1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Ludwigsburg
Logo

Innenentwicklung
Große Chance fürs Kirchheimer Bahnhofsareal

Soll bei der Umgestaltung eine wichtige Rolle spielen: das ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma Cronimet. Hier könnte ein Jugend- und Familienzentrum eingerichtet werden. Archivfoto: Andreas Becker
Soll bei der Umgestaltung eine wichtige Rolle spielen: das ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma Cronimet. Hier könnte ein Jugend- und Familienzentrum eingerichtet werden. Foto: Andreas Becker
Wenn das, was bislang nur als grobe Planung auf dem Papier existiert, in den kommenden Jahren nach und nach tatsächlich umgesetzt wird, hat es Kirchheim geschafft, aus einem wenig einladenden Firmenareal einen schmucken Ortseingang zu machen – und zudem das komplette Bahnhofsareal aufzuwerten.

Kirchheim. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Glücksfall für Kirchheim. Denn im Nachhinein war es ein glücklicher Umstand, dass sich auch nach langem Suchen kein Investor für das ehemalige Firmenareal am Bahnhof gefunden hatte. Gemeinde und Eigentümer – das Recyclingunternehmen Cronimet – wurden sich Ende 2020 schließlich einig, dass die Kommune den Zuschlag für das etwa 400 Meter lange und recht schmale Gelände erhält. Natürlich hat das einiges gekostet: 1,2 Millionen Euro. Inklusive des bevorstehenden Erwerbs der ehemaligen Gleisanlagen des einstigen Firmenareals – diese spielen für den öffentlichen Bahnverkehr keine Rolle – sind es rund 1,3 Millionen Euro.

Städtebaulich neu ordnen

Jetzt, da die Kommune im Besitz der 1,94 Hektar großen Fläche zwischen Neckarbrücke und Bahnhofsgebäude ist, kann das Gebiet städtebaulich neu geordnet werden. Für das gegenüberliegende Postareal fand bereits ein Investorenwettbewerb statt (wir berichteten). „Ich glaube, das ist ein Projekt, auf das man sich richtig freuen kann“, sagte Bürgermeister Uwe Seibold nun im Gemeinderat. Das Gremium beschloss an diesem Abend unter anderem die dafür nötige die Änderung des Bebauungsplans „Südliche Bahnhofstraße“ und stimmte dem Vorentwurf zu.

„Hochinteressante Nahverdichtung“

Stadtplaner Ruprecht Neulinger vom Stuttgarter Büro Zoll hielt sich mit seiner Begeisterung nicht zurück, als er dem Gemeinderat abermals die mögliche Bebauung des Areals präsentierte: „Das hier ist die unglaubliche Chance für eine dem dörflichen Charakter nicht alltägliche Bebauung.“ Damit meinte er die Pläne für den Süden, Richtung Max-Eyth-Straße. Dort sollen entlang der Bahntrasse vor allem mehrere Wohngebäude entstehen – „eine hochinteressante Nahverdichtung“. Wie viele Wohnungen dort genau geschaffen werden sollen und wie hoch die Häuser werden können, wird sich in den weiteren Beratungen zeigen. Dennoch wagte der Bürgermeister schon mal einen Blick – vom dritten Stock eines der Neubauten: Er schwärmte von den Aussichten in die Landschaft, auf die Weinberge; Betonwerk und Bebauung der anderen Neckarseite gehörten da halt mit dazu.Seibold sagte, er habe schon Anfragen bekommen wegen eines Studentenwohnheims. In eine ähnliche Richtung ging die Frage von Immanuel Schmutz (Unabhängige), der wissen wollte, ob dort theoretisch auch Beherbergungsbetrieb möglich sei. Das bejahte der Stadtplaner. Der Bürgermeister ergänzte: „Wenn es zu einem Investorenwettbewerb kommt, gibt es sicher ganz viele unterschiedliche Ansätze.“

Parkhäuser für Fahrräder am Bahnhof

Die Veränderung des östlichen Ortseingangs wird auch maßgeblich von der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes geprägt sein. Zum einen werden zwei Haltepunkte barrierefrei ausgebaut. Zum anderen wird die Busführung geändert, so dass die Fahrzeuge nicht mehr im angrenzenden Wohngebiet wenden müssen, sondern vor dem Bahnhof eine Schleife fahren können. Außerdem wird der Radweg komplett auf die Bahnhofsseite verlegt. Neulinger meinte, es sei architektonisch und stadtplanerisch zwar keine unglaublich schöne Radwegführung, „aber sie ist sinnvoll“. Fahrrad-Parkhäuser wird es auch geben. Die Bahnhofstraße soll laut Seibold massiv zurückgebaut werden, um so den Abkürzungs- und Schleichverkehr auszubremsen.

Der Vorentwurf des Bebauungsplans wird jetzt öffentlich ausgelegt.