wochen sollen die Abstriche im ähnlichen Rhythmus erfolgen. Dann sollen sich die berechtigten Personen online anmelden. Sie erhalten ihr Ergebnis anschließend per E-Mail.

Bürgermeister Dirk Schaible zeigte sich „froh und dankbar“ über die Aktion. Das Rathaus habe alles Mögliche dazu beigetragen, dass die Teststelle eingerichtet werden konnte. Sie diene der Sicherheit in den Betreuungseinrichtungen. „Es ist schön, zu sehen, was erreichbar ist, wenn alle an einem Strang ziehen“, sagte er.

Übrigens: Bei allen am Vormittag getesteten Personen waren die Ergebnisse negativ. So wie bei Heike Geiger und Elke Karrer, für die es selbstverständlich war, einen Abstrich vornehmen zu lassen. „So kann ich guten Gewissens in die Einrichtung gehen“, sagte Heike Geiger, die als Helferin im Zwergenstüble arbeitet. Auch Elke Karrer, Integrations-Fachkraft im Kindergarten August-Müller-Haus, lobt die Aktion. Sie biete dem Personal in den Betreuungseinrichtungen eine gewisse Sicherheit. „Es ist im Moment die einzige Chance, regelmäßig Tests zu machen und die Leute heimzuschicken, die infiziert sind“, sagt sie. Auch wenn es nur Momentaufnahmen sind, werde sie von allen ihr zur Verfügung stehenden Berechtigungsscheinen Gebrauch machen.