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Fronten beim Nord-Ost-Ring bleiben weiter verhärtet

Bürgerprotest auf einem Acker gegen einen vierspurigen Bypass über den Neckar zwischen Kornwestheim, Remseck, Waiblingen und Fellbach. Archivfoto: Holm Wolschendorf
Bürgerprotest auf einem Acker gegen einen vierspurigen Bypass über den Neckar zwischen Kornwestheim, Remseck, Waiblingen und Fellbach. Foto: Holm Wolschendorf

Kreis Ludwigsburg. Mehr als nur ein Tunnel. So bewirbt der Unternehmer Rüdiger Stihl seinen Vorschlag, den seit Jahrzehnten umstrittenen Nord-Ost-Ring von Kornwestheim über Remseck und den Neckar ins Remstal im Untergrund zu bauen. „Diese Variante könnte pro Tag rund 67000 Fahrzeuge aufnehmen und würde Ökonomie und Ökologie versöhnen“, so Stihl gestern Abend in der Regionalversammlung in Stuttgart. Sein Ziel ist: Die Verkehrsprobleme im Nordosten der Region lösen und wertvolle Flächen erhalten.

Unterstützung haben längst auch industrielle Schwergewichte wie Bosch, Lapp und Trumpf angekündigt. Allerdings hat sein sogenanntes Landschaftsmodell einen erheblichen Haken: Die Umsetzung kostet rund 1,4 Milliarden Euro – und Befürworter und Gegner stehen sich nach wie vor unbeirrt gegenüber.

Die Befürworter. In der Region verfügen CDU, Freie Wähler, AfD und FDP über eine Mehrheit. Der Waiblinger Oberbürgermeister Andreas Hesky attestierte Stihl gestern, mit seinem Vorschlag „einen gordischen Knoten zu zerschlagen“. Der Stuttgarter CDU-Regionalrat Roland Schmid plädierte in der Regionalversammlung dafür, Mobilität auch auf der Straße zu ermöglichen. Den Nord-Ost-Ring bezeichnete er als „eines der wichtigsten Projekte regionaler Infrastrukturpolitik“. Die FDP nahm unterdessen den Verkehrsminister Winfried Hermann ins Visier, der seit Jahren gegen eine Realisierung kämpft. Der Remsecker Regionalrat Kai Buschmann würde nun gerne rechtliche Schritte prüfen lassen, ob der Verkehrsminister „einfach Beschlüsse der Regionalversammlung blockieren kann“.

Die Gegner. Sie sitzen bei Grünen, SPD, Linken und ÖDP. Der Stuttgarter Regionalrat Michael Lateier (Grüne) bezeichnete den Nord-Ost-Ring als „Projekt aus dem letzten Jahrhundert“, das weder mit den Klimazielen des Landes vereinbar sei, noch die Flächenversiegelung stoppen würde. Die SPD sieht beim Bund und Land niemanden, „der sich ernsthaft dafür erwärmen kann“. Außerdem hält sie die technische und finanzielle Machbarkeit für zweifelhaft.

Die Grünen schlagen nun einen „Mobilitätspakt Nord-Ost“ vor. Sie wollen, dass die betroffenen Akteure schnell umsetzbare und punktuelle Lösungen erarbeiten. Dazu zählen sie zum Beispiel die Remsecker Westrandbrücke. (phs)