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Corona
Bei den Festen im Landkreis ist noch alles offen

Auch beim Bietigheimer Pferdemarkt steht mittlerweile das Vergnügen im Vordergrund.Archivfoto: Alfred Drossel
Auch beim Bietigheimer Pferdemarkt steht mittlerweile das Vergnügen im Vordergrund. Foto: Alfred Drossel
Die Gemeinderäte haben es in Corona-Zeiten nicht leicht. Der Öffnungsdruck der Bevölkerung wächst und dann müssen sie auch noch über die großen Feste im Kreis entscheiden. Dabei hatte man bereits im vergangenen Jahr alles abgesagt. Doch wie sieht es 2021 aus? Wir haben mal nachgefragt.

Kreis Ludwigsburg. Den größten Zeitdruck gibt es aktuell in Vaihingen. Dort steigt der Maientag – wie es der Namen schon sagt – bereits Ende Mai, er ist immer an Pfingsten. Noch ist die Veranstaltung, eines der ältesten Kinder- und Heimatfeste Baden-Württembergs mit großem Umzug durch die Altstadt als Höhepunkt, nicht abgesagt – doch es sieht danach aus. „Der Kopf sagt einem, man muss die Sache absagen, das Herz sagt einem, lasst uns endlich wieder feiern“, erklärt Martina Fischer von der Stadtverwaltung. Das Problem: Eigentlich sei man schon zu spät dran, denn die Schulen dürften gar nichts machen – wegen Corona. „Wir wollen jetzt noch das Treffen der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten sowie der Bundeskanzlerin abwarten, dann wird der Gemeinderat entscheiden. Aber es sieht nicht gut aus“, so Fischer.

Da hat die Stadt Ludwigsburg noch ein bisschen Zeit, aber nur, weil sie schon ihren Pferdemarkt von Mitte Mai auf Mitte Juli verschoben hat. Die Pferdemärkte wurden einst auf die Zeit vor oder nach der großen Arbeit auf den Feldern verlegt. Heute findet in Ludwigsburg nur noch ein großer Rummel und ein großer Umzug durch die Stadtmitte statt. „Wir wissen nicht was bis in den Juli noch alles passiert, doch ich muss zugeben, es sieht nicht besonders gut aus“, sagt Mario Kreh, Geschäftsführer der städtischen Tourismus und Events, aktuell. Letztendlich würde alles von der Entwicklung der Inzidenz und dem Fortschritt beim Impfen abhängen.

Das nächste große Fest danach ist der Schäferlauf in Markgröningen. Die Veranstaltung ist ein Volksfest mit langer Tradition. Es stammt wahrscheinlich aus dem frühen Mittelalter. Der Schäferlauf hat sich als Jahrmarkt ursprünglich auf die Weihe der Bartholomäuskirche im ehemaligen Grüningen (heute Markgröningen) bezogen und wurde später als Zunftfest der Schäferei gefeiert. Bei so viel Geschichte kommt auch der Bürgermeister ins Grübeln. „Es ist schwer, eine Prognose abzugeben. Der Arbeitskreis hat sich auch Überlegung zu einer abgespeckten Version gemacht. Doch das ist schwer vorstellbar. Veranstaltungen bis 500 Personen wären vielleicht umzusetzen, doch da sind wir mit dem Schäferlauf deutlich darüber“, so Rudolf Kürner.

Für die vielen tausend Besucher müsste so langsam die Vorbereitungen beginnen. Allein die Tribüne für das Stoppelfeld kostet jedes rund 50000 Euro. Daher seien in diesem Jahr viele Dinge nicht mehr möglich. Ein wenig Zeit habe man noch, die endgültige Entscheidung falle erst im kommenden Mai.

Als letztes der größten Feste in diesem Jahr ist der Pferdemarkt in Bietigheim an der Reihe, und zwar Anfang September. Das bedeutet aber noch lange keine Sicherheit, schließlich werden auch hier rund 300000 Besucher im Schnitt erwartet. Die Stadt zahlt jedes Jahr rund 200000 Euro für ihr großes Fest. Und nun soll es erneut ausfallen. „Natürlich wollen wir unseren Pferdemarkt, doch wir müssen uns den Corona-Bedingungen stellen“, so Anette Hochmuth, Sprecherin der Stadt. Rund um Ostern soll in Bietigheim die Entscheidung fallen. Dann wird auch bei den anderen großen Festen die Entscheidung feststehen.