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Worte voller Widersprüche

Martin Schr

Martin Schröder-Berlin vor einer seiner Schreibmalereien in der Eberhard-Ludwig-Kaserne. Seine Hand liegt links im Bild auf seinem Werk „Bauarbeiter, zweite Fassung“.

Martin Schröder-Berlin stellt in der Eberhard-Ludwig-Kaserne Schreibmalerei aus

In seiner künstlerischen Arbeit geht es Martin Schröder-Berlin darum, einen „Dreiklang einzuhalten“, wie er es selbst formuliert. Unter diesem Dreiklang versteht der 1968 in Hennstedt geborene, seit 20 Jahren in Ludwigsburg lebende Künstler die eigene Auseinandersetzung mit einem Thema, dessen Umsetzung und den anschließenden Austausch mit dem Publikum.

 

Ab 1991 entwickelte Schröder- Berlin seine Schreibmalerei, die nun den Kern einer Ausstellung bildet, die der Künstler noch bis zum 3. Januar in der Eberhard-Ludwig-Kaserne in der Weststadt zeigt. Einzelne Worte wie „Korrektur“, „Wiederholungsfehler“ oder „anbiedern“ sind da auf Leinwänden zu sehen, Konjunktive wie „hätte“, „wäre“, „könnte“, „würde“ oder selbst verfasste Texte.

 

Er spreche eine sehr direkte Sprache, so Schröder-Berlin, der von sich selbst sagt, dass er mit dem Wort an sich, mit dessen Inhaltlichkeit befreundet sei. Seine Kunst diene ihm auch dazu, sich mit ihm innewohnenden Widersprüchen auseinanderzusetzen. „Als Künstler nehme ich mir Zeit, mich mit Befindlichkeiten zu befassen, diese Befindlichkeiten zu durchleben, zu autorisieren und der Öffentlichkeit entgegenzustellen.“ Eine Arbeit der in Weiß gehaltenen Ausstellung – die Farbe symbolisiert für Schröder-Berlin Unschuld – zeigt zwei Sätze, die jeweils neben einem leeren Quadrat stehen, einem weiteren Leitmotiv in Schröder-Berlins Kunst: „Ich bin beleidigt“ und „Ich bin nicht beleidigt“. Der Betrachter wird so zu einer Auseinandersetzung mit dem eigenen Gemütszustand gedrängt. „Auf diesem Weg will ich eine Zwiesprache anbieten.“ Häufig nehmen die Werke den Charakter einer Meditation an. Etwa das Vaterunser, das in verschiedenen Variationen zu sehen ist.

 

Der Schriftzug „gesprochens Wort, getanes Wort“, den Schröder- Berlin als Finale seiner Schreibmalerei sieht, wird erst sichtbar, wenn sich der Betrachter einer weißen Leinwand bis auf wenige Zentimeter nähert. Mit seiner auf Worte ausgerichteten Kunst habe er sein Leben korrigiert und verbildlicht, erzählt Schröder-Berlin. Schreibmalerei stellt für ihn die Möglichkeit dar, Befindlichkeiten auszudrücken, die über das Subjekt zum Objekt wandern. Konjunktive beispielsweise begegneten den Menschen im Alltag immer wieder. „Im besten Fall gelingt es mir, den Betrachter zu berühren.“

 

INFO: Die Ausstellung in der Eberhard- Ludwig-Kaserne, Grönerstraße 34, ist noch an drei Samstagen, am 20. und 27. Dezember sowie am 3. Januar, jeweils von 12 bis 16 Uhr zu sehen. Es ist auch möglich, Termine per Telefon (01 78) 9 83 16 98 oder per E-Mail an nebenlotter@ googlemail.com zu vereinbaren.