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Doch kein Corona-Ausbruch unter Erntehelfern

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Tatsächlich betroffen sind zwei Arbeiterunterkünfte – Landratsamt räumt Missverständnis ein – Quartiersimpfungen ab 7. Juni geplant

Vaihingen. „Vermutlich waren es Sprachprobleme, die beim ersten Kontakt mit einem Infizierten zu diesem Missverständnis geführt haben.“ Mit dieser Erläuterung erklärte das Landratsamt gestern eine Falschmeldung, mit der die Kreisverwaltung am vergangenen Freitag eine Teilerklärung für den unerwarteten Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz kurz vor Pfingsten geben wollte. Sie war damals wieder über die kritische Marke von 100 gestiegen und erst am Pfingstsonntag wieder unter 100 gesunken. Inzwischen steht allerdings fest: Es hat im Kreis Ludwigsburg bisher keinen Corona-Ausbruch unter Erntehelfern gegeben.

Den vom Landratsamt fehlerhaft diesem Personenkreis zugeordneten Ausbruch in einem Vaihinger Stadtteil gab es freilich sehr wohl. Und er betrifft überwiegend Arbeitskräfte aus ost- und südosteuropäischen Ländern, aus denen oft auch Erntehelfer kommen. Allerdings sind die Infizierten in diesem Fall bei unterschiedlichen Arbeitgebern und in unterschiedlichen Branchen beschäftigt. Was sie verbindet: Sie alle wohnen in zwei benachbarten ehemaligen Gasthäusern in einem Vaihinger Stadtteil, deren Gästezimmer inzwischen als Unterkünfte für Arbeitskräfte vermietet werden.

Zwölf von rund 40 Bewohnern der beiden Häuser wurden positiven getestet. Auch bei fünf Kontaktpersonen wurden positive Schnelltests inzwischen bestätigt. Das Vaihinger Ordnungsamt sei zuversichtlich, das Infektionsgeschehen jetzt unter Kontrolle zu haben, heißt es bei der Stadtverwaltung auf Nachfrage. Eines der beiden Häuser war nach dem Ausbruch komplett, das andere teilweise unter Quarantäne gestellt worden. In den Zimmern wohnen teils Einzelpersonen, teils kleine Familien.

Die Infektionen seien keiner Arbeitsstelle zuzuordnen, sondern hätten sich „im privaten Bereich“ ereignet, teilte das Landratsamt dazu mit. Wie das Virus in die Unterkünfte kam, sei unklar. Die Mieter wohnten schon länger in dem Quartier, weshalb der Erreger kaum „importiert“ worden sein kann. Die Betroffenen und ihre Kontaktpersonen hielten die Quarantäneauflagen ein, die Kommunikation mit ihnen werde von Sozialarbeitern und Dolmetschern gewährleistet.

Unterkünfte wie die genannten will das Landratsamt künftig in sogenannte Quartiersimpfungen einbeziehen. Diese sollen ab 7. Juni in Kommunen stattfinden können, die sich an der Organisation beteiligen. Sammelunterkünfte werden aber weiter von den Mobilen Impfteams besucht.

Obwohl es vor Pfingsten einige lokale Ausbrüche gab, ist das Infektionsgeschehen im Kreis insgesamt weiterhin eher diffus, auffällige Schwankungen gibt es vor allem durch die geringere Zahl der Tests an Wochenenden. So zeigt ein Blick auch auf die letzten beiden Wochen: Über das Brückenwochenende nach Himmelfahrt ging die Zahl der bestätigten Neuinfektionen zurück, am Anfang der Pfingstwoche stieg sie wieder stark. Eine ähnliche, wenngleich schwächere Wellenbewegung zeichnet sich für diese Woche ab: Über die Pfingsttage sank die Zahl positiver Tests auf 16; am Mittwoch steig sie auf 70 und am Donnerstag auf 82. Vor einem Jahr, am 26. und 27. Mai 2020, wurde je eine Neuinfektion gemeldet.