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Für beide Seiten geht es um Geld

Hauptschullehrer fühlen sich finanziell abgehängt – Ministerium verspricht Abhilfe

Stuttgart. Sie machen den gleichen Job – bekommen aber trotzdem deutlich weniger Geld: So ergeht es Tausenden Lehrerinnen und Lehrern an Haupt- und Werkrealschulen in Baden-Württemberg. Der Grund: Ihnen ist – anders als den Hauptschullehrkräften, die bereits an Gemeinschaftsschulen, Realschulen und Sonderschulen unterrichten – die Teilnahme an einem Qualifizierungsprogramm verwehrt, das ihnen den Sprung aus der Besoldungsgruppe A12 nach A13 ermöglicht.

80 Millionen Euro jährlich nötig

Als weitere Ungerechtigkeit empfinden die betroffenen Pädagogen, die teils schon seit vielen Jahren im Dienst sind, dass neu eingestellte Lehrkräfte trotz der gleichen Ausbildung inzwischen automatisch A13 und damit monatlich 400 bis 500 Euro mehr Gehalt erhalten.

Um auf diese Ungleichbehandlung hinzuweisen, haben nun am Montag an drei Stuttgarter Haupt- und Werkrealschulen mehr als zwei Dutzend Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam ihre Versetzung an eine andere Schule beantragt. An der Uhlandschule Rot waren es acht von 13 Lehrerinnen und Lehrern, an der Schule Ostheim acht von 18 und an der Feuerbacher Bismarckschule elf von 37. „Ich finde die Aktion gut und unterstütze sie auch“, sagt der Leiter der Bismarckschule, Gerald Mandl. Es sei wichtig, öffentlich auf diesen Missstand hinzuweisen, schließlich gehe es um die Zukunft vor allem der jüngeren Kollegen.

Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Doro Moritz, formuliert es drastischer. Sie wirft der Landesregierung vor, „etwa 2500 Hauptschullehrkräfte im ganzen Land aufs Abstellgleis geschoben“ zu haben. „Wir erwarten, dass die Landesregierung diese massive Benachteiligung sofort beendet.“

Im Kultusministerium dagegen wird versichert, man sei sich der Ungerechtigkeit bewusst und wolle Abhilfe schaffen. „Wir arbeiten derzeit an konzeptionellen Überlegungen, wie wir einem Teil dieser Gruppe Beförderungsperspektiven anbieten können“, sagt Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). Zu den Details und bis wann eine Lösung zu erwarten ist, gibt es aber keine Auskunft.

Ebenso unklar ist, ob die betroffenen Lehrerinnen und Lehrer tatsächlich einmal alle in die Besoldungsstufe A13 aufsteigen können. Dafür wären rund 80 Millionen Euro im Jahr zusätzlich notwendig. Das werde sich finanziell kaum umsetzen lassen, heißt es im Ministerium.

Die Lehrkräfte jedenfalls, die an den Haupt- und Werkrealschulen unterrichten, wollen sich nicht weiter vertrösten lassen. „Kultusministerin Susanne Eisenmann erklärt immer wieder, wie wichtig ihr die Werkrealschulen sind. In Wertschätzung und Bezahlung wird das nicht sichtbar. Den Versprechungen müssen endlich Taten folgen!“, heißt es in einer Resolution der GEW vom vergangenen November. Darin sind auch mehrere Argumente für eine Beförderung in die Stufe A13 genannt. Unter anderem der, dass Hauptschullehrkräfte Mentoren für Referendare sind, die von Anfang an nach A13 besoldet werden.