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Zugverkehr
Bald nicht mehr ratlos am Fahrkartenautomat

Horst Stammler (links) und Axel Hofsäß zeigen die App-Fahrkarten, die künftig über Verbundgrenzen hinweg gelten sollen.Foto: Albert Arning
Horst Stammler (links) und Axel Hofsäß zeigen die App-Fahrkarten, die künftig über Verbundgrenzen hinweg gelten sollen. Foto: Albert Arning
Rat- und hilflos am Fahrkartenautomat für eine Zugfahrt. Wer kennt das nicht? Abhilfe soll ein Handysystem schaffen, das im kommenden Jahr landesweit eingeführt werden soll. „Immer die richtige Fahrkarte zum optimalen Preis“ – so die Werbung für das CiCo-System, das derzeit im VVS-Gebiet und im Raum Pforzheim/Enzkreis getestet wird.

Bietigheim-Bissingen/Mühlacker. Seit einem Jahr gibt es Check-in/Check-out, kurz CiCo, zum schnellen Ticketkauf als Pilotprojekt im Bereich des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) und des Verkehrsverbundes Pforzheim-Enzkreis (VPE). Es ist vor allem für den Gelegenheitsverkehr gedacht. Durch ein einfaches Swipen auf der Handy-App checken sich Fahrgäste vor dem Einsteigen ein und nach dem Aussteigen wieder aus. Man kennt das Thema inzwischen ja durch die Corona-Apps.

„Der korrekte Preis wird automatisch berechnet“, so die Geschäftsführer von VVS, Horst Stammler, und VPE, Axel Hofsäß, die am Montag zu einer verbundübergreifenden Demonstrationsfahrt zwischen Mühlacker und Bietigheim-Bissingen eingeladen hatten. Stammler: „Der Clou ist der Tagesbestpreis. Der Kunde braucht im Prinzip nichts zu wissen. Er ist innerhalb der gesammelten Fahrten an einem Tag immer zum günstigsten Tarif unterwegs. Auf die unterschiedlichen Verbünde muss keine Rücksicht genommen werden.“

Fahrgäste brauchen letztlich nur ein Handy und müssen sich in der App registrieren. Sie erhalten eine Fahrtberechtigung als QR-Code, die sie bei der Kontrolle vorzeigen. Danach reicht beim Ausstieg ein einfaches Wischen. Auch mehrere Fahrten über den Tag werden erkannt. Abgerechnet wird in der Nacht ab 3 Uhr über die Kreditkarte des Kunden. An Feinheiten wie Gruppenfahrten, Rädermitnahme und Monatskarten wird noch gefeilt.

Das Pilotprojekt nach Schweizer Vorbild – von dort kommt auch der Systementwickler – gibt es seit einem Jahr unter der Regie der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB). „In Coronazeiten war die Werbung dafür nicht ganz einfach, denn es gab ja einen deutlichen Rückgang der täglichen Fahrgäste“, so Horst Stammler, „wir haben bescheiden angefangen.“ Dennoch hätten rund 1000 Personen teilgenommen. Sie unternahmen monatlich bis zu 300 Fahrten in den beiden Testgebieten. Durch die zielgerichtete Auswahl der Verbundgebiete konnten ländliche Regionen und auch der Stadtverkehr erprobt werden. Umfragedaten zeigen offenbar ein durchweg positives Feedback.

„Wir wollen Menschen, die mit dem Auto unterwegs sind, für die Bahn gewinnen und hoffen auf viele neue Kunden“, ist die Zielsetzung der Macher. Auch in den Ferienwochen setzt man auf starken Zuspruch. Die landesweite Umsetzung ist ab Anfang 2022 geplant. Zug um Zug sollen alle 21 Verbünde in Baden-Württemberg eingebettet werden. „Es darf im Land keine weißen Flecken geben“, so Stammler und Hofsäß. Man habe sich dazu gegenüber dem Land vertraglich verpflichtet. Insgesamt sieht man sich bundesweit in einer Vorreiterrolle.

INternet: Mehr unter www.cico-bw.de