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Wichtiger Schritt hin zur Privatklinik

Die ersten Arbeiten auf dem Schlossgelände haben bereits begonnen. Foto: Ramona Theiss
Die ersten Arbeiten auf dem Schlossgelände haben bereits begonnen. Foto: Ramona Theiss
Besprechen die Bebauungspläne von Schloss Freudental: Projektleiterin Sabine Schneider (Zweite von links), Markus Baur, Sabine Rosenmaier und Silke Reichmann (von links) von der Betreibergesellschaft. Foto: privat
Besprechen die Bebauungspläne von Schloss Freudental: Projektleiterin Sabine Schneider (Zweite von links), Markus Baur, Sabine Rosenmaier und Silke Reichmann (von links) von der Betreibergesellschaft. Foto: privat
Die Schlüsselübergabe ist erfolgt, das Baugesuch eingereicht: Der Umbau von Schloss Freudental zur Privatklinik für Psychiatrie und Psychotherapie ist einen großen Schritt vorangekommen. Alle Gebäude sollen künftig genutzt werden, Neubauten sind vorerst nicht geplant. Ende nächsten Jahres könnten die Patienten einziehen.

Freudental. Ende 2021 soll im Schloss Freudental eine private Akutklinik für moderne Psychiatrie und Psychotherapie eröffnen. Über das genaue Konzept und die dafür nötigen Umbauarbeiten sollten die Freudentaler eigentlich heute Abend in der Gemeinderatssitzung informiert werden. Doch Bürgermeister Alexander Fleig hat die Sitzung abgesagt, auch weil sich deutlich mehr Zuschauer angekündigt hatten, als Plätze vorhanden gewesen wären. „Eine brechend volle Halle in dieser Zeit ist nicht zu verantworten“, meint er mit Blick auf die Coronapandemie.

Erste Arbeiten am Schlossareal – für die keine Baugenehmigung nötig sind – laufen bereits. Dabei gehe es vor allem darum, mehr über die Gebäudesubstanz zu erfahren, erläutert Projektleiterin Sabine Schneider von der Wohninvest Holding unserer Zeitung. Wie mehrfach berichtet, hatte das Fellbacher Unternehmen das Schloss vom Vorbesitzer Rudolf Bayer gekauft. Betrieben werden soll die Klinik von der Dr. Karsten Wolf AG. Wie hoch der Kaufpreis ist und was investiert wird, darüber will das Unternehmen keine Angaben machen.

„Wir sind mitten in den Vorbereitungen für den Beginn des Umbaus“, erläutert Sabine Schneider. „Nun hoffen wir auf eine schnelle positive Entscheidung über den Bauantrag, damit wir Ende nächsten Jahres die ersten Patienten begrüßen können.“ Doch wie soll aus einem Jahrhunderte alten Schloss, das bisher vor allem für Veranstaltungen genutzt wurde, eine moderne Klinik werden? „Uns war bei der Planung von Anfang an wichtig, das komplette Gelände und alle Gebäude für die Patienten nutzbar zu machen“, betont Sabine Schneider. Untergebracht werden die Patienten künftig im Hauptgebäude, vorgesehen seien Einzel- und Doppelzimmer für circa 70 Personen, teilt Bürgermeister Fleig mit. Die Küche im Erdgeschoss wird erneuert, im blauen Salon entsteht der Speisesaal. Außerdem sind im Erdgeschoss Lounges geplant. Dafür sind im Inneren einige Umbauarbeiten nötig, von außen werde sich am Hauptgebäude aber kaum etwas ändern – auch weil das historische Gebäude unter Denkmalschutz steht. Lediglich die Fassade bekommt einen Anstrich und wo nötig, werden Dächer ausgebessert. Rezeption und Empfang sind in der Ochsenbraterei untergebracht, ebenso wie das Patientenmanagement. Im Kesselhaus findet die Eingangsdiagnostik statt sowie die Sporttherapie. Auch ein kleines Labor ist geplant. Ärzte- und Therapieangebote soll es im Forsthaus geben, Kosmetik und Boutique sind in der Kegelbahn geplant.

Alle bestehenden Gebäude sollen genutzt werden, nichts wird abgerissen. Neubauten sind vorerst nicht geplant. „Das Freudentaler Schloss passt für uns genau so, wie es ist. Deshalb haben wir uns dafür entschieden“, sagt Sabine Schneider. Im Park sollen lediglich mehr Wege angelegt werden, dabei orientiere man sich an historischen Vorgaben.

Richtung Schlossstraße wird ein Zaun aufgestellt, „aber nicht, um jemanden ein- oder auszusperren“. Vielmehr wolle man einen logischen „Abschluss“ des Privatgeländes haben. Vorgesehen seien auf dem Grundstück 37 Parkplätze für Personal und Patienten, ergänzt Bürgermeister Fleig. Unter anderem unterhalb der Kegelbahn und zwischen Forsthaus und Kleeblattheim – dort ist auch eine neue Zufahrt geplant. Geprüft werden müsse die Anzahl noch vom Landratsamt. „Wir sind froh um jeden Stellplatz, der entsteht“, macht der Schultes deutlich. Der Gemeinderat und er begrüßten die Pläne: „Das Schloss wird in seiner Gesamtheit erhalten und saniert.“ In der Dezembersitzung werden sich die Gemeinderäte mit dem Baugesuch beschäftigen. Da keine Ausnahmen vom Bebauungsplan beantragt wurden, dürfte es keine großen Diskussionen mehr geben, glaubt Fleig.

Zeitnah könnten dann auch die Umbauarbeiten beginnen. Sabine Schneider rechnet mit einer Bauzeit von zwölf Monaten. Derzeit laufen bereits erste Personalgespräche – rund 100 Beschäftigte, von der ärztlichen Leitung bis zum Reinigungspersonal, sollen zukünftig für eine Rundumbetreuung in der Privatklinik sorgen. Ein großer Teil des Personals soll dabei aus Freudental und Umgebung kommen. Das gilt auch für das ärztliche und therapeutische Fachpersonal.