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Vortrag am Bietigheimer Schulzentrum: Vision, aber keine Utopien

Der Soziologe und Zukunftsforscher Rolf Kreibich ist für seinen Vortrag im Schulzentrum in Bietigheim aus Berlin angereist.Foto: Alfred Drossel
Der Soziologe und Zukunftsforscher Rolf Kreibich ist für seinen Vortrag im Schulzentrum in Bietigheim aus Berlin angereist. Foto: Alfred Drossel
Berliner Zukunftsforscher Rolf Kreibich spricht vor 200 Schülern des Beruflichen Schulzentrums

Bietigheim-Bissingen. Im Beruflichen Schulzentrum hat am Donnerstagvormittag der 83-jährige Prof. Dr. Rolf Dieter Kreibich vor rund 200 Schülerinnen und Schülern über sein aktuelles Werk „Die Menschheit zukunftsfähig machen. Plädoyer für eine Zweite Aufklärung und Nachhaltige Entwicklung“ gesprochen.

Schulleiter Stefan Ranzinger erinnert in seiner Begrüßung an den Satz aus dem Schulleitbild: „Wir wollen gemeinsam die Zukunft lebenswert gestalten und setzen uns daher für Umwelt und Natur ein.“ Ähnlich lautet das Vortragsthema.

Präsident der Freien Universität Berlin

Rolf Dieter Kreibich ist ein deutscher Physiker, Soziologe und Zukunftsforscher. Er war von 1969 bis 1976 Präsident der Freien Universität Berlin. Seit 1990 ist er Direktor des Sekretariats für Zukunftsforschung an der FU Berlin. Kreibichs Buch, über das er im Schulzentrum spricht, ist eine Vision mit hohem Anspruch, aber keine Utopie. „Wir wissen heute sicher, dass sich die Menschheit mit großer Beschleunigung mehreren Kipppunkten, ‚Tipping-Points‘, nähert, von denen eine reversible Umkehr nicht mehr möglich ist, und die Selbstzerstörung des Homo Sapiens droht“, sagt Kreibich.

Man wisse, dass alle bisherigen Gesellschaften und Wirtschaftssysteme, die auf den Grundlagen des neoliberalen kapitalistischen Wirtschaftssystems beruhten, langfristig nicht zukunftsfähig seien. Allerdings habe die so erfolgreiche Wissenschafts-Technik-Industrie-Entwicklung für die meisten Menschen in den Industrieländern einen ungeahnten Wohlstand gebracht.

Professor verweist auf die Schattenseiten der Entwicklung

In der Euphorie des ständigen Wachstums von Produktion, Konsum, Mobilität und Lebenszeitverlängerung seien jedoch die Schattenseiten dieser Entwicklung nicht beachtet. „Wir haben ausgeblendet, dass wir Menschen auf diesem Pfad langfristig nicht zukunftsfähig sind“, sagt Kreibich.

In seinem Buch zieht der Autor den seiner Meinung nach schon lange fälligen Schluss, dass das bisherige Entwicklungsmuster sofort überwunden werden muss. Kreibich legt in Bietigheim-Bissingen dar, dass es konkrete Strategien gebe, die aus den selbst verschuldeten Sackgassen herausführten.