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Netzstabilitätsanlage
EnBW liefert Erläuterungen nach

Aktuell eine der größten Baustellen in Marbach: Im Energie- und Technologiepark am Neckar entsteht zum einen die Netzstabilitätsanlage der EnBW – das blaue Stahlgerippe im Hintergrund – und zum anderen laufen die Vorarbeiten für den Neubau des Karton
Aktuell eine der größten Baustellen in Marbach: Im Energie- und Technologiepark am Neckar entsteht zum einen die Netzstabilitätsanlage der EnBW – das blaue Stahlgerippe im Hintergrund – und zum anderen laufen die Vorarbeiten für den Neubau des Kartonagenherstellers Leopold, der dringenden Erweiterungsbedarf geltend macht (im Vordergrund). Foto: Holm Wolschendorf
Es war ein Kommunikationsproblem: Auf diesen Nenner einigten sich mehr oder weniger unausgesprochen die Marbacher Stadträte und Vertreter der EnBW. Der Energiekonzern hat für seine Netzstabilitätsanlage nun die Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans erhalten, die er beantragt hat.

Marbach. Dieses Einvernehmen hatten die Räte im Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats zunächst versagt und sich über die aus ihrer Sicht unzureichende Informationspolitik der EnBW zu den beantragten Änderungen an dem 100-Millionen-Euro-Projekt geärgert und die Entscheidung vertagt. In der Konsequenz schickte der Energieversorger in die jüngste Gemeinderatssitzung gleich drei Vertreter, die die gewünschten Änderungen darlegten und begründeten.

Roland Helmenstein von der EnBW-Kraftwerksgesellschaft versuchte, die Wogen zu glätten, und verwies darauf, dass bei einem Projekt dieser Größenordnung, das noch dazu unter einem ziemlichen Zeitdruck steht, zwischen der Genehmigungs- und der sogenannten Ausführungsplanung „oft noch etwas auftaucht“. Sprich, die Planer in der detaillierten Ausarbeitung merken, dass Komponenten zu groß oder zu klein vorgesehen sind, effizientere Abläufe möglich wären, wenn zum Beispiel Gebäude an anderer Stelle vorgesehen werden als geplant. „Bauspezifische Anpassungen“ nannte Helmenstein das im Gemeinderat. Die Hauptkomponenten der Netzstabilitätsanlage, zum Beispiel die Gasturbine, seien aber nicht verändert worden.

Zu den sechs „wesentlichen Änderungen“, so Projektleiter Bastian Bluthardt, gehört der Durchmesser des Kamins. Dass der einen Durchmesser von 10,50 Meter statt von ursprünglich geplanten 7,50 Meter haben wird, das macht einen sichtbaren Unterschied, wie eine Projektion der EnBW zeigte. Der größere Durchmesser ist laut Bluthardt erforderlich, um die Schallimmissionswerte einzuhalten. So würden zum Beispiel die noch in der Makenhof-straße im Hörnle zu hörenden Immissionen von 18 auf 16 dBA sinken.

Weitere Änderungen betreffen den Trafo, dessen Stellfläche laut Bluthardt aus Brandschutzgründen vergrößert werden muss, ein Löschwassertank mit 1200 Kubikmeter Fassungsvermögen samt Pumpenhaus wird erforderlich, weil die vorhandene Löschwasserversorgung nicht ausreicht. Der Heizöltank wird dagegen mit 120 Kubikmeter kleiner als ursprünglich vorgesehen, allerdings mit zehn Metern vier Meter höher. Weitere Anpassungen betreffen die Entsalzungsanlage, drei Feuerlöschcontainer müssen außerhalb des Gebäudes angeordnet werden.

Weil schon im April Befreiungen vom Bebauungsplan in einer Größenordnung von 241 Quadratmetern genehmigt wurden, machen die zusätzlichen Änderungen lediglich 46 Quadratmater aus, die außerhalb der Baugrenze liegen.

Die Stadträte waren mit den nachgereichten Erklärungen zufrieden. Jochen Biesinger (CDU) wies allerdings darauf hin, dass „diese Erläuterungen schon im Ausschuss hilfreich gewesen wären.“ Ernst Morlock (SPD) sprach von einem Kommunikationsproblem und bekräftigte, dass bei einem solchen Änderungskatalog Erklärungen notwendig seien. Die EnBW-Vertreter sagten zu, das Gremium künftig regelmäßig über den Stand der Dinge zu informieren. Viele Gelegenheiten wird es dazu möglicherweise nicht mehr geben, die Anlage soll in gut einem Jahr in Betrieb gehen. Wie mehrfach berichtet, ist es ihre Aufgabe, die Stabilität der Energieversorgung in der Phase des Atomausstiegs aufrechtzuerhalten.