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Somalier hätte beinahe einen Großbrand in der Ludwigsburger Straße verursacht
Brandstifter aus Korntal landet in der Psychiatrie

Die Feuerwehr musste bei dem Brand vergangenes Jahr mit der Drehleiter ausrücken. Foto: Feuerwehr
Die Feuerwehr musste bei dem Brand vergangenes Jahr mit der Drehleiter ausrücken.
Der 24-jährige Somalier, der in Korntal-Münchingen beinahe einen Großbrand verursacht hätte, ist jetzt vom Stuttgarter Landgericht in ein geschlossenes psychiatrisches Klinikum eingewiesen worden. Die Tat wurde im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen.

Korntal-Münchingen. Für die Richter und den psychiatrischen Sachverständigen ist auch am Ende dieses Verfahrens offen geblieben, wie es dazu kam, dass der 24-jährige Flüchtling plötzlich an einer schweren paranoiden Psychose leidet, nachdem er bereits über sieben Jahre in Deutschland lebt. Schließlich jedoch steht für die Juristen der 7. Großen Strafkammer fest, dass er am frühen Abend des 9. Juni 2022 als Folge einer „schizophrenen Grunderkrankung“ plötzlich einen paranoiden Schub erlitt und in diesem Zustand dann sein Bett in der Unterkunft der Ludwigsburger Straße in Korntal-Münchingen in Brand setzte.

Doch nicht nur das, sondern er entfachte auch ein Feuer an einer Kleiderstange, die an der Eingangstüre seines Zimmers angebracht war und an der verschiedene Kleidungsstücke hingen. Das Feuer hätte auf das ganze Gebäude übergreifen und einen sehr großen Schaden und eine Gefahr für die 15 Bewohner verursachen können, argumentierte letzte Woche noch der Staatsanwalt, der aufgrund der psychischen Erkrankung des Angeklagten dessen Unterbringung in einer geschlossenen Einrichtung beantragte.

Gefahr für die Allgemeinheit

Der Begründung des Anklägers, wonach der 24-Jährige in seinem krankhaften Zustand mit Sicherheit wieder zum Brandstifter wird, somit eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt, hat sich das Gericht jetzt im Urteil angeschlossen und gestern die Unterbringung angeordnet.

Nur durch reinen Zufall war das Feuer damals von einem der Bewohner entdeckt und rechtzeitig bekämpft worden. Als die Korntaler Feuerwehr anrückte, brauchte sie nur noch Reste des Brandes löschen. Personen wurden nicht verletzt, allerdings entstand ein Sachschaden in Höhe von 12600 Euro. Teile der Unterkunft waren wochenlang nicht mehr bewohnbar.

Was die psychische Krankheit des 24-Jährigen auslöste, bleibt indessen im Dunkeln. Er hatte berichtet, dass er in seiner somalischen Heimat als Kind hätte Soldat werden sollen, dem er sich dann aber durch die Flucht entzog. Er habe mitansehen müssen, wie Menschen verfolgt und grundlos getötet wurden, darunter sogar viele seiner Freunde und seine eigene Mutter.

Am 25. Dezember 2012 habe er das Land verlassen und war in einer zwei Jahre dauernden Flucht über den Landweg Sudan, Äthiopien, Libyen, Algerien bis zur Küste des Mittelmeeres bei der spanischen Enklave Melilla angekommen. Von dort aus dann mit einem kleinen Boot nach Italien, wo er im Dezember 2014 eintraf.

Danach sei dann die Krankheit gekommen, sagte er. Die Folge: Zwischen 2014 und 2017 mehrere Straftaten, darunter als Jugendlicher Körperverletzung, Drohung mit einer Axt, Schläge mit einem Besenstiel und der Versuch, mit einer Waffe in der Hand einen Supermarkt zu überfallen, sowie die letzte Tat, die Drohung gegen einen Mitbewohner mit einem Messer. Die richterlichen Sanktionen bewegten sich bei jeweiligen Verwarnungen nach dem Jugendstrafrecht und der Auflage von gemeinnützigen Arbeitsstunden.

Haftdauer unklar

Wie lange der 24-Jährige in der psychiatrischen Klinik bleiben muss, ist nach Meinung des Gutachters offen. Im Wege einer Intensiv-Behandlung versuchen die Ärzte solche Krankheiten zu heilen, beziehungsweise einzudämmen.

Ob der Somalier hinterher in seine Heimat abgeschoben wird, ist noch offen.