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Bundestagskandidaten für den Wahlkreis Neckar Zaber stellen sich Schülern im Nachhaltigkeits-Check

Die sechs Bundestagskandidaten stellen sich den Fragen der Schüler. Foto: Alfred Drossel
Die sechs Bundestagskandidaten stellen sich den Fragen der Schüler. Foto: Alfred Drossel
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Nachhaltigste im ganzen Land? Diese Frage stand gestern im Beruflichen Schulzentrum (BSZ) Bietigheim-Bissingen im Fokus, als Schüler den sechs Bundestagskandidaten im Wahlkreis Neckar-Zaber auf den Zahn fühlten.

Bietigheim-Bissingen. Stefan Ranzinger, Schulleiter des BSZ, legt großen Wert darauf, Nachhaltigkeitsthemen stärker im Unterricht der größten beruflichen Schule im Landkreis Ludwigsburg zu verankern. Klimaschutz, CO-Ausstoß und erneuerbare Energien stehen auch im Fokus, als Lars Maximilian Schweizer (Grüne), Fabian Gramling (CDU), Thomas Utz (SPD), Marcel Distl (FDP), Marc Jongen (AfD) und Emma Weber (Linke) am Montagvormittag in der BSZ-Sporthalle Fragen von etwa 250 Schülern beantworten. 100 weitere Schüler nehmen im Konferenzraum per Videoschalte an der Veranstaltung teil. Die Direktkandidaten sind gerne ins BSZ gekommen, immerhin sind eine Menge Erstwählerstimmen abzugreifen. Zunächst haben alle Bewerber fünf Minuten, um sich vorzustellen, dann unterbricht der Gong die Selbstpräsentation. Anschließend bleiben den Kandidaten maximal anderthalb Minuten für die Beantwortung von Fragen aus der Schülerschaft.

Schon in der ersten Runde heben die Kandidaten hervor, dass der Klimaschutz die zentrale Zukunftsaufgabe der kommenden Jahre ist. „Wir wollen noch über den Klimaschutz hinausgehen“, meint die Linke Weber. „Es braucht auch andere nachhaltige Projekte, etwa im Bereich Artenvielfalt.“

Sehen Sie hier den LKZ-Talk mit den Kandidaten für den Wahlkreis Neckar-Zaber

Der Liberale Distl bezeichnet den Kampf gegen den Klimawandel als „größte Menschheitsaufgabe“. Er setzt darauf, den CO-Zertifikatehandel auf möglichst viele Wirtschaftsbereiche auszudehnen. „Unternehmen, die mehr CO ausstoßen, zahlen mehr Geld.“ Diese finanzielle Mehrbelastung, so Distls Überzeugung, wird automatisch die Einführung umweltfreundlicher Produkte ankurbeln.

Die SPD wolle Deutschland bis 2045 klimaneutral machen, sagt Sozialdemokrat Utz. Das könne nur gelingen, wenn Wirtschaft und Verkehrssektor, der Kapitalismus an sich „umgebaut“ würden. Unternehmen müssten stärker als in der Vergangenheit zum Allgemeinwohl beitragen.

Es sei schon viel erreicht worden, betont Christdemokrat Gramling, in der Merkel-Ära sei der CO-Ausstoß in 16 Jahren um exakt 42,5 Prozent reduziert worden. Allerdings sei Deutschland nur für zwei Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. Erfolgreicher Klimaschutz und der Erhalt des eigenen Wohlstands könne daher nur gelingen, wenn die deutsche Wirtschaft innovativ bleibe und erfolgreiche Modelle ins Ausland exportiere.

„Die Klimafrage ist eine Existenzfrage“, meint Grünen-Kandidat Schweizer. Als Historiker wisse er, dass in Mitteleuropa zwischen 1600 und 1850 eine kleine Eiszeit geherrscht habe – mit Hungersnöten, anhaltenden Kriegen und der Umstülpung gesellschaftlicher Verhältnisse. Diese Verhältnisse drohten nun auch bei einer anhaltenden Erwärmung des Klimas.

Nur einer will das Klimaschutz-Spiel erwartungsgemäß nicht mitspielen: AfD-Kandidat Jongen. Der deutsche CO-Ausstoß sei so gering, dass er keinen Einfluss auf das Weltklima habe. Bemühungen der anderen Parteien im Klimaschutz seien deshalb nicht mehr als Symbolpolitik. Um den Klimawandel zu bekämpfen, sei Kernenergie als CO-neutrale Technologie besser geeignet als Windkraftanlagen.