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Bundeswettbewerb „Jugend forscht“: Schüler aus Asperg berichten aus Lübeck

Jonas Nothhelfer, Florian Papsdorf und Jonathan Freiwald (von links) zeigen das Ergebnis ihrer Entwicklung und das Holstentor. Foto: privat
Jonas Nothhelfer, Florian Papsdorf und Jonathan Freiwald (von links) zeigen das Ergebnis ihrer Entwicklung und das Holstentor. Foto: privat
Drei Asperger Schüler nahmen am Bundesfinale von „Jugend forscht“ teil und sammeln bei dem Wettbewerb mit ihrem Recyclingprodukt aus OP-Masken wertvolle Erfahrungen.

Asperg. Als Elftklässler für „Jugend forscht“ nominiert zu werden, das ist schon ein sehr respektabler Erfolg. Erst recht, wenn man dann als einer der Sieger vom Platz geht. Nochmals „eine ganz andere Nummer“ ist es aber, damit auf die Bundesebene aufzusteigen, wie es Jonathan Freiwald, Florian Papsdorf und Jonas Nothhelfer, allesamt Schüler des Asperger Friedrich-List-Gymnasiums, mit ihrer Entwicklung „Recycling von OP-Masken“ gelungen ist. Damit ist das Trio in Lübeck, beim Bundesfinale des Wettbewerbs ins Rennen gegangen.

Die Arbeit habe „gute Resonanz“ erfahren, berichtet Jonathan Freiwald. Zumal sie an ihrer Entwicklung nach dem Erfolg auf Landesebene nochmals fleißig gebastelt hatten, was auch auf einem Video nachvollziehbar ist, das auf der Projektdatenbank von „Jugend forscht“ unter dem Projektnamen „Recycling von OP-Masken“ abgerufen werden kann: Die Bohrmaschine für die stetige Rotation des „Extruders“ ist jetzt ein smartes Bauteil, improvisierte Holzkonstruktionen sind durch lasergefräste Metallelemente ersetzt. Dafür konnten sie die Ausbildungswerkstatt von ebm-papst in Mulfingen nutzten, der Firma, die den Landeswettbewerb ausgerichtet hatte und so auf das Asperger Trio aufmerksam geworden war.

Plastikschnur für 3D-Drucker

Atemschutzmasken, wie sie während der Pandemie nach Gebrauch millionenfach in die Mülltonne gewandert sind, wird auf chemischem Wege der Kunststoff Polypropylen (PP) entzogen. Dieses PP-Granulat wird dann eingeschmolzen und in ein sogenanntes Filament umgewandelt. Dabei handelt es sich um eine Art Plastikschnur, die als Futter für 3D-Drucker dient.

Beim Landessieg lobte die Jury, dass es den Schülern gelungen sei, mit der Apparatur „eine vielschichtige Prozesskette in Gang zu setzen“, perfekt geeignet für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Zuletzt hatte das Trio vor allem noch an der Konsistenz des Filaments getüftelt: „Wir konnten das so optimieren, dass es nun als meterlange Schnur ganz einfach eingesetzt werden kann“, berichtet Jonathan Freiwald. Mindestens dreimal die Woche hätten sie sich dafür im Keller seiner Eltern zusammengetan, manchmal auch längere Schulpausen genutzt. Das Ergebnis: „Wir konnten alle technischen Probleme lösen.“

Öffentlichkeit lobt Erfindung

Vergangenen Freitag hat die Jury die Erfindung begutachtet und sei angetan gewesen. Am Samstag schließlich war die Öffentlichkeit zugegen. „Als besondere Stärke wurde auch hier immer wieder der praktische Aspekt gelobt, als im Prinzip einfacher und leicht umsetzbarer Beitrag zur Kreislaufwirtschaft“, sagt Jonathan Freiwald und ergänzt: „Genau das war ja auch unser Ehrgeiz.“

Die Top-Favoriten wären die drei Freunde mit großer Wahrscheinlichkeit gewesen, wenn auch ein Publikumspreis ausgelobt worden wäre. Statt wie für den Landeswettbewerb vor Ort Einkaufschips als Endprodukt zu fabrizieren, kam nun das prächtige Lübecker Holstentor, das markante historische Wahrzeichen der Stadt, aus dem Drucker.

Als am Sonntag die die Ergebnisse bekanntgegeben wurden, war das Asperger Trio nicht ganz vorne mit dabei. Jonathan Freiwald und seine beiden Mitstreiter und Freunde nahmen es gelassen: „Leider durften wir nicht zu den fünf besten Projekten in der Kategorie Technik gehören. Der gesamte Wettbewerb war für uns trotzdem eine gute Erfahrung und ein großer Event.“