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Natur
Die Sicherung geht weiter

Das Ergebnis der Arbeiten des vergangenen Jahres: Jetzt wird die Sicherung der Felswand an der Wobachstraße fortgeführt.Foto: Alfred Drossel
Das Ergebnis der Arbeiten des vergangenen Jahres: Jetzt wird die Sicherung der Felswand an der Wobachstraße fortgeführt. Foto: Alfred Drossel
Stadt investiert zusätzliche 150.000 Euro in die Felswand und das wertvolle Biotop an der Enz

Bietigheim-Bissingen. Im vergangenen Jahr hat die Felswand an der Wobachstraße für einigen Wirbel gesorgt, vor allem weil die Schließung des Paulaner-Biergartens die Folge war. Jetzt werden die Sicherungsarbeiten und damit auch die Pflege des Biotops fortgesetzt. Das soll weitere 150.000 Euro kosten, zusätzlich zu den schon investierten 240.000 Euro. Das teilte die Stadt anlässlich des eigentlich für gestern geplanten Beginns der Arbeiten mit, die sich wegen des Wetters aber etwas verzögerten. Zunächst soll an der Felskante von oben, also von der Heilnerstraße aus, geräumt werden. Dabei wird das lockere Gestein abgeschlagen sowie der zu üppige Wuchs von Sträuchern beseitigt.

Diese Arbeiten müssen laut Stadt aus naturschutzrechtlichen Gründen bis zum 29. Februar abgeschlossen sein. Unmittelbar danach wird bei der Terrasse und dem Parkplatz des Paulaner Felsanker in die Wand gebohrt, um dort wie im vorderen Teil ein Stahlnetz als Schutz vor Steinschlag anzubringen. Das soll bis Ende März abgeschlossen sein. So könnte der Biergarten zur neuen Saison wieder geöffnet werden – ungeachtet dessen ist der juristische Streit noch nicht beendet (siehe Text rechts).

Entlang des geologischen Lehrpfades wird ebenfalls der Bewuchs an der Felswand teilweise beseitigt und die lockeren Steine werden abgeschlagen. Ein Schutznetz wird hier nicht angebracht. Allerdings wird am Fußweg und an der Treppe auf die mögliche Gefahr eines Steinschlags hingewiesen.

Die Felswald ist ein wertvolles Biotop. Einige seltene Vogelarten, darunter der Mauersegler, nutzen die Ritzen und Spalten. Die Muschelkalkwand gilt als Brutplatz für Vögel. Die Felsen dienen aber vor allem auch kleinen Tieren wie Spinnen, Schnecken und verschiedenen Insektenarten als Lebensraum, Jagd- und Nahrungsrevier. Fledermäuse gehören ebenfalls zu den Bewohnern. Zu dem von der Akademie für Natur- und Umweltschutz und der Stadt zur Landesgartenschau 1989 angelegten Modelllehrgarten gehören deshalb auch Fledermauskästen und ein Stollen, der sich in der steilen Muschelkalkfelswand befindet.

Zu den für Felswände charakteristischen Pflanzenarten gehören vor allem Farne, Flechten, Moose, Gräser und Kräuter. Moose und Flechten besiedeln kompakte Felspartien, während die eigentlichen Felspflanzen in Spalten und Löchern der Wände wachsen. Denn hier kann sich genügend Wasser und Erde ansammeln. Um mit den extremen Lebensbedingungen am Fels zurechtzukommen, haben viele Pflanzen besondere Überlebensstrategien, wie gedrungenen Wuchs oder lange Wurzeln, entwickelt.

Nächsten Monat wird außerdem aus denselben Gründen wie an der Wobachstraße die Felswand unterhalb der Laurentiuskirche von lockerem Gestein und störendem Wuchs befreit. Die Spezialisten hängen dabei an Seilen und arbeiten mit Steigeisen.