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Humane Papillomviren
Impfung auch für Jungen

Gemeinsame Kampagne des Gesundheitsdezernats des Landratsamts und der Ärzteschaft Ludwigsburg

Kreis Ludwigsburg. Auf Jungen erweitert hat die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut im Juni 2018 die HPV-Impfempfehlung. Seit Ende vergangenen Jahres übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der HPV-Impfung auch bei Jungen. Humane Papillomviren (HPV) gelten als Hauptauslöser für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen. HPV können auch andere Erkrankungen wie Penis- oder Rachenraum-Krebs und Genitalwarzen hervorrufen.

Das Gesundheitsdezernat und die Ärzteschaft Ludwigsburg veranstalten zurzeit eine gemeinsame Kampagne unter dem Motto „HPV – Lass das Virus nicht gewinnen!“ an allen weiterführenden Schulen und in Praxen. Die Kampagne soll auf die neue Impfempfehlung der Jungen aufmerksam machen und die Teilnahme an der HPV-Impfung im Landkreis steigern.

Mitarbeiter des Gesundheitsdezernats verteilen über die Schulen Flyer an alle Schüler der 6. Klassen. Studenten der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg haben die Mädchen-Flyer mit dem Maskottchen „Cuterus“ (einer Cartoon-Gebärmutter) und Herzchen-Pflaster entworfen. Eine Grafikerin hat die Flyer für die Jungen mit dem Emoji-Maskottchen „Buddy“ und Superhelden-Pflaster entworfen. Angeschrieben werden die Schulleitungen sowie die Lehrkräfte der 6. Klassen und die Eltern.

Landratsamt-Gesundheitsdezernent Dr. Thomas Schönauer und der Kinderarzt Dr. med. Thomas Kauth, stellvertretender Vorsitzender der Kreisärzteschaft Ludwigsburg, waren voll des Lobes über die Erweiterung der Kampagne auf Jungen. Alle bis zum 30. Juni mindestens einmal HPV-geimpften Sechstklässler können freiwillig an einem Wettbewerb teilnehmen, indem sie eine vom Kinderarzt oder Hausarzt abgestempelte Urkunde an das Gesundheitsamt senden. Unter allen Teilnehmern werden zweimal zwei Eintrittskarten für den Europapark verlost. Weder die Urkunden noch die darin enthaltenen Daten werden gespeichert oder an Dritte weitergeleitet. Gleich nach der Verlosung werden die Daten sicher entsorgt.

Bei einer ähnlichen Kampagne 2018 (nur für Mädchen) stieg laut Dr. Uschi Traub vom Gesundheitsdezernat die Anzahl der HPV-Impfungen im dritten Quartal im Landkreis Ludwigsburg um +10,71% im Vergleich zum Vorjahresquartal. Dagegen waren es -6,67% im Landkreis Esslingen und -2,57% in Baden-Württemberg.

Impfung bis zum 17. Lebensjahr

Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut empfiehlt die HPV-Impfung zurzeit für Mädchen und Jungen zwischen neun und 14 Jahren. Jugendliche, die noch nicht geimpft wurden, können die Impfung aber bis zum Ende des 17. Lebensjahres nachholen. Einige Krankenkassen übernehmen sogar im späteren Alter die Kosten. Der neunfache HPV-Impfstoff schützt vor insgesamt neun HP-Viren, die für insgesamt etwa 75 bis 90 Prozent aller Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen verantwortlich sind.

Er schützt auch vor rund 90 Prozent der Feigwarzen. Bisher machen nur 45 Prozent der zwölf- bis 17-jährigen Mädchen Gebrauch von der HPV-Impfung.

Bei der Jungenimpfung geht es nicht nur um den indirekten Schutz von Mädchen. Jungen können auch selbst an HPV-Infektionen erkranken, beispielsweise an den unangenehmen und schwer behandelbaren Feigwarzen sowie an bösartigen Tumoren des Penis und des Darmausgangs. Die Jungenimpfung ist in den USA, Kanada und Australien längst empfohlen und eingeführt. Australien praktiziert die HPV-Impfung für Jungen bereits seit 2012.

Nach einer STIKO-Analyse waren Ende 2016 nur 31 Prozent der 15-jährigen Mädchen vollständig geimpft, bei den 17-Jährigen waren es 43 Prozent. Eine traurige Bilanz, wenn man bedenkt, dass in Deutschland jährlich etwa 4500 Frauen an Zervixkrebs erkranken und rund 1500 Frauen daran sterben.

England hat dagegen eine Durchimmunisierungsrate von etwa 76 Prozent der zwölf- bis 13-jährigen Mädchen durch ein staatliches Schulimpfprogramm. (red)

KOntakt: Dr. Uschi Traub, Tel. 07141 144-2020, E-Mail: praevention@landkreis-ludwigsburg.de