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Erfolg mit früher Musik-Bildung

Musik-Bildung
Früh übt sich, wer mal ein Virtuose werden will.
Das Projekt „Jugendmusikschule vor Ort“ trägt in Ludwigsburg viele Früchte

Die Arbeit vor Ort an Schulen und Kindergärten hat die Jugendmusikschule (JMS) auch finanziell auf Kurs gebracht. Mit der frühen musikalischen Bildung wird es die Einrichtung dieses Jahr erstmals in die Gewinnzone schaffen. Eine kleine aber deutlich schwarze Null werde da unter dem Strich stehen, hoffen die Leiter der JMS Hans-Dieter Karsch und Wilfried Peschke. Und das mit der Tendenz etwas fetter zu werden.

2001 ist die Jugendmusikschule in die frühere Karlskaserne eingezogen. Militärischer Drill mit Pauken und Trompeten war einmal. Heute ist der Spaß an der Musik angesagt. Und: die Kundschaft wird immer jünger. Mit den flächendeckenden Kooperationen in Ludwigsburger Kindergärten sowie Grundschulen. Das Konzept 2007 ins Leben gerufen, trägt jetzt Früchte. Zwei Jahre später wurde das Projekt realisiert. Mit 16 Kooperationen und etwa 160 Kindern wurde gestartet: Auf zwei bis drei Monate begrenzt jeweils eine Stunde „ganzheitliche Musik“ in der Woche. Dabei werden die Grundelemente der Musik – laut und leise, hoch und tief, lang und kurz – mit dem ganzen Körper erfahren. Es wird getanzt, gesungen, geklatscht. Die Rhythmik als Einstieg. Am Prinzip hat sich kaum etwas geändert. Aber die Zahlen sprechen eine andere Sprache: „Wir sind jetzt, wo wir hin wollten“, erklären Karsch und Peschke. In allen Ortsteilen werde mit Grundschulen und Kindergärten zusammengearbeitet. Mittlerweile erreiche die Musikschule 550 Kinder bei 47 Partnern in Hoheneck, Oßweil, Grünbühl, Neckarweihingen, der Innen- und der Weststadt. Dazu sind drei Projekte an Hauptschulen gekommen. Das Ziel der JMS ist Verlässlichkeit und Langfristigkeit in die musikalische Erziehung zu bringen. Das fängt zwei Jahre vor der Einschulung an und sollte an der Schule dann für die gleiche Zeit über das ganze Jahr hinweg fortgeführt werden. Mehr als 14 Kinder pro Gruppe sollten es allerdings nicht sein. Und mit einer Gebühr von nur 7,50 Euro will die JMS möglichst viele Kinder erreichen. „Musik soll kein Privileg wohlhabender Familien sein, weil sie in jedem Menschen gleichermaßen steckt.“ Mittlerweile gibt es Streicherklassen, Percussiongruppen, Gitarrenkurse oder das Fach Liedbegleitung. Und auch den Klassiker „Blockflöte“, obwohl die nicht mehr zwingend das Anfängerinstrument schlechthin ist – zu „uncool“. Ziel ist, die Kinder so zu begeistern, dass sie am Ball bleiben und sich später weiter spezialisieren, Mancherorts hat man aus den Klassen heraus vor, eine Schulband zu gründen. Die Musiklehrer sind gut ausgelastet. Vier freie und vier fest Angestellte beschäftigt die JMS rein für die Zusammenarbeit vor Ort. Die unterrichten so ziemlich alles – außer Tuba und Harfe. Und mit Hilfe von Sponsoren wie dem Rotary-Club können fast alle Instrumente erst einmal geliehen werden. Die Anmeldezahlen sprechen für sich: die haben sich im vergangenen Jahr auf 590 Kinder mehr als verdoppelt. „JMS vor Ort“ ist für Peschke und Karsch Zukunftssicherung und Wachstumsbereich. Und doch sei der Unterricht an der Karlskaserne, für den, der weiterkommen wolle, unverzichtbar. „Nur dort gilt die ungeteilte Konzentration der Musik, es gibt deutlich mehr Auswahl an Instrumenten und die Bildung fester Ensembles ist an einem zentralen Ort einfacher.“ Allerdings hat man sich dort weitgehend vom dominanten Einzelunterricht verabschiedet. Vieles wird heute in Gruppen oder in Ensembles unterrichtet. Mit deutlichem Erfolg, wie die Wettbewerbe „Jugend musiziert“ bis auf Bundesebene hinauf belegen. In den Anfängen seien 1200 Schüler in 640 Wochenstunden gewesen, heute dagegen 2100 Schüler in sogar etwas weniger Zeit. „Das schmälert keineswegs die Fortschritte“, meinen Karsch und Peschke. Im Gegenteil: die Arbeit im Team sei zielgerichtet, mache mehr Spaß und sorge für die gegenseitige Motivation