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Kriminalität
Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Ludwigsburg: Bestes Ergebnis seit 30 Jahren

Auf der B27 in Ludwigsburg hat es auf Höhe der Friedenskirche gekracht. Symbolfoto: dpa
Auf der B27 in Ludwigsburg hat es auf Höhe der Friedenskirche gekracht. Symbol Foto: dpa
Das Ludwigsburger Polizeipräsidium hat am Donnerstagmorgen seine Krimimalstatistik 2021 veröffentlicht: Die Beamten zählten 34890 Straftaten. Das ist der niedrigste Stand seit 1991.

Kreis Ludwigsburg. Die Zahl der Straftaten im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ludwigsburg ist um 7,5 Prozent zurückgegangen und hat mit nunmehr 34890 Fällen den niedrigsten Stand seit 1991 erreicht, heißt es in einer Pressemitteilung. Im Kreis Ludwigsburg lag der prozentuale Rückgang bei 7,6 Prozent, im Kreis Böblingen, für den die Beamten ebenfalls verantwortlich sind, bei 7,3 Prozent. Gleichzeitig wurde die Aufklärungsquote von 63,7 auf 65,1 Prozent gesteigert.

Der Polizeipräsident spricht von einem „sehr guten Ergebnis“

„Wir haben ein sehr gutes Ergebnis erreicht“, sagt Polizeipräsident Burkhard Metzger. „Es spricht für die hervorragende Arbeit, die die Mitarbeitenden des Polizeipräsidiums Ludwigsburg im vergangenen Jahr auch unter einer hohen Einsatzbelastung geleistet und damit dazu beigetragen haben, dass die Bürger bei uns sicher leben können. Natürlich hat in diesem Zusammenhang auch die Corona-Pandemie eine Rolle gespielt.“

170 Einsätze im Zusammenhang mit Corona-Aktionen

Zur hohen Belastung führten nicht nur zahllose Kontroll- und Überwachungsarbeiten, sondern auch rund 170 Einsätze im Zusammenhang mit Corona-Aktionen, für deren störungsfreien Verlauf das Polizeipräsidium Ludwigsburg mit einem entsprechenden Personalansatz zu sorgen hatte. „Das Virus selbst hat auch vor der Polizei nicht Halt gemacht,“ so Metzger. „Aber gut strukturierte Informationen, die konsequente Umsetzung von Infektionsschutzregeln, die Verfügbarkeit von Schutzausstattung und nicht zuletzt das umsichtige Verhalten unserer Mitarbeitenden und eine hohe Impfbereitschaft hielten das Infektionsgeschehen in den eigenen Reihen in Grenzen und verhinderten gravierende Einschränkungen im Dienstbetrieb.“

Wohnungseinbruch erreicht neuen Tiefstand

Als ein Beispiel für den Einfluss der Coronapandemie nannte der Polizeipräsident den Wohnungseinbruchsdiebstahl, der im vergangenen Jahr mit 276 erfassten Fällen (114 im Kreis Böblingen und 162 im Kreis Ludwigsburg) einen neuerlichen Tiefstand erreicht hat. „Hier könnten Mobilitäts- und Kontaktbeschränkungen zu weniger Tatmöglichkeiten geführt haben. Viele Menschen waren öfter zu Hause und nutzten die Möglichkeit zum Homeoffice. Das bietet natürlich weniger Tatgelegenheit für Einbrecher.“ Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich konnte von 28,6 auf 40,2 Prozent deutlich gesteigert werden.

Neben dem Wohnungseinbruch sind auch die Diebstahlsdelikte insgesamt um 20,5 Prozent von 8704 auf 6920 Delikte zurückgegangen.

Straftaten gegen das Leben auf Vorjahres-Niveau

Die Gesamtzahl der Straftaten gegen das Leben befindet sich mit 14 erfassten Delikten auf dem Niveau des Vorjahres. 13 dieser Delikte und damit 92,9 Prozent wurden aufgeklärt.

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erneut deutlich angestiegen

2021 stiegen die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung von 624 auf 892 Fälle (+42,9 Prozent) an. Ursächlich hierfür ist insbesondere die Verbreitung pornografischer Schriften mit einem Anstieg von 253 auf 539 Fälle.

Vor allem der sexuelle Missbrauch von Kindern und die Verbreitung kinderpornografischer Dateien stellen die Ermittelnden nach eigenen Angaben vor große Herausforderungen. Die Anzahl der Ermittlungsverfahren im Bereich der Kinder- und Jugendpornografie stieg von 189 im Jahr 2021 auf zuletzt 479 an. „Wir müssen genau hinschauen, damit die Ermittelnden bei dieser sehr belastenden Arbeit nicht emotional überfordert werden“, so Metzger weiter. Zur Bewältigung der zahlreichen Fälle hat das Polizeipräsidium Ludwigsburg eine 13-köpfige, gemeinsame Ermittlungsgruppe aus Schutz- und Kriminalpolizei eingerichtet.

Straftaten im öffentlichen Raum deutlich rückläufig

Bei einer von 15210 auf 13978 Fälle deutlich rückläufigen Tendenz bei den Straftaten im öffentlichen Raum haben sich die einzelnen Bereiche dieser Deliktsgruppe unterschiedlich entwickelt. So waren etwa bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, bei Raubdelikten und beim illegalen Handel mit Betäubungsmitteln Zunahmen festzustellen, während Körperverletzungsdelikte, Diebstähle, Beleidigungen und Sachbeschädigungen zurückgingen.

Mehr Fälle politisch motivierter Kriminalität

Die politisch motivierten Straftaten insgesamt haben von 234 auf 362 deutlich zugenommen. Die dabei registrierten Gewaltdelikte sind allerdings von zehn auf drei gesunken. Im Wesentlichen resultiert die Zunahme insgesamt aus Sachbeschädigungs- und Diebstahlsdelikten, die im Zusammenhang mit der Landtags- und Bundestagswahl erfasst wurden.

Unfallzahlen rückläufig, aber mehr Verkehrstote

Die Bekämpfung schwerer Verkehrsunfälle und ihrer Folgen ist für die Polizei nach eigenen Angaben „erklärtes Ziel“. Der Polizeipräsident: „Mit einer Reduzierung der Verkehrsunfälle mit Personenschaden um 8,6 Prozent sind wir weiterhin auf dem richtigen Weg. Allerdings wird diese Entwicklung durch die wieder deutlich angestiegene Zahl der Verkehrstoten getrübt.“ Nach einem Rückgang von 34 auf 15 im Jahr 2020 stieg die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmenden auf 24 an.

Die Unfallursachen bei schweren Verkehrsunfällen werden angeführt von überhöhter oder nicht angepasster Geschwindigkeit, gefolgt von Fehlern beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren und auf Platz drei rangiert mangelnde Verkehrstüchtigkeit.