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Verkehr
Keine Lkw mehr in der City

Brummis über 3,5 Tonnen dürfen nicht mehr in die Kornwestheimer Innenstadt –Zulieferer ausgenommen

Kornwestheim. „Wir müssen draußen bleiben“, heißt es ab sofort für Brummi-Fahrer. Für Lkw über 3,5 Tonnen ist die Kornwestheimer Innenstadt jetzt so gut wie abgeriegelt. Nur noch der Lieferverkehr und Handwerker haben freie Fahrt. Um das unmissverständlich zu verdeutlichen, wurde der Schilderwald in Kornwestheim kräftig aufgeforstet. Zwei Tage lang haben Norbert Aesch und sein Kollege Kevin Thomas vom Bauhof an 30 Pfosten 70 Schilder angebracht.

Das Verkehrszeichen 253 der Straßenverkehrsordnung mit dem schwarzen Laster auf weißem Grund umrandet von einem roten Kreis hängten sie auf. Die meisten wurden ergänzt durch einen Richtungspfeil und dem Zusatzschild „Lieferverkehr bis Innenstadt frei“.

Damit ist klar geregelt, wer noch reindarf und wer nicht. Ausgesperrt wird der Durchgangsverkehr über 3,5 Tonnen, einschließlich Anhänger und deren Zugmaschinen. Fahrer, die sich nicht daran halten, riskieren ein Bußgeld von 100 Euro. Ausgenommen sind Zulieferer für den Handel oder Auftragnehmer von privat wie Möbelhäuser, der Baustellenverkehr für Neubauprojekte. Außerdem auch Handwerker, mit Aufträgen in der City, Personenkraftwagen, Omnibusse und landwirtschaftliche Gespanne.

Damit soll die Lebensqualität in den Wohngebieten gesteigert werden. „Wir wollen die Bewohner so gut es geht von Lärm und Dreck entlasten“, sagt der Erste Bürgermeister Daniel Güthler bei einem Pressetermin am Kimryplatz. Auch wenn die Belastung durch den Schwerlastverkehr in der Kernstadt mit drei bis fünf Prozent am Gesamtaufkommen vergleichsweise gering sei, wäre doch jeder einzelne Lkw bemerkbar. Zum Beispiel, wenn der Auflieger über einen Gullydeckel rumpelt oder an der Ampel angefahren wird.

Flächendeckende Regelung

Mit der Maßnahme wird aus dem Patchwork bereits bestehender Durchfahrverbote aus allen Richtungen ein flächendeckender Teppich in einem großzügigen Radius rund um den Rathausturm. Die Gewerbegebiete um Kornwestheim seien gut ans Verkehrsnetz angeschlossen, meint Güthler. Zum Beispiel über die B27, die Westrandstraße, die Aldinger Straße oder bald auch über den sogenannten GDF-Knoten. Deshalb seien die Umwege wegen des Fahrverbots, wenn überhaupt kurz und deshalb auch zu verschmerzen. Mittendurch müsse eigentlich keiner, der hier nicht tatsächlich etwas zu suchen habe.

Vertrauen ist gut, Kontrolle notwendig. Sabine Zimmermann vom Ordnungsamt sieht die kommunale Verkehrsüberwachung dafür gut gerüstet. Die verfüge über drei mobile Messgeräte, mit denen Verstöße festgehalten werden könnten. Im nächsten Jahr werde an der alten B27 zwischen Wüstenrot und dem Domertaldurchlass zusätzlich eine stationäre Säule installiert. Wer hier geblitzt werde, dürfe sich im Anschluss schriftlich erklären.

Freitagvormittag, Kreisverkehr Neckarstraße. Eines der letzten Schilder hängt gerade taufrisch. Ein Lkw-Fahrer stoppt nach einer zweiten Runde und erkundigt sich bei Güthler, wie er denn jetzt an sein Ziel kommen soll. Der gibt als Lotse über den Grünstreifen kundig Auskunft. Wenige Minuten später wird das Verkehrszeichen von einem anderen Trucker allerdings schlicht ignoriert.