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Landwirtschaft
Eispanzer rettet die Blüte in Bönnigheim und Kirchheim vor der Kälte

Eiszeit: Die Obstbäume werden mit Wasser besprüht, um die Blüten zu schützen. Fotos: Alfred Drossel
Eiszeit: Die Obstbäume werden mit Wasser besprüht, um die Blüten zu schützen. Foto: Alfred Drossel
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Die Obstbauern im Neckartal haben angesichts der Minusgrade ihre Frostberieselung aufgedreht. So sollen die Blüten - und damit die Ernte - geschützt werden.

Bönnigheim/Kirchheim. Alarm in den Obstplantagen: Im Neckartal ist die Temperatur am frühen Montagmorgen bis auf –5 Grad gefallen. Die Obstbauern in Bönnigheim und Kirchheim mussten also ihre Berieselungsanlagen einschalten, um die Blüten bei den Minusgraden zu schützen.

Die plötzliche Rückkehr des Frosts bereitet vielen Obstbauern Sorgen. Schon jetzt haben die Minustemperaturen der letzten Tage bei manchen Bäumen kleinere Schäden angerichtet. Nicht alle Anlagen haben eine Frostschutzberegnung. Mit dieser können die Pflanzen gezielt mit sehr feinen Wassertröpfchen besprüht werden. Wenn Wasser gefriert, wird Wärme frei; Eis ist ein guter Wärmeleiter. Genau diesen Effekt nutzen Obstbauern bei der Frostschutzberegnung, um ihre empfindlichen Blüten zu schützen. Wenn von außen ständig Wasser auf die bereits gefrorenen Äste gesprüht wird, wird der Gefrierprozess in Gang gehalten. Dadurch bleibt die Temperatur im Inneren der vereisten Obstbaumteile, also an Ästen, Knospen und Blüten, bei null Grad und schützt so die Blüten vor dem Erfrieren.

Frostschutzberegnung: Eine Eissicht allein reicht nicht

Mike Sartorius hat in seinen Bönnigheimer Anlagen schon am Vorabend um 21 Uhr mit der Berieselung begonnen. Obwohl die Apfelbäume noch nicht in voller Blüte stehen, sind die Blütenknospen der sogenannten roten Vorblüte in Gefahr. Die Kirschbäume stehen in der Vollblüte. Erstmals hat Sartorius hier mit einer Unterkronenberieslung den Boden besprüht. Damit soll die Temperatur am Baum um etwa eineinhalb Grad steigen. Die meisten Blüten an Kirschbäumen ohne Berieselung und in ungeschützten Lagen dürften den Frost wohl nicht überlebt haben.

Es reiche aber nicht, die Blüten einmal zu begießen, erklärt Mike Sartorius. Die Frostschutzberegnung sei so lange nötig, wie der Frost anhalte. Eine Eisschicht allein schütze nicht vor Kälte. Denn wenn die Beregnung eingestellt werde, komme es auf der Oberfläche des Eises zu einem Wärmeverlust: einer sogenannten Verdunstungskälte.

Wie es nach der Frostnacht in den Weinbergen aussieht, ist noch unklar. Denn auch die Reben haben in einigen Lagen schon ausgetrieben.