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Corona: RKH-Kliniken planen erste Öffnungsschritte

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„Die Lage ist weder angespannt noch entspannt – wir befinden uns irgendwo dazwischen“, sagte RKH-Geschäftsführer Professor Jörg Martin beim wöchentlichen Corona-Update. Während die Kliniken weiterhin mit Personalausfällen kämpfen, werden erste Öffnungsschritte vorbereitet.

Kreis Ludwigsburg. Die bundesweit rückläufigen Inzidenzen seien noch kein Anlass für Jubelstürme, denn „hinter den Zahlen gibt es noch eine ordentliche Dunkelziffer“, sagte Dr. Stefan Weiß, Leiter des RKH-Corona-Krisenstabs. Von der aktuellen fünften Welle seien zunehmend Personen über 45 Jahren betroffen. Bei den Jüngeren sei die Tendenz fallend. Derzeit sei der Omikron-Subtyp BA.2 im Kommen. Epidemiologen würden davon ausgehen, dass er in zwei Wochen die führende Variante sei. Jeder – auch Geimpfte, Geboosterte und Genesene – könne sich mit dieser neuen Untervariante anstecken, solange es noch keinen Omikron-Impfstoff gebe. Die aktuellen Impfstoffe hätten allerdings den Vorteil, dass es mit ihnen zu weniger schweren Krankheitsverläufen und weniger Sterbefällen komme.

108 Betten für Versorgung von Covid-Patienten in Normalstation

Bei der Bettenbelegung in den Kliniken machen sich die sinkenden Infektionszahlen laut Weiß noch nicht bemerkbar. Die Auslastung befinde sich derzeit „auf einem Plateau“ zwischen 85 und 100 Fallzahlen und könnte sogar noch leicht zunehmen. Für die Versorgung der Covid-Patienten seien auf den Normalstationen 108 Betten bereitgestellt, auf den Intensivstationen sei der Anteil der Coronapatienten gering.

Da Omikron auch vor den Beschäftigten in den RKH-Kliniken nicht haltmacht, bereiten die Personalausfälle nach wie vor Sorgen. In den vergangenen drei Wochen wurden laut Information des Corona-Krisenstableiters jeweils über 80 Mitarbeiter positiv getestet. In dieser Woche seien es bereits 64 – Tendenz steigend. „Wir müssen in jedem einzelnen Fall davon ausgehen, dass die Mitarbeiter auch erkranken und dann sieben bis zehn Tage fehlen“, sagte Weiß. „Bis Mitte März werden wir uns mit Personalausfällen beschäftigen müssen.“ Diese seien zu kompensieren.

Personal der Kliniken lässt sich vor Arbeitsbeginn testen

Immerhin werden die infizierten Beschäftigten schnell identifiziert, weil sie sich zum Arbeitsbeginn testen lassen. „Wir wollen das bis Ende April beibehalten und hoffen, die Betriebsräte davon überzeugen zu können“, sagte RKH-Geschäftsführer Professor Jörg Martin. Dass sich die Mitarbeiter regelmäßig testen lassen, habe sich extrem bewährt.

Im Moment ist laut Weiß zwar der Scheitelpunkt der fünften Welle erreicht, doch wie sich insbesondere die Verbreitung der Untervariante BA.2 auf die Inzidenzen – auch beim Personal – auswirkt, sei nicht abzuschätzen. „Da gucken wir in die Glaskugel“, so Weiß. In Statistiken werde davon ausgegangen, „dass wir eine Reboundwelle bekommen mit einem Gipfel, der höher sein könnte als bei der BA.1-Variante“.

Unterdessen stehen in den Kliniken die ersten Öffnungsschritte an. So sind ab dem 3. März für die Beschäftigten wieder Dienstreisen sowie interne Besprechungen und Fortbildungen erlaubt. In einem zweiten Öffnungsschritt ab 21. März werden die Kliniken wieder für Besucher geöffnet. Sie müssen dann unabhängig vom Immunstatus einen aktuellen negativen Schnelltest oder PCR-Test vorlegen. Auch Veranstaltungen können dann wieder stattfinden. Zudem sollen die Gastronomiebetriebe der Kliniken für Patienten und Besucher öffnen. Dort gilt dann in der Basisstufe sowie in der Warnstufe jeweils 3G und in der Alarmstufe 2G. Doch Kliniken-Geschäftsführer Martin warnte vor allzu großer Euphorie: „Die Öffnungsschritte sind nicht in Stein gemeißelt“, sagte er. Es sei auch da abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt.

Laut Martin ist aufgrund der Pandemie von einem finanziellen Defizit auszugehen. Ein Zuschuss für die Kliniken im Land in Höhe von insgesamt 260 Millionen Euro würde da guttun. Auch wenn Sparmaßnahmen eingeleitet werden müssten, so bleibe eine qualitativ hohe medizinische Versorgung in den RKH-Kliniken gewährleistet.