Der nächste Patient ist nicht so leicht zu stemmen. Denn er ist schwer übergewichtig. Mit routinierten Griffen schafft Mayer, ihn aufzusetzen. Sein Zustand gefällt ihr nicht. Anders als sonst ist er stumm, erzählt nichts über seinen Hund, der schon seit 20 Jahren tot ist. Er ist kreidebleich und will nicht essen. Kurz darauf muss er sich übergeben. Mayer ruft den Notarzt und bereitet schon einmal alles für einen möglichen Krankenhausaufenthalt vor. Anschließend bezieht sie das Bett frisch. Der Notfall schmeißt ihren Zeitplan durcheinander. Die Zentrale in der Karlstraße informiert die anderen Kunden, dass sich Mayer heute ausnahmsweise verspäten wird.
Beim Gehen bringt sie noch den Müll weg und macht auf dem Weg zum nächsten Hausbesuch einen Stopp bei der Apotheke, um Medikamente zu besorgen. Mayers Arbeit ist ein Knochenjob. Physisch wie psychisch. Aber sie geht darin auf, Betagte und Hilfsbedürftige dabei zu unterstützen, weiter daheim wohnen zu können. Nach sechs Stunden ist Schicht. Es folgen drei Stunden Pause, dann beginnt die Abendrunde.
Helga Mayer ist eine von 160 examinierten Pflegekräften der Diakonie- und Sozialstation. Die sind über alle Ludwigsburger Stadtteile verteilt. Zusammen kümmern sie sich um mehr als 1000 Patienten. Manche besuchen sie, je nach Pflegegrad viermal am Tag.
Neben dem Pflegefachteam in den sieben Stationen gibt es außerdem einen eigenen Dienst für Hauswirtschaft und Betreuung mit 90 Mitarbeiterinnen. Kurze Wege und schnelle Erreichbarkeit gehören zu den Qualitätsmerkmalen der Einrichtung, die auf eine lange Tradition zurückblickt. Vor über 140 Jahren wurde die häusliche Krankenpflege in Ludwigsburg gegründet. Seit Generationen versteht sich die Diakonie- und Sozialstation Ludwigsburg als diakonischer Dienst, der älteren und hilfsbedürftigen Menschen helfen will, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten.
„Wir erarbeiten mit ihnen und den Angehörigen einen bedarfsgerechten Pflegeplan, der alle Leistungen sowie die Häufigkeit, den Zeitplan und die Kosten festlegen. Diesen stimmen wir gegebenenfalls auch mit Ihrem Hausarzt ab“, erklären die Pflegedienstleiter Brigitte Vochazer und Boas Frei.
Bei ihnen laufen alle Fäden zusammen. Anhand der persönlichen Situation wird über die Möglichkeiten beraten und bei den Anträgen von Leistungen, Behördengängen oder dem Ausfüllen von Formularen unterstützt. Zur weiteren Entlastung rechnet die Diakonie- und Sozialstation direkt mit den Kassen ab. Auch Schwerstkranke und Sterbende sowie deren Angehörige werden begleitet.
Daneben werden von hier aus auch die Nachbarschaftshilfe und Besuchsdienste organisiert. Für Spaziergänge, Besorgungen, Spielen und einfach nur zum Schwätzen. Die 83-jährige Patientin ist froh um die Unterstützung im Alltag, denn damit kann sie weiter in den gewohnten vier Wänden wohnen bleiben. Sie meint: „Einen alten Baum verpflanzt man nicht.“
Kontakt
Diakonie- und Sozialstation Ludwigsburg
Karlstraße 24/1
71638 Ludwigsburg
Tel.: (0 71 41) 9 54 28 00
Fax: (0 71 41) 9 54 28 05
Mehr Infos unter:
www.Diakoniestation-lb.de