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Kommentar
Eine späte Erkenntnis

Kultur wird in Ludwigsburg groß geschrieben, allerdings nicht in finanzieller Hinsicht. Die Zuschüsse liegen im Vergleich zu anderen Städten sehr niedrig, werden im unteren Drittel angesiedelt.

Dass wichtige Einrichtungen in finanzielle Nöte kommen, war seit Jahren abzusehen. Das Schlimme aber ist, dass die Stadt nicht reagiert hat. Dankbar hat man sich mit den Leistungen geschmückt, aber die Leute im Regen stehenlassen. Auch im Gemeinderat, der jetzt die höhere Kulturförderung durchgedrückt hat, hat man zu lange gewartet. Er hat sich zu sehr mit Neubauten aufgehalten, auch wenn sie für die Kultur sind. Ein Museumsneubau oder eine sanierte Karlskaserne hilft aber denen nicht weiter, die sich Tag für Tag um die Kultur in Ludwigsburg kümmern. Dass an manchen Stellen auch das Angebot wegbrach, weil man Saalmieten nicht mehr bezahlen kann, ist ein Armutszeugnis. Wie kann eine Stadt es so weit kommen lassen, dass ihr Sinfonieorchester es sich nicht mehr leisten kann, im Forum aufzutreten? Das ist beschämend und erweckt den Eindruck, als ob die Pflicht vernachlässigt wird, weil man mit ihr nicht glänzen kann – so wie man sich das für die Festspiele wünscht. Was für die Ludwigsburger wichtig ist, hat zu wenig gezählt. Warum die zuständige Kulturchefin nicht auf die Pauke gehauen hat, ist ebenso wenig nachzuvollziehen. Ein finanzielles Defizit muss nicht gleich ein kommunikatives Defizit nach sich ziehen. Jetzt haben die Lokalpolitiker gerade noch rechtzeitig die Kurve gekriegt. Auch die Kulturchefin sagt nun, dass „spätestens ab 2012“ mehr Geld fließen musste. Ein zaghaftes Resumee, aber immerhin.