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Erdbeben
Feuerwehr schickt Hilfe nach Kroatien

Mehrere Paletten mit haltbaren Lebensmitteln wurden im Feuerwehrhaus Ditzingen gesammelt und in zwei Lastzügen zur Sammelstelle nach Bad Krozingen geschickt. Fotos: Feuerwehr Ditzingen
Mehrere Paletten mit haltbaren Lebensmitteln wurden im Feuerwehrhaus Ditzingen gesammelt und in zwei Lastzügen zur Sammelstelle nach Bad Krozingen geschickt. Foto: Feuerwehr Ditzingen
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Nach dem verheerenden Erdbeben, das am Dienstag das Zentrum der kroatischen Stadt Petrinja und das der nahe gelegenen Kreisstadt Sisak verwüstet hat, beginnen im Landkreis Ludwigsburg Hilfsaktionen für die Menschen, die jetzt vor dem Nichts stehen.

Ditzingen/Brackenheim. Am Nachmittag des Neujahrstag sind von Ditzingen aus zwei voll beladene Lastzüge der Landkreisfeuerwehren zur Sammelstelle nach Bad Krozingen gestartet.

Beteiligt waren Feuerwehrleute aus Sachsenheim, Kornwestheim, Korntal-Münchingen und Ditzingen. Auch der Kreisfeuerwehrverband Heilbronn will helfen und hat in Brackenheim eine zentrale Sammelstelle eingerichtet. Die Hilfsaktion war kurzfristig am letzten Tag des alten Jahres gestartet worden; viele Feuerwehrangehörige hatten daraufhin spontan ihre privaten Vorratskammern leer geräumt, denn am dringendsten brauchen die Menschen haltbare Nahrungsmittel wie Spaghetti, Mehl, Salz, Zucker, H-Milch, Fisch- und Fleischkonserven und Öl.

Auch Hygieneartikel fehlen

„So kam eine ganze Palette mit Lebensmitteln für den Transport zusammen. Auch Kisten mit Wasserflaschen und Hygieneartikel, Zahnbürsten und Zahnpasta zum Beispiel, waren dabei“, sagt Andreas Häcker, Pressesprecher und Abteilungskommandant der Ditzinger Feuerwehr.

Peter Gsandner, der Chef der Ditzinger Gesamtwehr, hatte angeregt, die Hilfsgüter im Ditzinger Feuerwehrhaus zu sammeln, vorzusortieren und schließlich zur Sammelstelle bei der Feuerwehr in Bad Krozingen zu transportieren, wo die Hilfslieferungen aus Baden Württemberg koordiniert werden.

Bad Krozingen ist aus einem bestimmten Grund Anlaufstelle für die Hilfstransporte: Seit Jahren gibt es freundschaftliche Kontakte zwischen dem baden-württembergischen und dem kroatischen Feuerwehrverband. Als nun am Abend vor Silvester ein Hilferuf aus dem Schadensgebiet den langjährigen Vizepräsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg, Gerhard Lai, erreichte, handelte er sofort.

Befreundete Feuerwehren aus Kroatien baten um Unterstützung: Lebensmittel und Hygieneartikel werden gebraucht, aber auch gebrauchsfähige Feuerwehrausrüstung, Winterkleidung und Schutzausrüstung für Krankenhauspersonal.

Gerhard Lai leitete den Hilferuf an alle Feuerwehren des Landes weiter und organisierte zusammen mit der Feuerwehr Bad Krozingen einen Hilfskonvoi, der in der Nacht zum Samstag ins Schadensgebiet gestartet ist.

Auch die Kornwestheimer Wehr hatte sich Gedanken gemacht und einen großen Container mit Hilfsgütern zusammen gestellt, der ebenfalls zur Zwischenstation nach Ditzingen gebracht wurde.

Weil das Erdbeben auch viele Feuerwehrhäuser zerstört oder stark beschädigt hat, fehlt es den dortigen Wehren an Ausrüstung. In Sachsenheim und Korntal-Münchingen waren ausgemusterte Uniformen in guter Qualität vorhanden, die mit auf die Reise nach Kroatien geschickt wurden. „Insgesamt haben wir zwei Lkw mit einem Ladevolumen von 22 Kubikmetern nach Bad Krozingen geschickt“, sagt Pressesprecher Andreas Häcker unserer Zeitung. Auch die Feuerwehr Brackenheim hat Schutzkleidung und Ausrüstungsgegenstände zu dem Sammelpunkt in Bad Krozingen gebracht.

Weiter heftige Nachbeben

Das Beben hatte besonders die Region Sisak, Petrinja und Glina getroffen. Das Gebiet befindet sich rund 50 Kilometer südlich von Zagreb. Die Altstadt von Petrinja mit rund 25000 Einwohnern soll großflächig zerstört sein. Das Bezirkskrankenhaus in Sisak ist schwer beschädigt und musste komplett geräumt werden, darunter auch beatmete Covid- Patienten.

Heftige Nachbeben, die bis heute andauern, erschweren die Rettungs-und Aufräumarbeiten zusätzlich.