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Bürgermeisterwahl
Kandidaten wollen auf die Bürger zugehen

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Großer Andrang in der Stadthalle: Auf dem Podium saßen die Kandidaten Marc Thomas Bauer und Christian Eiberger (ganz links und recht) sowie Dr Stephan Wolf (links Mitte) un d Steffen Pross von der LKZ-Kreisredaktion . Fotos: Holm Wolsachendorf
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Vorstellungsrunde der LKZ in der Stadthalle – Streit um Zukunft des Lehrschwimmbeckens – Verkehr und Stadtentwicklung weitere Themen

Asperg. Es ist ein wenig wie bei der Bundestagswahl: Den Bürger fiel es am Freitagabend schwer, bei der LKZ-Podiumsdiskussion, die Unterschiede zwischen den Bürgermeister-Kandidaten herauszufinden. Eigentlich sollten drei Anwärter auf der Bühne sitzen, doch Ulrich Raisch fehlte – er hat schon mehr als 30 Kandidaturen im Landkreis. So waren Marc Thomas Bauer und Christian Eiberger allein auf dem Podium und zeigten sich von ihrer besten kommunalpolitischen Seite. Moderiert wurde die Runde von Dr. Stephan Wolf, Leiter der LKZ-Kreisredaktion und seinem Stellvertreter Steffen Pross.

Die Kandidaten bewerben sich mit unterschiedlichen Voraussetzungen für das Amt des Bürgermeisters in Asperg. Bauer ist gelernter Diplomkaufmann und arbeite als Projektmanager in der Industrie. In seinem Betrieb ist er auch Vorsitzender des Betriebsrates. Eiberger präsentierte sich als Mann vom Fach. Er ist Diplomverwaltungswirt und Kämmerer in Ingersheim.

Nach einer kleinen Aufwärmrunde mit einigen Quizfragen kam die Runde gleich auf die drei großen Themenkomplexe: das Lehrschwimmbecken, genannt Bädle, den Verkehr und die Stadtentwicklung. Vor allem beim Bädle wurden die unterschiedlichen Ansätze der beiden Kandidaten deutlich. Während Eiberger als Verwaltungsmann darauf hinwies, dass der Gemeinderat in dieser Sache bereits einen Beschluss gefasst habe, der das Ende des Lehrschwimmbeckens bedeute, und der Bürgermeister die Beschlüsse des Stadtparlaments umzusetzen habe, will Bauer versuchen, nochmals die Bürger einzubinden (Diskussion siehe Kasten nebenan). Beim Thema Verkehr, waren keine wesentlichen Unterschiede zu sehen. Einig waren sich die Kandidaten, dass es hier keine einfache Lösung geben werde. Bei der Entlastung der Stadt vom Durchgangsverkehr baut Marc Thomas Bauer auf Tempo 30 und Einbahnstraßenregelungen. Dieser Lösung kann auch sein Konkurrent Christian Eiberger einiges abgewinnen, er weist allerdings darauf hin, dass dabei die Gefahr besteht, dass der Verkehr auf Nebenstrecken ausweicht: „Da darf es keine Schnellschüsse geben, das muss man sich gut durchdenken“. Ein weiteres Thema war die schon seit langem geplante Umgehungsstraße. Eiberger gab zu Bedenken, dass Asperg dabei immer auf Flächen der Nachbarkommunen angewiesen sei. Dies mache eine Umsetzung sehr schwierig. Viel wichtiger sei, dass der Verkehr auf der Autobahn fließen könne und dazu müssten die geeigneten Maßnahmen ergriffen werden. Bauer wies darauf hin, dass ein neues Verkehrskonzept für die Stadt entwickelt werden müsste, das den Fahrradverkehr und E-Bikes, Busse und Bahnen sowie Fußgänger und Car-Sharing gleichberechtigt einbeziehe.

Bei den neuen Plänen zu Stadtmitte zeigten sich beide Bewerber zurückhaltend. Noch habe die Stadt nicht alle Grundstücke in ihrem Besitz und auch die Finanzierung sei noch nicht geklärt. Auf jeden Fall wolle man diese Entscheidungen gemeinsam mit den Bürgern angehen.

Beim Thema Stadtentwicklung wurden ebenfalls unterschiedliche Prioritäten deutlich. „In den vergangenen Jahren sind viele Dinge liegengeblieben. Wärmedämmung an Schulen und anderen öffentlichen Gebäude ist notwendig. Auch könnten mehr städtische Dächer für Solarstrom verwendet werden“, so Marc Thomas Bauer. Christian Eiberger sieht Entwicklungschancen in der Bahnhofstraße. Hier müsste die Stadt allerdings erst die Rahmenbedingungen für den Einzelhandel oder Dienstleistungen schaffen. Positiv äußerte er sich zu den geplanten Flächen an der Markgröninger Straße. In dem Quartier komme Wohnen und Arbeiten gut zusammen.

Weitgehend einig waren sich beide Kandidaten bei der Bürgerbeteiligung. Nur bei Themen, die in die Zukunft weisen würden, sollten die Asperger direkt an der Diskussion und an der Entscheidung beteiligt werden. Für die restliche Arbeit seien die gewählten Stadträte zuständig.

Der Verwaltungsmann und der Projektmanager betonten immer wieder, dass die Projekte nur unter dem Vorbehalt der Finanzierbarkeit umgesetzt werden könnten. Damit dies erreicht werden, müsse eine Priorisierung vorgenommen werden, so Marc Thomas Bauer. Christian Eiberger sieht in einer verstärkten interkommunalen Zusammenarbeit, Möglichkeit die Finanzen zu verbessern.