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Verkehr
Blitzer in Besigheim von Sommer an flexibler im Einsatz

In Besigheim im Einsatz: der Enforcement Trailer. Foto: Ramona Theiss
In Besigheim im Einsatz: der Enforcement Trailer. Foto: Ramona Theiss
An und auf den Straßen gibt es immer etwas zu kontrollieren. Vor allem Tempo und Parken hat der kommunale Vollzugsdienst hier im Blick. Die Geschwindigkeitsüberwachung wird in diesem Jahr in Besigheim ausgebaut: Die Stadt setzt zusätzlich auf einen mobilen Blitzer – dadurch sollen auch Kosten gespart werden.

Besigheim. Ein Blitzer steht meistens an der falschen Stelle – nach Meinung des Autofahrers, der gerade erwischt wurde, wie er zu schnell unterwegs war, oder nach Auffassung des lärmgeplagten Anwohners, der findet, in seiner Straße würde zu wenig beziehungsweise nicht am richtigen Platz kontrolliert. Dennoch: Blitzgeräte zeigen Wirkung, zumal im vergangenen Jahr bundesweit die Bußgelder erhöht worden sind. In Besigheim gibt es zwei stationäre Geräte, die beide Fahrbahnen abdecken – auf der Landesstraße 1115 an den Ortseingängen aus Richtung Ottmarsheim und aus Richtung Löchgau. Und Letzteres ist gerade ortsauswärts rege im Einsatz: Im vergangenen Jahr hat es an 334 Tagen 5621 Überschreitungen festgehalten. Das sind 16,8 pro Tag – „eine sehr hohe Quote“, wie der städtische Sachgebietsleiter Gebhard Woll im Verwaltungssausschuss des Gemeinderats die Aussage des für den Blitzer zuständigen Landratsamts weitergab.

Stationäre Geräte an den Ortseingängen

Auch wenn das Messgerät in beide Richtungen blitzen kann, so wird es ortseinwärts vom Landratsamt deutlich seltener aktiviert (20 Messtage). „Warum ist es ortsauswärts öfter im Einsatz?“, fragte Christian Herbst (SPD). Aus Besigheimer Sicht wäre es doch besser, die Geschwindigkeit würde stadteinwärts kontrolliert. Woll meinte, er werde bei der Behörde nachfragen. Doch Thomas Pulli (BMU) verwies darauf, dass es berechtigt sei, dass das Tempo vor allem von ortsauswärts fahrenden Autos gemessen werde. Denn für diejenigen, die aus der Schäuberstraße auf die Landesstraße einbiegen möchten, sei die Sicht in Richtung Stadt eingeschränkt. Insofern sei es gut, dass die Autofahrer aus dieser Richtung zumindest das Tempogebot einhalten.

Blitzerfahrzeug und Enforcement Trailer

Im Stadtgebiet ist zudem ein Blitzerfahrzeug im Einsatz, das sich Besigheim mit Remseck teilt. Dieses war laut Woll im vergangenen Jahr 138 Stunden im Einsatz und hat 557 Verstöße festgehalten. Bei insgesamt 10200 gemessenen Fahrzeugen ist das eine Quote von 5,5 Prozent. Wobei der Wagen vor allem in verkehrsberuhigten Bereichen prozentual ein deutlich besseres Ergebnis erzielt: 40,30 Prozent waren es beispielsweise in der Oberamteigasse, mehr als 31 Prozent in der Bonhoefferstraße. Zum Vergleich: Der Enforcement Trailer – eine Messanlage in Form eines Anhängers – kam in der Oberamteigasse auf eine Quote von 0,24 Prozent, in der Bonhoefferstraße auf 11,3 Prozent. Das liegt vor allem an der Optik. „Das Blitzerfahrzeug ist eben nicht so bekannt“, meinte Woll. Der Trailer wird in der Regel an der Straße abgestellt und bleibt einige Tage an der gleichen Stelle stehen. Bei insgesamt knapp 115000 gemessenen Fahrzeugen im vergangenen Jahr stellte er 1920 Verstöße fest, das ist eine Quote von 1,7 Prozent.

Blitzer des Trailers soll flexibel eingesetzt werden

Etwa 39000 Euro Einnahmen hat der Enforcement Trailer im vergangenen Jahr generiert. Demgegenüber stehen Ausgaben von rund 25750 Euro für das Gerät, das die Stadt 2019 angeschafft hat. Zwar sei das Hauptziel des Trailers nicht, dass er sich rechne, meinte Gebhard Woll – „aber er deckt sich ungefähr“. Stadtrat Christian Herbst betonte später, der Trailer sei nicht für die Einnahmen da, sondern zur Prävention, zur Erziehung, „und das scheint ja zu funktionieren“.

Der Blitzer des Trailers könnte auch für mobile Überwachung eingesetzt werden. So könnte flexibler reagiert werden – und die Stadt würde sich die Ausgaben für den Remsecker Blitzer sparen. Wie Woll sagte, würden die dafür nötigen Utensilien, wie etwa ein Stativ, bestellt und das mobile Messsystem werde im Laufe des Sommers kommen. Die Blitzer-Vereinbarung mit Remseck ist zum Ende des Jahres gekündigt worden.

Knapp elf Prozent im Husarenhof zu schnell unterwegs

Davon unabhängig überwacht auch das Landratsamt Ludwigsburg hin und wieder den Verkehr in Besigheim. Die mobilen Messungen haben im vergangenen Jahr bei 4208 erfassten Fahrzeuge im Husarenhof 460 Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt (10,9 Prozent). Mit deutlichem Abstand bei der Quote folgen die Gottlob-Müller-Straße (219 Überschreitungen bei 3751 Fahrzeugen/5,8 Prozent) und die Gemmrigheimer Straße (550 Überschreitungen bei 9972 Fahrzeugen/5,5 Prozent).

Stefan Bruker (FWV) bat die Stadtverwaltung darum, den Feldweg von Ottmarsheim zum Liebensteiner Golfplatz zu kontrollieren – „er ist in den letzten Jahren der Schleichweg schlechthin geworden“. Helmut Fischer (BMU) hingegen möchte mehr Parkraum-Überwachung in der Innenstadt: „Leute mit Rollator oder Kinderwagen müssen auf die Straße ausweichen, weil auf den Gehwegen geparkt wird.“ Auch wenn er sehe, dass die Personaldecke trotz einer weiteren 50-Prozent-Stelle relativ dünn sei, wünschte er mehr Kontrollen.