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Landschaftsverbrauch
Kreis mit größtem Flächenfraß im Land

Hallen statt Landschaft: zwei aktuelle Beispiele aus Sachsenheim (oben) und Ditzingen. Archivfoto: A. Drossel/W. Kuhnle
Hallen statt Landschaft: zwei aktuelle Beispiele aus Sachsenheim (oben) und Ditzingen. Foto: A. Drossel/W. Kuhnle
Fast ein Viertel des Grund und Bodens im Kreis Ludwigsburg ist überbaut. Damit ist LB gemeinsam mit Esslingen unter den 35 Landkreisen Baden-Württembergs „Landesmeister“ in Sachen Landschaftsverbrauch. Nur die Städte leiden unter einem noch höheren Siedlungsdruck.

Kreis Ludwigsburg. Es ist ein fragwürdiger Titel, den sich die Landkreise Esslingen und Ludwigsburg da teilen: Auf 24,9 Prozent ihrer Fläche stehen Wohn- und Gewerbegebiete, Schulen, Sport- und Stadthallen, fahren Autos und andere Verkehrsmittel – wobei die Verkehrswege nur etwa 8,8 Prozent des Grund und Bodens verbrauchen, der Rest entfällt auf Wohnen, Gewerbe oder öffentliche Einrichtungen. Im größeren Kreis Ludwigsburg ist das besagte Viertel mit insgesamt 17 089 Hektar Siedlungs- und Verkehrsfläche erreicht, im kleineren Esslingen reichen 15 967 Hektar.

Noch weniger Landschaft gibt es nur in den Stadtkreisen – hier liegt Mannheim nach neuen Zahlen des Statistischen Landesamtes mit einem Versiegelungsgrad von 58,2 Prozent vor Stuttgart mit 51,7. Allerdings toppen zwei deutlich kleinere Städte im Kreis die beiden Großstädte locker: Kornwestheim mit einem Anteil an überbauten, zubetonierten, geschotterten oder geteerten Flächen von 62 Prozent der Markung sowie Asperg mit 58,6 Prozent. Auch Ludwigsburg hat mit 47,7 Prozent einen Siedlungsdruck auszuhalten, der den Karlsruhes (44,1) übertrifft, Freiberg und Bietigheim-Bissingen sind deutlich stärker zersiedelt als Heilbronn, Ulm, Freiburg, Pforzheim oder Heidelberg.

Fast 2400 Fußballfelder

Mit den aktuell 17 089 Hektar ist die Siedlungs- und Verkehrsfläche seit dem Jahr 2000 um 10,8 Prozent oder 2,5 Prozent der gesamten Bodenfläche im Kreis gewachsen. Das entspricht einem Landschaftsverbrauch in der Größenordnung von 2366 Fußballfeldern. Zuletzt hat sich der Flächenfraß etwas verlangsamt – mit 50 Hektar im vorigen Jahr und 52 Hektar im Jahr 2017 ging weniger Landschaft als in den Vorjahren an Siedlungszwecke und den Verkehr verloren.

Insgesamt aber schreitet der Landschaftsverlust auch landesweit voran: Allein 2018 gingen 1651 Hektar verloren. Das entspricht einem „Tagesverbrauch“ von 4,5 Hektar und ziemlich genau dem Flächenverbrauch im Kreis insgesamt seit dem Jahr 2000. Die Siedlungs- und Verkehrsflächen nehmen demnach aktuell 14,6 Prozent des Grund und Bodens im Land ein.

38 der 39 Kreiskommunen liegen über diesem Landesdurchschnitt – nur Sachsenheim nicht. Doch der dortige Wert von 12,6 Prozent trügt: Er verdankt sich nur der herausragend großen Markungsfläche von 5792 Hektar. Tatsächlich rangiert Sachsenheim mit 731 Hektar Siedlungs- und Verkehrsfläche auf Platz sechs im Kreis – vor der Großen Kreisstadt Remseck. Und das interkommunale Gewerbegebiet Eichwald ist einer der großen Flächenverbraucher im Kreis.