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Bürgermeisterwahl
Bürgermeisterwahl in Beilstein: Von Zuversicht und Enttäuschung

Legt man das Ergebnis des ersten Wahlgangs zugrunde, so gibt es am Sonntag einen Zweikampf zwischen den Kandidaten Georg Kobiela und Barbara Schoenfeld. Archivfotos: privat
Legt man das Ergebnis des ersten Wahlgangs zugrunde, so gibt es am Sonntag einen Zweikampf zwischen den Kandidaten Georg Kobiela und Barbara Schoenfeld. Foto: privat
Legt man das Ergebnis des ersten Wahlgangs zugrunde, so gibt es am Sonntag einen Zweikampf zwischen den Kandidaten Georg Kobiela und Barbara Schoenfeld. Archivfotos: privat
Legt man das Ergebnis des ersten Wahlgangs zugrunde, so gibt es am Sonntag einen Zweikampf zwischen den Kandidaten Georg Kobiela und Barbara Schoenfeld. Foto: privat
Über den Nachfolger von Patrick Holl wird erst nach Ostern entschieden – Georg Kobiela in der Favoritenrolle

Beilstein. Nach der Wahl ist vor der Wahl – so ist die Lage nach dem ersten Wahlgang der Beilsteiner Bürgermeisterwahl am Sonntag (wir berichteten). Einen Sieger hat die Abstimmung noch nicht hervorgebracht. Aber mit Georg Kobiela zumindest einen Kandidaten, der klar vorne liegt. Mit 46,8 Prozent der Stimmen hat der gebürtige Beilsteiner die notwendige absolute Mehrheit von mehr als 50 Prozent sogar beinahe erreicht.

Entsprechend gut gelaunt ist er angesichts dieses Ergebnisses. Grundsätzlich freue er sich natürlich über jede einzelne der 1525 Stimmen, mit der ihm Vertrauen ausgesprochen wurde, sagt Kobiela: „Das ist etwas Großartiges. Dafür habe ich mich ins Zeug gelegt.“ Dabei sei der Wahlkampf viel schwieriger gewesen, weil der intensive persönliche Kontakt zu den Wählern gefehlt habe. Daher sei für ihn vor der Wahl die Stimmungslage schwer einzuschätzen gewesen.

Ohne Erwartungen sei er daher am Sonntagabend in die Stadthalle gekommen, wenngleich mit einem guten Gefühl. Kobielas Bauchgefühl hat sich bestätigt. Das Ergebnis von mehr als 46 Prozent der Stimmen sieht er als Auftrag, seine Kandidatur auf jeden Fall für den zweiten Wahlgang am 11. April aufrechtzuerhalten. „Alles andere würden mir viele sicherlich sehr übel nehmen.“ Damit steht mit dem 39-jährigen promovierten Physiker aus Stuttgart schon einmal ein Kandidat für die zweite Runde fest. Im zweiten Wahlgang genügt dann die einfache Mehrheit für den Sieg.

Wieder antreten möchte auch Barbara Schoenfeld. Knapp ein Drittel der Stimmen (32,6 Prozent) konnte die gebürtige Niedersächsin auf sich vereinen. Damit haben sie mehr als 1000 Beilsteiner gewählt, worüber sich Schoenfeld freut: „Noch vor vier Monaten kannte mich kein einziger Mensch hier. Ich war völlig unbekannt.“ Doch Schoenfeld arbeitete nach Kräften daran, dies zu ändern. So bezog die 60-Jährige aus dem hessischen Gernsheim, um trotz ihrer Tätigkeit als Direktorin des Staatlichen Schulamts Frankfurt im Wahlkampf nah an Beilstein dran sein zu können, einen zweiten Wohnsitz in Oberstenfeld. „Sehr entspannt und glücklich“ sei sie nun nach dem ersten Wahlgang, sagt Schoenfeld. Auf die zweite Runde blickt sie optimistisch.

Geknickt ist dagegen Gottfried Göbbel, auch wenn er mit aufrechtem Gang und seiner stattlichen Körpergröße indes weiterhin nach außen Selbstbewusstsein ausstrahlt. 15,6 Prozent der Stimmen erhielt der 38-jährige Entwicklungsingenieur aus Stuttgart, der als Erster seine Bewerbung um die Nachfolge von Patrick Holl eingereicht hatte. Enttäuscht sei er darüber, gibt Göbbel unumwunden zu: „Mein Ziel waren 20 Prozent plus X.“ Dies, so glaubt er, sei realistisch angesetzt gewesen. Daher sei das Ergebnis „definitiv ausbaufähig“. Ob er im zweiten Wahlgang einen neuerlichen Versuch unternehmen möchte, ließ der gebürtige Heilbronner dennoch offen. „Darüber muss ich mir noch Gedanken machen“, so Göbbel am Wahlabend.

Noch keine Entscheidung über seine weitere Kandidatur hat auch Björn Mischiok getroffen. Lediglich 3,7 Prozent der Stimmen hat der Beilsteiner von seinen Mitbürgern bekommen. Enttäuscht ist er nicht. „Ich bin völlig ohne Erwartung reingegangen“, so der 44-Jährige, der Informationsmanagement studiert hat, für einen Insolvenzservice tätig ist und sich selbst als „völlig unpolitisch“ bezeichnet. „Mir ging es nicht um meine Person, sondern nur darum, meine Ideen und Themen vorzustellen und Beilstein nach vorne zu bringen.“ Das ist ihm offenbar gelungen. „Sie haben uns einiges ins Stammbuch geschrieben“, so der Bürgermeister-Stellvertreter Oliver Muth anerkennend, als er Mischiok nach der Ergebnisverkündung wie den anderen Kandidaten auch ein Präsent der Stadt überreicht.

Ob die beiden Dauerkandidaten Samuel Speitelsbach aus Ravenstein (Neckar-Odenwald-Kreis) und Ulrich Raisch aus Stuttgart weiter kandidieren, die im ersten Wahlgang mit jeweils 0,49 Prozent der Stimmen gleichauf lagen, ist ebenfalls offen. Beide waren am Montag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Von Raisch ist allerdings bekannt, dass er bei vorangegangen Wahlen seine Kandidaturen stets aufrechterhalten hat. Dass der 60-jährige Musikpädagoge bei seinem 57. Versuch, Bürgermeister zu werden, sich vorzeitig zurückzieht, ist daher nicht zu erwarten. Das Interesse Speitelsbachs an der Wahl in Beilstein ist derweil offenbar nicht allzu groß. Am Wahlabend jedenfalls war er nicht vor Ort.

Info: Bis morgen, Mittwoch, 17. März, 18 Uhr, können sich auch noch neue Bewerber für den zweiten Wahlgang am 11. April bei der Stadtverwaltung melden.