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Landrat
„Eine der schönsten Aufgaben“

Regierungspräsident Wolfgang Reimer nimmt Dietmar Allgaier den Amtseid ab (oberes Bild). Steffen Bühler (unten links) gratuliert Allgaier, er habe mit seiner Wahl „alles richtig gemacht“. Glückwünsche überbrachte auch Günther Oettinger an Allgaier mi
Regierungspräsident Wolfgang Reimer nimmt Dietmar Allgaier den Amtseid ab (oberes Bild). Steffen Bühler (unten links) gratuliert Allgaier, er habe mit seiner Wahl „alles richtig gemacht“. Glückwünsche überbrachte auch Günther Oettinger an Allgaier mit Frau Bettina. Foto: Andreas Becker
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Der neue Landrat Dietmar Allgaier ist gestern Abend offiziell in sein Amt eingeführt worden. Er versicherte den Kreisräten, sich „mit ganzer Kraft, mit sehr viel Engagement und beruflicher Erfahrung für das Wohl des Landkreises einzusetzen.“

Kreis Ludwigsburg. Großer Bahnhof für den neuen Landrat. Rund 250 Menschen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind ins Kreishaus gekommen, um den 53-Jährigen bei seiner feierlichen Vereidigung zu begleiten. Für Allgaier war es ein besonderer Moment. Mit dem Gelöbnis schließt sich ein Kreis, der am 15. November vergangenen Jahres mit seiner Wahl zum Landrat begonnen hatte. Und er startet in eine achtjährige Amtszeit, die Allgaier in gemeinsamen Miteinander mit den Kreisräten und den rund 2000 Mitarbeitern in der Verwaltung gestalten will: „Erfolgreich können wir am Ende nur dann sein, wenn wir gemeinsam die Aufgaben und die Herausforderungen angehen, wenn wir gemeinsam im Sinne der Sache nach den besten Lösungen suchen und wenn wir stets das Wohl der Einwohner unseres wunderbaren Landkreises im Blick behalten“, sagte Allgaier. Der CDU-Politiker will sich für einen Ausgleich von Wirtschaft und Umwelt einsetzen: „Wenn Ökonomie, Ökologie und die soziale Gerechtigkeit in einem geordneten Verhältnis zueinander stehen, dann handeln wir nachhaltig, dann handeln wir generationengerecht.“ Auf dieser „weitsichtigen Grundlage“ solle der Kreistag im Sinne der folgenden Generationen handeln und seine Beschlüsse treffen.

Zuvor hatte der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer darauf hingewiesen, dass „der Wechsel an der Spitze des Landkreises für die ganze Region ein wichtiges Ereignis mit überregionaler Bedeutung“ sei. Es beginne eine neue Ära im Landkreis. „Das Amt eines Landrats hat sich in den vergangenen Jahren sehr gewandelt. Offenheit, gute kommunikative Fähigkeiten, um die täglichen Herausforderungen gemeinsam mit allen Beteiligten zu diskutieren und zu bewältigen, sind gefragt“, so Reimer. Es brauche einen Verwaltungsprofi, einen Manager an der Spitze, der offen für die Anliegen der Bürger ist, ihre Anliegen und Sorgen ernst nimmt, transparent kommuniziert und mit einem starken Team die bestmöglichen Lösungen erarbeitet.

Rainer Gessler nannten den Landrat , einen „Dirigenten von einem großen – manchmal mehrstimmigen – Chor.“ „Wir sind überzeugt, der neue Landrat kann das, er hat das Rüstzeug, als ehemaliger Finanzbürgermeister, Steuerfahnder und Bandleader“, sagte der Erste Stellvertretende Vorsitzende des Kreistages. Allgaier musiziert gerne, unter anderem auf der Klarinette. Aber Gessler schrieb dem neuen Landrat auch ins Stammbuch, welche drängenden Themen jetzt auf ihn warten: Finanzen, Stadtbahn, Kliniken, Abfall waren nur einige der Stichworte. Allgaier erwarte ein durchaus schwieriges Amt mit hohen Maßstäben durch die Vorgänger. „Aber wir haben großes Vertrauen, dass Du diese erfüllen wirst“ so Gessler abschließend.

Die Lacher des Abends hatte Besigheims Bürgermeister Steffen Bühler auf seiner Seite. „Arbeitszeit halbiert, Gehalt verdoppelt, alles richtig gemacht, herzlichen Glückwunsch zur Wahl zum neuen Landrat des Landkreises Ludwigsburg“, frozelte Bühler als Sprecher der Bürgermeister im Landkreis. Das wollte Allgaier aber nicht unwidersprochen auf sich sitzen lassen. „Das Gehalt wird minimal und leistungsgerecht ergänzt und dafür, dass die Arbeitszeit nicht halbiert wird, sorgen schon die Bürgermeister“, entgegnete der Landrat mit einem Augenzwinkern. Aber alles richtig gemacht, das habe er schon.

Bühler freut sich, „dass ein „richtiger“ Kommunaler in dieses bedeutende Führungsamt auf Kreisebene gewählt wurde und aus unserer Mitte zudem“. Die kommunale Ebene sei aber nur stark, wenn sie mit einer Stimme spreche und sich bei den wichtigen Fragen der Gegenwart und der Zukunft nicht auseinanderdividieren lasse. „Da ist es gut, dass wir einen neuen Landrat haben, der mit viel kommunaler Erfahrung und großem Verhandlungsgeschick kommt, als Brückenbauer und Netzwerker gilt und der aktiv nach Lösungen sucht.“

Polizeipräsident Burkhard Metzger beklagte, „dass die verbindenden Elemente und Werte unserer Gesellschaft zunehmend in den Hintergrund treten und teilweise Egoismus, Anonymität, Ignoranz, dem Wegschauen vor Problemen anderer oder einer zunehmenden Rücksichtslosigkeit Platz machen“. Er setzt darauf, dass der neue Landrat sich diesen Tendenzen entgegenstellen wird und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in den Fokus rückt.

„Sie haben eine der schönsten Aufgaben übernommen, die es gibt“, sagte der ehemalige EU-Kommissar Günther Oettinger. Der Landkreis sei einer der attraktivsten in Deutschland und bald auch der einwohnerstärkste in Baden-Württemberg. Der ehemalige Ministerpräsident riet Allgaier, die Berufsschulen in den Mittelpunkt seiner Arbeit zu rücken. Denn die Bildung sei eine wesentliche Voraussetzung, um den Wohlstand im Landkreis zu erhalten. Oettinger bat den neuen Landrat aber auch, Europa die Treue zu halten. „Von hier hat der europäische Gedanke schon immer starke Unterstützung erfahren“, so Oettinger.