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Altlasten
Hohe PCB-Belastung im Beilsteiner Herzog-Christoph-Gymnasium: Stadt muss sofort handeln

Noch ist nicht absehbar, wie teuer die Sanierung des Herzog-Christoph-Gymnasiums in Beilstein sein wird. Archivfoto: Holm Wolschendorf
Noch ist nicht absehbar, wie teuer die Sanierung des Herzog-Christoph-Gymnasiums in Beilstein sein wird. Foto: Holm Wolschendorf
Genauere Messungen der PCB-Belastung im Beilsteiner Herzog-Christoph-Gymnasium haben hohe Werte ergeben. Zudem fand sich eine hochtoxische Verbindung. Erste Probesanierungen von zwei Räumen brachten nicht den gewünschten Erfolg.

Beilstein. Erste Untersuchungsergebnisse zur Schadstoffbelastung im Herzog-Christoph-Gymnasium sind da. In der digitalen Gemeinderatssitzung am Dienstagabend herrschte weitestgehend bedrücktes Schweigen, als Bauamtsleiter Eugen Raile berichtete. Denn die gemessenen PCB-Werte überschritten nicht nur die kritische Grenze von 3000 Nanogramm pro Kubikmeter Raumluft. „Das bedeutet einen sofortigen Handlungsbedarf“, erklärte Raile. Bis zu 300 Nanogramm wären noch tolerabel gewesen, bei bis zu 3000 hätte man das Problem mittelfristig lösen müssen. Doch das war nicht die einzige schlechte Nachricht. Es wurde zudem PCB118 gefunden. Dieses zählt zu den dioxinähnlichen Verbindungen unter den Polychlorierten Biphenylen, kurz PCB, und gilt daher als hochtoxisch. Daher müsse dieser Schadstoff komplett entfernt werden.

Das ist jedoch bei den bisherigen Probesanierungen in zwei der betroffenen Räume noch nicht gelungen. Durch die Grundreinigung mit Unterdruck habe man die PCB-Werte lediglich halbieren können – und zwar insgesamt auf 1320 Nanogramm pro Kubikmeter und für das PCB118 im Speziellen auf 93 Nanogramm. Neben sekundären Belastungen, die bei der Grundreinigung beseitigt wurden, sei auch das Fugenmaterial entfernt worden, das die Ursache der ganzen Problematik war. Dieses sei ungünstiger Weise ausgerechnet auch noch zwischen Heizungsrohren und Mauerwerk verbaut worden, wodurch sie „extrem heiß“ geworden sei. Ob das Entfernen des Fugenmaterials bereits den gewünschten Erfolg gebracht habe, wisse man noch nicht, da es noch keine Messergebnisse gebe, so Raile. Falls nicht, gebe es noch weitere mögliche Maßnahmen, unter anderem an Wänden und Decken. So könne beispielsweise die obersten Schichten des Fußbodens abgeschliffen werden, wenn in diese PCB eingedrungen sei. Mit rund 14000 Euro haben die bisherigen Arbeiten zu Buche geschlagen, wobei die Kosten förderfähig sind. Das heißt, die Stadt kann dafür den vom Regierungspräsidium versprochenen Zuschuss nutzen.

Allerdings hat man mit der Schadstoffbeseitigung im Großteil der betroffenen Räume noch gar nicht begonnen. Erst wenn aus den Erkenntnissen der Probesanierungen ein Maßnahmenkatalog erstellt sei, könne man die Gesamtkosten absehen, erklärt Raile auf Nachfrage dieser Zeitung. Zumindest aber sind nicht so viele Räume mit PCB belastet wie anfangs gedacht: statt der befürchteten 23 Klassenzimmer und sechs Fachräume in den Bauteilen A und B sind es lediglich 16. Der gesamte Bau A sowie das Lehrerzimmer und Verwaltungsräume im Bauteil B sind doch nicht betroffen. Die Vermutung, dass dort das gleiche Fugenmaterial verbaut wurde, habe sich nicht bestätigt, erläutert Raile.

Unklar ist, wie lange die PCB-Belastung bestanden hat. Es sei davon auszugehen, dass es diese seit dem Einbau der Fugen gegeben habe, so Raile in der Sitzung auf die Frage Stefan Kleinbachs (Freie Wähler).