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Wie rein die Luft nach den Ferien wird

In Mundelsheim wird auch weiterhin ohne den Einsatz von Luftfiltern unterrichtet. Foto: Sven Hoppe/dpa
In Mundelsheim wird auch weiterhin ohne den Einsatz von Luftfiltern unterrichtet. Foto: Sven Hoppe/dpa
Zahl der bestellten Luftfilter für Schulen überschaubar – Kommunen bewerten Nutzen von CO2-Ampeln unterschiedlich

Kreis Ludwigsburg. In einer Woche enden die Sommerferien und viele Eltern fragen sich, ob ihre Kinder dann ausreichend vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus geschützt werden. Nicht alle verfügbaren technischen Lösungen zur Reinigung der Raumluft werden von Land und Bund gefördert. So sind die im Südwesten bereitgestellten 70 Millionen Euro nur für mobile Filtergeräte und CO2-Ampeln vorgesehen, die jeweils mit bis zu 50 Prozent bezuschusst werden. Auch die 200 Millionen Euro des Bundes, von denen das Land 26 Millionen Euro bekommt, sind für mobile Luftfilter gedacht. Ein weiteres Bundesprogramm fördert feste Anlagen.

In Bietigheim-Bissingen hat sich die Verwaltung in den Ferien alle Schulen angeschaut, derzeit werden die Ergebnisse ausgewertet. „Wir können jedoch bereits jetzt feststellen, dass die Situation in unseren Schulen vergleichsweise sehr gut ist“, so Pressesprecherin Anette Hochmuth. Alle Klassenräume könnten sehr gut gelüftet werden, in einigen gebe es zusätzlich fest installierte Lüftungsanlagen.

Bedarf sieht man nur in wenigen Räumen und vor allem solchen, die wegen des gestiegenen Platzbedarfs genutzt werden. „Bei drei Räumen sollen bis zum Frühjahr Geräte zur Belüftung und Kühlung an die Decke oder in die Fassade integriert werden. Für diese sehen wir einen vorübergehenden Einsatz eines mobiles Lüftungsgeräts vor“, so die Sprecherin weiter. Insgesamt habe man für die Schulen für elf Geräte eine Förderung beim Land beantragt.

Auf CO2-Ampeln, die die Konzentration von Kohlenstoffdioxid in der Luft erfassen, setzt man in Bietigheim-Bissingen hingegen weniger. „Sie sind keine Alternative zum Lüften, sondern lediglich ein Hilfsmittel, um anzuzeigen, ob die Luft verbraucht ist“, macht Anette Hochmuth klar. Jede Schule könne solche CO2-Ampeln aus ihrem Budget beschaffen, bislang gebe es sie an zwei. In der Antwort auf einen Antrag der SPD-Fraktion zur Belüftungsbewertung hatte die Stadt ausgeführt, dass die CO2-Konzentration keine Rückschlüsse auf den Virengehalt der Luft zulässt.

Die Stadt Kornwestheim bewertet den Nutzen von CO2-Ampeln offensichtlich anders. Bis zum Schulstart sollen alle Unterrichtsräume der Schulen und Kita-Gruppenräume damit ausgestattet sein, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Messgeräte kosten rund 19 000 Euro. Des Weiteren wird für acht Klassenzimmer und zwei Kita-Räume, die schlecht belüftet werden können, je ein mobiler Raumlüfter angeschafft. Für beide Anschaffungen hat die Stadt Fördermittel beantragt.

In Asperg sollen dieser Tage elf mobile Raumluftfilter ankommen, die die Stadt gemäß der Förderrichtlinie des Landes für eingeschränkt belüftbare Klassenzimmer für Schüler unter zwölf Jahren bestellt hat. Hintergrund für diese Vorgabe ist, dass diese Gruppe noch keine Möglichkeit zur Impfung hat. „Alle anderen Zimmer sind gut zu lüften“, sagt Bürgermeister Christian Eiberger. Für die Raumluftfilter kommen 27 500 Euro vom Land. Eine Förderung gibt es zudem für die CO2-Ampeln, die in jedes Klassenzimmer sollen.

In Markgröningen wurden bei der Sanierung des Bildungszentrums, bestehend aus Hans-Grüninger-Gymnasium und Realschule, Lüftungsanlagen eingebaut. „An den übrigen Schulen gibt es bisher noch keine Luftreiniger, da die Räume gut zu lüften sind“, teilt Frank Blessing von der Stadtverwaltung auf Anfrage mit. Für Kitas, in denen nicht ausreichend gelüftet werden könne, habe man eine Förderung für fünf Geräte beantragt. Zudem sei für eine Einrichtung eine Lüftungsanlage geplant, in den anderen sollen insgesamt 25 CO2-Ampeln zum Einsatz kommen.

An der Oscar-Paret-Schule in Freiberg stehen bereits seit vergangenen Herbst in vier Räumen Luftreiniger. Im Neubau soll es raumlufttechnische Anlagen geben. In anderen Einrichtungen gibt es solche zum Teil. Alle Schul- und Kindergartenräume erhalten laut Pressesprecherin Tatjana Bremer bis zum Schulstart CO2-Ampeln, insgesamt rund 200 Stück. Ob weitere mobile Luftreiniger angeschafft werden, habe man noch nicht entschieden, dafür aber vorsorglich Fördermittel beantragt.

In Marbach sieht Bürgermeister Jan Trost die weiterführenden Schulen gut aufgestellt beziehungsweise auf einem guten Weg. Das Friedrich-Schiller-Gymnasium hat bereits eine Lüftungsanlage, die anderen bekommen eine im Zuge der laufenden Sanierung. CO2-Ampeln sind derzeit nur in geringem Umfang vorhanden. „Es muss ja sowieso gelüftet werden“, so Jan Trost. Bei den Grundschulen, in denen es keine Lüftungsanlagen gibt, habe man noch nicht abschließend entschieden. Nach den Ferien wolle man sich mit den Schulleitungen abstimmen.