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Bund der Steuerzahler
Kreisel ist Fall fürs Schwarzbuch

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Der einer Achterbahn gleichende Kreisverkehr auf der Hans-Krieg-Straße in Vaihingen hat es in das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler geschafft. Foto: Albert Arning
Der im Mai fertiggestellte Kreisverkehr an der Kreuzung Hans-Krieg-Straße/Kehlstraße in Vaihingen ist zu einem Fall fürs Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler (BdSt) geworden. Es wird bemängelt, dass der Kreisel nicht schon 2016 im Zuge der Straßensanierung gebaut wurde.

Vaihingen. Skandal oder nur Skandälchen? Unstrittig ist, dass hier Geld in einer Größenordnung von rund 40 000 Euro verpulvert wurde. Erklärungsversuche. Die Stadt Vaihingen hätte gerne schon 2016 bei der Sanierung der Kreisstraße 1648 (Hans-Krieg-Straße) aus Gründen der Verkehrssicherheit einen Kreisverkehr gebaut. Aus Sicht des Landkreises war dies jedoch weder zwingend noch sofort notwendig.

„Die Stadt Vaihingen hatte kurzfristig vorgeschlagen, anstatt einer Ampel einen Kreisverkehr zu bauen“, erläutert Pressesprecher Dr. Andreas Fritz vom Landratsamt. „Die Ampel wurde daraufhin zurückgestellt.“ Die Sanierung der Straße habe man damals jedoch nicht stoppen können, da die Arbeiten und auch die zeitgleiche Sanierung der Wasser- und Abwasserleitungen der Stadt bereits vergeben waren.“ So wurde die Straße, die täglich von 12 000 bis 14 000 Fahrzeugen genutzt wird, auf einer Strecke von rund einem Kilometer ohne Kreisverkehr erneuert. Kosten: rund 410 000 Euro.

Im Nachklapp hat die Stadt Vaihingen in Verhandlungen mit dem Landkreis erreicht, dass es beim Wunsch nach einem Kreisverkehr auf Straßen des Landkreises bei einer 50-prozentigen Kostenbeteiligung durch die Kommune künftig neue Richtlinien gibt. Der Kreistag hat der Halbe-halbe-Quote im Oktober 2016 zugestimmt. Da war die Straße in Vaihingen längst saniert. Der Kommentar zu den Vorwürfen des BdSt aus dem Kreishaus: „Wir sehen hier keinen Fall von Verschwendung von Steuergeldern, da es zum Zeitpunkt der Ausschreibung der Straßensanierung nicht absehbar war, dass kurze Zeit später ein Kreisverkehr gebaut werden würde.“ Die Sanierung sei aus Gründen der Verkehrssicherheit dringend notwendig gewesen.

Für Vaihingens Oberbürgermeister Gerd Maisch ist der rund 500 000 Euro teure Kreisel eindeutig die bessere Lösung. „Der funktioniert 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, ohne dass wir eine technische Einrichtung brauchen.“ Die Geschwindigkeit werde dauerhaft reduziert, was man mit einer Ampel nicht schaffe.

Mehrkosten sind aus Sicht des Landkreises nur dadurch entstanden, dass der Kreuzungsbereich zweimal bearbeitet werden musste, weil Kreiselbau und Sanierung nicht in einem Zug erledigt werden konnten. „Die Vorwürfe des Bundes der Steuerzahler können wir nicht nachvollziehen“, so Pressesprecher Fritz.