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Horrheimer Fässer und Weine für China

Pferdewagen und Fässer aus Horrheim sollen Chinesen deutsche Weinkultur vermitteln. Foto: privat
Pferdewagen und Fässer aus Horrheim sollen Chinesen deutsche Weinkultur vermitteln. Foto: privat
Exponate aus aufgelöstem Weinbaumuseum gehen an riesiges Einkaufszentrum bei Shanghai

Vaihingen. Das ist selbst für eingefleischte Vaihinger Weinexperten eine neue Erfahrung: Mehrere Exponate aus dem Horrheimer Weinmuseum werden in eine Einkaufsstadt in China verschifft. Dort sollen sie in einem „deutschen Dorf“ für europäisches Flair sorgen.

Für Anita Götz, die Ortsvorsteherin von Horrheim, ist das Thema Wein ein wohlvertrautes Terrain – ist der Vaihinger Wein doch auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Die Anfrage, die Anita Götz Anfang 2021 erreicht hatte, war dann aber doch neu für sie: In einer chinesischen Stadt nahe Shanghai soll ein „deutsches Dorf“ entstehen, ein Weinbaumuseum soll die deutsche Weinkultur der chinesischen Bevölkerung näherbringen. Hätten die Horrheimer denn da was beizusteuern, so die Anfrage aus dem Reich der Mitte.

Hatten sie: Tatkräftig machten sich Volker Stephan und Dieter Faigle ans Werk, stellten Exponate zusammen und Preislisten auf. „Eigentlich gibt es in Horrheim ja kein Weinmuseum mehr. Und so schade es auch ist: Nicht alle alten Exponate können wir aufheben“, berichtet Ortsvorsteherin Götz. „Mit der Anfrage aus China konnten wir daher zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wir mussten die Stücke nicht wegschmeißen und können gleichzeitig ein bisschen Weinkultur ins Ausland exportieren.“

So finden nun teils mehrere Hundert Jahre alte Spritzgeräte, Weinpressen, Fässer, Arbeitsgeräte und sogar ein ganzer Pferdewagen ihren Weg in die Volksrepublik. Zusätzlich zu den verkauften Exponaten gibt es noch ein kleines Schmankerl für die chinesischen Weinfreunde: Infomaterial zu den Exponaten – und Weinproben aus Horrheimer Produktion. „Vaihinger Wein in China, das hat doch Potenzial“, meint Götz.

Doch wohin genau gehen die Horrheimer Museumsstücke und Weinproben? Der Empfangsort ist Imporium City, ein 72 Hektar großes Einkaufszentrum in der Nähe von Shanghai. Importierte Produkte aus der ganzen Welt werden hier verkauft, von Lebensmitteln über Kleidung bis hin zu Möbeln und Antiquitäten.

Und neben den Läden, einem Fünf-Sterne-Hotel und diversen Wohn- und Bürogebäuden gibt es auch eine „europäische Stadt“, deren Besucher europäische Atmosphäre erleben sollen – und dabei eben auch jene „deutsche Stadt“, in der bald Vaihinger Weingeschichte das geplante Weinbaumuseum bereichern soll. (red)

INfo: Eindrücke von Imporium City, wenngleich nur auf Chinesisch, gibt es unter www.imp-city.com.