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Auszeichnung
Erste „Faire Gemeinde“ im Landkreis

Schon vor Jahren hat die evangelische Kirchengemeinde Besigheim auf Ökostrom umgestellt. In den vergangenen Monaten hat sie mehr und mehr auf fair gehandelte Waren und konsequente Müllvermeidung gesetzt. Das Engagement zahlt sich aus: Die Kirchengemeinde wird am Sonntag als „Faire Gemeinde“ ausgezeichnet – sie ist die erste im Landkreis.

Besigheim. „Als Christ, als Kirchengemeinde ist man ohnehin zur Bewahrung der Schöpfung aufgerufen“, sagt Annegret Streicher. Sie gehört mit Susann Rothfuss, Angelika Töpfer und Monika Lüer zur Steuerungsgruppe, die sich innerhalb der evangelischen Kirchengemeinde darum kümmerte, dass die einzelnen Schritte hin zu einer „Fairen Gemeinde“ umgesetzt wurden.

Die Kirchengemeinden, die an der Initiative des Diakonischen Werks Württemberg teilnehmen, müssen nach der Antragsstellung mehrere Kriterien erfüllen beziehungsweise auswählen, die sie erfüllen möchten. Im Besigheimer Fall ist das zum einen der fair gehandelte Kaffee und „wir haben immer auch fair gehandelten Zucker“, sagt Annegret Streicher. Zum Zweiten setzen die Besigheimer auf Müllvermeidung – bei Festen und Veranstaltungen werde ausschließlich Mehrweggeschirr benutzt, Einwegflaschen und -dosen gebe es nicht. „Das war ein Kriterium, das mehr oder weniger bereits erfüllt war.“ Die Küche im Paul-Gerhardt-Haus sei gut bestückt, und wenn der Kirchengemeinde bei der Ausrichtung eines Festes etwas fehle, könne sie sich mit dem dortigen Geschirr behelfen. Das dritte Kriterium sind die „fairen Geschenke“. Gibt es als Dank für Referenten beispielsweise Kaffee oder Schokolade, stamme dies aus fairem Handel. Es gibt durchaus auch mal eine Flasche Wein – von der örtlichen Kellerei. Denn ohnehin liegt der Fokus generell auf „regio-fair“. Das bedeutet, dass Produkte möglichst regional bezogen werden sollten – wenn kein fair gehandeltes möglich sei.

Annegret Streicher verweist unter anderem auf die Nutzung von Ökostrom und Jutetaschen, um ihre Aussage zu untermauern, dass sich die Kirchengemeinde auch schon vor der Antragsstellung zur „Fairen Gemeinde“ für Nachhaltigkeit und fairen Handel eingesetzt hatte. „Ich finde es wichtig, dass man sich darüber Gedanken macht.“ Natürlich könne jeder selbst über sein (Konsum-)Verhalten entscheiden, aber die Hoffnung ist, dass sich die Kirchenglieder am Verhalten ihrer Kirchengemeinde orientieren und sich vielleicht anpassen.

Mirjam Knecht, Referentin Internationale Diakonie/Brot für die Welt, wird am Sonntag nach Besigheim kommen und die Auszeichnung übergeben. Es wird die erste sein, die im Landkreis Ludwigsburg überreicht wird, wie Knecht im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigt. Für die Besigheimer Steuerungsgruppe geht die Arbeit danach aber weiter. Innerhalb der Kirchengemeinde sei bereits eine Bestandsaufnahme gemacht worden, darin eingeschlossen waren auch die beiden Kindergärten. Annegret Streicher: „Es gibt noch einige Ideen und vor allem Freude daran, weiterzuarbeiten.“

Info: Die Auszeichnung „Faire Gemeinde“ wird diesen Sonntag, 18. Februar, während des Gottesdienstes, der um 10 Uhr in der Stadtkirche Besigheim beginnt, überreicht. Die Leitung und Gestaltung des Gottesdienstes übernehmen Dekan Eberhard Feucht und Team. Im Anschluss wird zu einem Stehempfang eingeladen.