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Verkehr
Kreisverkehr dient vielen als Schanze

Etwas unförmig wirkt der Kreisverkehr an der Bergkelter/Langes Feld. Durch die fehlende Markierung entstehen gefährliche Situationen.Foto: Ramona Theiss
Etwas unförmig wirkt der Kreisverkehr an der Bergkelter/Langes Feld. Durch die fehlende Markierung entstehen gefährliche Situationen. Foto: Ramona Theiss
Das Auto im Kreisverkehr hat Vorfahrt, lernt man in der Fahrschule. Das haben jedoch viele wohl vergessen. Zumindest am Kreisverkehr am Langen Feld scheinen andere Regeln zu gelten: Viele schanzen geradezu in den Kreisel hinein.

Murr. Die doch sehr forsche Fahrweise rund um den Kreisel ist auch Murrs Bürgermeister Torsten Bartzsch nicht verborgen geblieben. „Die Leute fahren sehr schwungvoll rein, manche missachten die Vorfahrt“, sagt er auf Nachfrage unserer Zeitung. Als Grund gibt er vor allem die noch fehlende Markierung und Beschilderung an. Zunächst hätten die Arbeiten nach der Freigabe des neuen Kreisels Mitte Dezember wegen der kalten Witterung nicht erledigt werden können, nun fehle noch die offizielle Genehmigung des Markierungs- und Beschilderungsplans vom Landratsamt Ludwigsburg. Im Februar habe bereits eine Ortsbesichtigung stattgefunden, danach habe die Gemeinde die Pläne eingereicht. Eine provisorische Beschilderung existiere aber.

Die Pläne liegen der Verkehrsbehörde des Landratsamts vor, bestätigt ein Sprecher. Sobald sie geprüft seien, werde ein abschließender Termin mit der Gemeinde Murr, der Polizei und der Straßenbauverwaltung stattfinden. Dies sei das übliche Prozedere: Für das Aufstellen von Verkehrszeichen und Markierungen gilt die Straßenverkehrsordnung (StVO). Im öffentlichen Verkehrsraum dürfen Verkehrszeichen nur in Verbindung mit einer sogenannten straßenverkehrsrechtlichen Anordnung aufgestellt beziehungsweise Markierungen aufgebracht werden. Zuständig ist das Landratsamt.

Torsten Bartzsch hat zudem beobachtet, dass viele Autofahrer den Blinker nicht setzen, wenn sie aus dem Kreisverkehr fahren. Da helfe aber auch keine Beschilderung, dies sei eine Regel der Straßenverkehrsordnung. „So wird auch der Verkehrsfluss nicht verbessert, weil man abwarten muss, ob jemand wirklich aus dem Kreisel fährt“, so Bartzsch.

Manche kritisieren zudem, dass der Kreisverkehr überdimensioniert sei. Die 34 Meter Durchmesser entsprechen aber den Vorgaben. Lastwagen mit Anhänger müssen durch den Kreisverkehr fahren können. „Unförmig“, so Bartzsch, wirke der Kreisverkehr auch deshalb, weil die vier Äste nicht im 90-Grad-Winkel hätten angeordnet werden können. Bestehende Fixpunkte wie die Waschanlage im Langen Feld und die Lärmschutzwand habe man bei der Planung berücksichtigen müssen. „Ohne diese Fixpunkte hätte man ihn besser zentrieren können.“ Auch das Gefälle nehme man jetzt deutlicher wahr, der Kreisel fällt in Richtung Ortsmitte rund einen Meter ab. Dieses Gefälle sei früher nicht so deutlich wahrnehmbar gewesen. Gelände abgraben konnte man wegen der bestehenden Bebauung mit den vier Ästen der Kreuzung nicht.

Trotz der fehlenden Markierung und der im Moment noch teils gefährlichen Situationen, die durch nicht angepasste Fahrweise entstehen, kann Bartzsch jetzt schon sagen, dass sich der Kreisel bewährt habe. Der Verkehrsfluss, vor allem aus dem Langen Feld heraus in Richtung Ortsmitte, sei deutlich besser. Hier seien früher an der unübersichtlichen Kreuzung oft Staus und gefährliche Situationen entstanden. Auch trage der Kreisverkehr dazu bei, dass mit weniger Tempo in den Ort gefahren werde.