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Corona-Quarantäne
Kontrollen stoßen auf Verständnis

Wer in Quarantäne ist, darf das Haus nicht verlassen und muss jederzeit mit einer Kontrolle rechnen. Foto: olrat/stock.adobe.com
Wer in Quarantäne ist, darf das Haus nicht verlassen und muss jederzeit mit einer Kontrolle rechnen. Foto: olrat/stock.adobe.com
Wer unter Quarantäne steht, muss zu Hause bleiben. Deshalb kontrollierten Ordnungsämter der Kommunen diese Woche landesweit an zwei Tagen, ob die Vorschrift, zu Hause zu bleiben, auch eingehalten wird. Auch im Landkreis Ludwigsburg besuchten Rathausmitarbeiter Betroffene persönlich.

Kreis Ludwigsburg. Bereits zum dritten Mal fand die landesweite Kontrollaktion auf Bitte des Sozialministeriums statt. Ziel war es, die Bevölkerung zu sensibilisieren, die Quarantäne einzuhalten, um das Infektionsgeschehen einzudämmen. In Ludwigsburg wurden beispielsweise am Mittwoch 59 Infizierte, 37 Kontaktpersonen und 28 Ein- und Rückreisende aus Risikogebieten kontrolliert – und zwar telefonisch sowie vor Ort. „Die Überprüfung verlief insgesamt reibungslos“, teilt Susanne Jenne von der Pressestelle der Stadt mit. Neun Personen seien telefonisch nicht zu erreichen gewesen, die Ermittlungen dazu laufen. Seit Ausbruch der Coronapandemie haben Sachbearbeiter der Verwaltung telefonisch sowie Vollzugsbedienstete vor Ort rund 1500 Personen kontrolliert. Die Telefonate erfolgen überwiegend tagsüber zu den üblichen Bürozeiten. Die Vor-Ort-Kontrollen finden laut Susanne Jenne zudem auch in den Abendstunden statt. Zur Nachtzeit werde grundsätzlich aus Gründen der Verhältnismäßigkeit nur „bei Gefahr in Verzug“ kontrolliert. Die Erfahrungen, welche die Mitarbeiter der Stadt dabei machen, seien überwiegend positiv. Die Mehrheit der betroffenen Personen habe Verständnis für die Überprüfung und halte sich auch an die Quarantänepflicht. „Manche Personen freuen sich sogar über den Anruf oder die Kontrolle vor Ort, weil sie während ihrer Quarantänezeit einsam sind“, so Jenne. Werden Personen nicht zu Hause angetroffen, muss das nicht unbedingt etwas damit zu tun haben, dass sie sich nicht an die Vorschrift halten. Manche Personen befanden sich während der Kontrolle im Krankenhaus, bei anderen lag eine falsche Telefonnummer vor. Mitunter waren die Personen bereits verstorben. In Einzelfällen musste der Vollzugsdienst weitere Ermittlungen anstellen. Das Verständnis für die Kontrollen ist laut Jenne überwiegend vorhanden. Nur in sehr wenigen Fällen äußerten betroffene Personen ihren Unmut.

Wie Peter Müller, Leiter des Fachbereichs Recht und Ordnung, der Stadt Freiberg mitteilt, hat das Ordnungsamt am Mittwoch 21 Personen auf ihre häusliche Quarantänepflicht hin überprüft. Wie bei den sonst üblichen Kontrollen hätten sich die Personen durchweg an die Auflagen gehalten. Bei den bisherigen Schwerpunktkontrollen seit Ausbruch der Krise seien rund 180 Personen kontrolliert worden, wobei nur ganz wenige kein Verständnis dafür aufbringen würden. „Wir kontrollieren tagsüber, und zwar überwiegend telefonisch“, so Müller. Sind Personen auf diesem Weg nicht erreichbar, erfolgt eine Kontrolle vor Ort.

Auch in der Gemeinde Schwieberdingen erfolgt die Überprüfung tagsüber per Telefon, teilt Carina Kroll vom Haupt- und Ordnungsamt mit. Nur in Ausnahmefällen bekommen die Betroffenen Besuch seitens der Kommune. Am Mittwoch und Donnerstag wurden insgesamt 55 Personen in der Gemeinde kontrolliert, seit Ausbruch der Pandemie waren es insgesamt 246 Infizierte und 655 Kontaktpersonen. Alle seien erreichbar und zu Hause gewesen. Die Erfahrungen sind auch in Schwieberdingen überwiegend positiv. „Die meisten Personen zeigen Verständnis für die Kontrollen“, so Carina Kroll. Dennoch gebe es Leute, die Skepsis gegenüber den Kontrollen zeigen.

Auch in der Stadt Kornwestheim „treten die kontrollierten Personen in der Regel höflich auf und äußern Verständnis“, teilt Lisa Herfurth von der Pressestelle der Stadtverwaltung mit. Insgesamt 63 Menschen wurden am Mittwoch und Donnerstag persönlich von Mitarbeitern des Gemeindevollzugsdienstes sowie telefonisch von Sachbearbeitern des Fachbereichs Recht, Sicherheit und Ordnung kontrolliert. Dabei wurde laut Herfurth der überwiegende Teil zu Hause angetroffen. Bei Schwerpunktkontrollen hat die Stadt Kornwestheim bisher etwa 420 Personen überprüft. Zusätzlich finden in bestimmten Einzelfällen Verdachtskontrollen statt. Sofern eine Festnetznummer bekannt ist, wird versucht, auf diese Weise in Kontakt zu treten. Wenn niemand erreichbar ist, werden die Betroffenen besucht. Die Kontrollen finden vorwiegend vormittags und nachmittags statt. Nachts sei das aufgrund der Ausgangssperre nicht möglich. Wie Herfurth mitteilt, gestalten sich die Kontrollen insbesondere bei quarantänepflichtigen Schulkindern umfangreicher, da sie aufgrund von Homeschooling seltener Anrufe entgegennehmen.

Verstöße gegen die Quarantänepflichten werden mit einem Bußgeld geahndet, da sie eine Ordnungswidrigkeit darstellen. Je nach Einstufung – Kontaktperson oder Infizierter – ergibt sich laut Herfurth ein Bußgeldrahmen von bis zu 3000 Euro. In Einzelfällen könne der Verstoß auch strafrechtlich verfolgt werden.