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Handyparken bleibt noch im Testmodus

Der Arsenalplatz aus der Vogelperspektive: Zumindest ein Teil der Parkplätze soll auch nach dem Umbau des Platzes zunächst erhalten bleiben.Archivfoto: Werner Kuhnle
Der Arsenalplatz aus der Vogelperspektive: Zumindest ein Teil der Parkplätze soll auch nach dem Umbau des Platzes zunächst erhalten bleiben. Foto: Werner Kuhnle
Die Digitaloffensive der Stadt im Parkraum beschränkt sich bisher auf einen Pilotversuch: das Handyparken auf dem Arsenalplatz. Eigentlich sollte nach halbjähriger Testphase Ende 2017 das digitale Zahlen ausgeweitet werden. Jetzt wird erst einmal evaluiert.

Nie wieder nach Kleingeld fahnden: App auf das Handy laden, mit Bankverbindung und Autonummer registrieren und los geht’s. Seit Juni 2017 können die Parkgebühren auf dem Arsenalplatz per Mobiltelefon bezahlt werden. Die einzige Bedingung: ein funktionierendes Handy mit Internetverbindung (und genug Geld auf dem Konto). Als Digitaloffensive in Sachen Parken angekündigt, ist die schöne neue Welt bisher aber nur auf dem Arsenalplatz angekommen.

Als Partner hat sich Ludwigsburg den bayerischen Anbieter Park & Pay ausgesucht, der im Gegensatz zu Unternehmen wie ParkNow, Travipay oder EasyPark keine zusätzlichen Gebühren für das digitale Bezahlen erhebt. Dies war der Stadt laut Heinz Handtrack vom Referat Nachhaltige Stadtentwicklung wichtig. „Wir wollen nicht, dass das Handyparken zu Mehrkosten führt“, hatte er bei der Vorstellung im Mai 2017 gesagt.

Der Nachteil für die Kunden: Für Ludwigsburg benötigen sie eine eigene App, während etwa ParkNow in vielen großen Städten zu finden ist. Dort weist zudem ein Aufkleber auf die Teilnahme hin.

Ansonsten klappt das Parken per Mobiltelefon reibungslos: Nach der Registrierung kann losgelegt und bei Bedarf bequem vom Café aus nachgelegt werden, dann allerdings gleich 40 Minuten. Auf Wunsch erinnert die App vor Ablauf daran, nachzuzahlen.

In anderen Städten nutzen laut Handrack bisher bis zu 20 Prozent der Autofahrer solch ein System. Für Ludwigsburg indes liegen auch eineinhalb Jahre nach Einführung des Modellversuchs noch keine Erkenntnisse vor. Zumindest keine, die mitgeteilt werden. „Die Auswertung ist in Vorbereitung“, sagt die Pressestelle der Stadt auf Anfrage. „Eine Wasserstandsmeldung bei den Nutzerzahlen“ sei wenig aussagekräftig, so weiter. Und: „Sobald diese vorliegt, werden wir diese den Gremien des Gemeinderats vorstellen.“ Dies soll, so Pressesprecher Peter Spear, diesen Monat im Bauausschuss geschehen. Die Stadt will laut Spear bis dahin „eine Hochrechnung erarbeiten, die Einsparpotenziale der Stadt durch flächendeckende Einführung von Handyparken aufzeigen soll“.

Dabei gibt es eine Einschränkung. Alle anderen offenen Parkplätze in der Stadt sind zeitlich begrenzt, heißt: Häufig kann nicht einfach ein neues Ticket gezogen werden, sondern muss umgeparkt werden. Bei Zwei-Stunden-Parkplätzen indes ist es möglich, etwa eine Stunde zu zahlen und eine weitere „nachzuladen“. In Parkhäusern ist die Verlängerung sinnlos, da sich der Preis des Parktickets nach der Zeit richtet. Das kleingeldlose Parken an sich wäre aber theoretisch für alle Parkplätze möglich, wenn diese eingepflegt würden. Auch in Neuwagen findet sich häufig eine installierte Park-App.

Ein anderes Problem ist drängender. Etwa ein Drittel des Stadtverkehrs ist Studien zufolge auf parkplatzsuchende Autofahrer zurückzuführen, die ihre Kreise ziehen, um eine freie Lücke zu finden. Und vermehrt wird auch in der Lokalpolitik über das Verkehrschaos an Wochenenden mit Veranstaltungen diskutiert. Verkraftet die Stadt das mit der Zahl der Parkplätze und ihrem Parkleitsystem?

Auch in dieser Hinsicht stockt die digitale Offensive. Gerade hat Bosch in der Weststadt die Entwicklung eines Sensors gestoppt, der freie Parkplätze anzeigt. Auch hier setzt die Industrie auf Kooperationen mit Firmen, die solche Apps zur Verfügung stellen. Langfristig wird sich die Car-2-X-Kommunikation (vom Auto nach außen, zu Ampeln oder Parkautomaten) wohl in jedem Auto durchsetzen – dann müssten nur noch die Geräte digitalisiert sein.

So lange gibt es in Ludwigsburg zumindest eine vielgelobte, wenn auch kleine Variante von Parksensoren: Das Parkleitsystem in der Rathausgarage zeigt von weitem mit roten und grünen Lichtern, ob sich eine weitere Suchrunde lohnt.